Mein Teppichprojekt

Hier berichte ich ab dem 1.1.2013 über mein Teppichprojekt. Begonnen habe ich die Arbeit am 1.12.2012.
Es geht darum, dass ein 3,55 x 4,00 m großer Teil eines Zimmers mit Teppichboden ausgelegt werden soll. Dieser Teil des Zimmers wird zukünftig mein Arbeits- und Handarbeitszimmer sein. Teppiche, die unseren Ansprüchen an Ökologie und Regionalität entsprechen, sind für uns nicht bezahlbar, wir liegen da bei Preisen von weit über 50 Euro pro Quadratmeter. Selbst ein Kompromis, zwar ökologisch gute, aber eben nicht regionale Teppichfliesen, liegen immer noch bei 47 Euro pro Quadratmeter und sind auch im Internet praktisch nicht günstiger zu bekommen. Ich habe mich daher für's Selbstmachen entschieden und darüber will ich hier berichten.
Die Grundlage für meine Teppichfliesen besteht aus Stramin. Ich habe leider keinen Stramin aus heimischem Hanf oder Leinen auftreiben können. Sollte jemand eine Quelle wissen, bitte unbedingt bescheid sagen, ich bin nach wie vor sehr interessiert!!! Immerhin konnte ich reinen Baumwollstramin finden ohne Kunstfaserbeimischung. Die Kosten für den Stramin belaufen sich auf rund 200 Euro. Der Stramin liegt 80 cm breit und weist 13 große "Löcher" auf 10 cm auf. Gearbeitet wird mit Garnresten. Diese können prinzipiell aus jedem beliebigen Material sein, wichtig ist, dass es sich um Reste handelt. Neben Resten, die ich bereits in der Vergangenheit geschenkt bekommen habe und handgesponnener reiner Schafwolle, habe ich bei ebay gemischte Wollreste für rund 60 Euro erstanden. Bei einer Freundin habe ich dann noch unpassende Farben gegen andere Reste eintauschen können und einige weitere Knäuele geschenkt bekommen. Bisher habe ich also Kosten von rund 260 Euro. Mal sehen, wie weit ich damit komme.
Gearbeitet wird in verschiedenen Techniken mit Knüpf- und Sticknadel. Das Farbspektrum umfasst weiß bis schwarz und alle dazwischen liegenden Naturfarben von Wolle, sowie Rot- und Goldtöne.
Ich teile den Stramin in kleinere Stücke, die sich - insbesondere auf Zugfahrten - besser händeln lassen. Dazu halbiere ich der Länge nach (also auf 40 cm Breite) und schneide überwiegend Quadrate, aber auch einzelne Rechtecke. Diese benötige ich später, damit ich die Fliesen in den Reihen versetzt legen kann.

Die Quadrate haben 48 x 48 Löcher + Nahtzugaben, wiegen leer 56 g und sind nach der Bearbeitung 36 x 36 cm groß.
Die Rechtecke haben 24 x 48 Löcher + Nahtzugaben, wiegen leer 30 g und sind nach der Bearbeitung 18 x 36 cm groß.

Die Rechtecke zählen also als 0,5 Quadrate. Insgesamt benötige ich 110 Quadrate. Ich will sie nach für nach alle hier vorstellen und auch meine Erfahrungen mit den unterschiedlichen Garnen und Techniken dokumentieren.

1. Fliese
Form: quadratisch (36 x 36 cm)
Material: Wolle, hand- und industriell gesponnen, naturfarben und mit Pflanzen gefärbt
Arbeitsrichtung: Spirale von außen nach innen
Technik: feste Maschen, mit Knüpfnadel aufgehäkelt, dabei nur die großen Löcher bearbeitet
Gewicht: 148 g (= Wollverbrauch 92 g)
Besonderheiten: Stramin zunächst offenkantig verarbeitet, erst nachträglich vernäht, große Probleme bei der Arbeit durch ausfransende Kanten, weiterhin ohne Zusatzmasche beim Wenden, dadurch sehr starkes Aufwerfen der Ecken
Eignung: durch die festen Maschen ist eine starke Struktur entstanden, daher für normal strapazierte Bereiche geeignet, jedoch nicht im Bereich des Arbeitsplatzes
























2. Fliese
Form: rechteckig (18 x 36 cm)
Material: unbekannt, sehr weicher Zwirn, ein Faden davon flauschig, evtl. Edelhaare mit drin
Arbeitsrichtung: Reihen
Technik: Stickerei mit Spannstich, diagonal über 2 Reihen, immer in die schmalen Reihen eingestochen
Gewicht: 67 g (= Wollverbrauch 37 g)
Besonderheiten: Stramin zunächst offenkantig verarbeitet, erstbeim letzten Drittel mit eingearbeitet, übrige Kanten nachträglich vernäht. Sehr starkes Verziehen entsprechend der diagonalen Stickrichtung, dadurch Wellenform, die sich hoffentlich noch spannen lässt...
Eignung: das weiche Garn ist sicher nicht für regelmäßige Trittbelastung geeignet, Einsatz daher irgendwo unter einem Möbelstück (Heizung/Sofa/Schrank) ohne weitere Belastung














3. Fliese
Form: quadratisch (36 x 36 cm)
Material: unbekannter, dicker Zwirn, ein Faden vermutlich Wolle, Dochtgarn mit Farbverlauf, zweiter Faden Effektgarn, weinrot
Arbeitsrichtung:gegenläufige Reihen
Technik: Kettmaschen, mit Knüpfnadel aufgehäkelt, dabei nur die großen Löcher bearbeitet
Gewicht: 185 g (= Wollverbrauch 129 g)
Besonderheiten: durch die gegenläufige Arbeitsweise neigen sich jeweils die ungeraden und die geraden Reihen zusammen, obwohl die Wolle sehr dick ist, bedeckt sie zwischen den geraden und ungeraden Reihen den Stramin kaum, leicht diagonal verzogen
Eignung: für normal strapazierte Bereiche geeignet, jedoch nicht im Bereich des Arbeitsplatzes
























4. Fliese
Form: rechteckig (18 x 36 cm)
Material: Designergarn, bestehend aus vielen dünnen Einzelfäden, Material unbekannt
Arbeitsrichtung:gegenläufige Reihen
Technik: Kettmaschen, mit Knüpfnadel aufgehäkelt, dabei sowohl breite, als auch schmale Löcher im Stramin bearbeitet
Gewicht: 114 g (= Wollverbrauch 84 g)
Besonderheiten:Kanten wölben sich leicht noch oben, leicht diagonal verzogen
Eignung: glatte, feste Oberfläche, daher auch für stärker strapazierte Bereiche geeignet

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