Sonntag, 12. Dezember 2010

Spieglein, Spieglein an der Wand...

So, einen hab ich noch bevor es erstmal wieder etwas ruhiger werden wird hier im Blog. Dieses Mal geht es um einen Flurspiegel. Wir hatten einen großen, rechteckigen. Keine Schönheit, aber schlicht, zweckmäßig und in Ordnung. Leider hat er den letzten Besuch mit lebhaftem Nachwuchs nicht überlebt. *g* Naja, nicht so tragisch, dem Kleinen ist zum Glück nichts passiert und den Spiegel haben wir entsorgt. Aber es musste ja ein Ersatz her. Also sind wir durch verschiedene Läden gezogen, große und kleine. Was wir gesehen haben, war entweder unglaublich teuer oder so schlecht verarbeitet, dass wir es nicht haben wollten. Auch im Internet haben wir nicht den Spiegel für unseren Flur gefunden.
Da der Flur aber so langsam endlich fertig gestrichen und eingerichtet ist, wollte ich auch gerne das Spiegelthema zu einem Abschluss bringen. Dann fiel mir ein, dass wir ja noch einen alten Spiegel in der Abstellkammer stehen hatten. Der Spiegel ist rund, stammt aus den 70ern und hatte mal einen weißen Plastikrahmen. Ich denke mal, die meisten können sich ungefähr vorstellen, wie das wohl ausgesehen hat :-)
Es war mal der Schlafzimmerspiegel meiner Eltern. Als die ihn ausgemustert haben, habe ich den Rand lila gestrichen. Obwohl das nie so recht überzeugen konnte, war er eine Weile so in Gebrauch. Das Problem beim Anstrich war, dass der Spiegel recht locker in seinem Rahmen sitzt und sich die Innenseite des Rahmens spiegelt. Damit das sauber aussieht, hat mn zwei Möglichkeiten: Entweder den Spiegel aus dem Rahmen nehmen, den Rahmen streichen und den Spiegel neu einsetzen oder ein Stück über das Glas streichen. Ich habe damals beides nicht gemacht, deshalb sah es einfach nicht gut aus.
Die letzten Jahre hat der Spiegel in einen alten Bettbezug eingewickelt in einer dunklen Ecke gestanden. Nun wieder hervorgekramt waren mein Mann und ich uns schnell einig: so kann er nicht bleiben. Neben der mangelhaften Ausführung des Anstrichs passte auch Lila so gar nicht in unseren Flur.
Nun muss man wissen, dass ein wesentliches Gestaltungselement unseres Hauses schwarz gestrichenes Holz ist. Man sieht es von außen als Bestandteil der Konstruktion, es tritt aber auch in allen Zimmern in Erscheinung. Mein Mann wünschte sich den Spiegelrahmen daher dazu passend, also schwarz.
Aber wie bekommt man einen weißen, später violetten, Plastikrahmen dazu wie schwarz lackiertes Holz auszusehen? Klar, es gibt heute alle möglichen Strukturpasten, da hätte ich sicher auch Holzmaserung finden können. Aber erstens wollte ich nichts kaufen müssen und zweitens bin ich etwas skeptisch ob der Umweltverträglichkeit dieser Dinge. Ich bin schon bei den Farben skeptisch und werde mir Sicherheit in Zukunft weniger davon kaufen. Die Unmengen an Wasser, die man zum Reinigen der Utensilien braucht und die Tatsache, dass man Reste als Sondermüll entsorgen muss, sind nicht eben vertraunserweckend... Dennoch, ich habe ja noch einen großen Farbvorrat und ich will nicht einfach warten, bis die eingetrocknet sind und entsorgt werden müssen, sondern dann lieber noch etwas sinnvolles damit anfangen.

Zurück zum Spiegel: Ich habe eine Dose schwarzen Universallack in seidenmatt gefunden und den Rahmen damit gestrichen. Um den Eindruck von Holz zu erwecken habe ich einen schmalen, sehr festen Borstenpinsel verwendet und in mehreren Lagen gestrichen. Mit diesem Pinsel war auf diesem Untergrund kein einheitlicher Farbauftrag möglich. Dadurch ergab sich schließlich eine Optik wie die von lackiertem Holz!
Damit war das erste Problem gelöst, aber das zweite noch offen, nämlich der Übergang zum Spiegel. Bisher wirkten Spiegel und Rand unharmonisch, wie zwei völlig verschiedene Teile, die zufällig beisammen sind. Ich wollte wieder eine Einheit daraus machen und einen organischen Übergang schaffen. Ich habe eine Weile überlegt, ob ich ein weiteres Material für den Übergang verwenden sollte, z. B. Pappmache oder Spachtelmasse. Da die schwere Spiegelplatte aber relativ locker und beweglich in dem leichten Rand liegt, war mit Sprüngen zu rechnen. Deshalb habe ich mich entschieden den Übergang alleine mit Farbe zu machen.
Ich habe also so weit wie möglich die Rahmeninnenseite bemalt. Herausnehmen wollte ich den Spiegel weiterhin nicht, den ich habe nicht das geeignete Werkzeug/Material ihn wieder einzusetzen. Stattdessen habe ich ein Stückchen auf dem Spiegel gemalt. Es war gut, dass ich mich zu dieser Lösung entschieden hatte, denn beim Drehen entstanden tatsächlich die befürchteten Sprünge, selbst in der Farbe, wo sie sich aber leicht ausbessern ließen.
Da der Rahmen jetzt ja bereits "Holzoptik" erhalten hat, habe ich mich entschieden kleine Ranken auf die Spiegelfläche wachsen zu lassen, um den Übergang harmonisch zu gestalten. Dazu habe ich einen feinen Haarpinsel verwendet. Die Farbe war nun nicht ausgesprochen zur Verwendung auf Glas geeignet. Allerdings stand drauf, dass man auf Metall damit malen könne und was auf Metall hält, hält sicher auch auf Glas, dachte ich mir und es hat auch tatsächlich funktioniert. Allerdings hat mich das Malen auf dem glatten, überhaupt nicht saugfähigen Untergrund am Anfang einige Nerven gekostet. Saubere Ränder hinzubekommen war ganz schön schwierig. Am besten ging es die Farbe sehr dick aufzutragen, damit sie zu einer glatten Fläche verlaufen konnte. Jede Ranke ist ein bisschen anders, wie in der Natur!
Dann nur noch trocknen lassen, Spiegel putzen und aufhängen. Fertig!
Naja fast, denn dann kam noch die spannende Frage, wie fotografiere ich einen Spiegel ohne dass sich etwas doofes darin spiegelt? Ich denke aber mal, letztlich hab ich es dann doch noch geschafft, dass Ihr einen Eindruck vom ganzen Spiegel und auch von der Struktur der Oberfläche bekommen könnt!


1 Kommentar:

  1. Super gelungen ist Dir das, liebes Zebra! Hätte ich nie gedacht (und glaub' mir, ich probiere auch einiges an 'Unmöglichem' aus ...), daß das funktionieren - und noch so doll werden würde!

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