Sonntag, 21. November 2010

Ich lerne häkeln! Übersocken

Eines der von mir angepeilten Winterprojekte war ja, mein Spektrum endlich um moderne Handarbeiten zu  erweitern, z. B. häkeln zu lernen. Als wir nun die Handwerker im Haus hatten und man sowieso nichts anderes machen konnte, hab ich mir die Anleitung im Handarbeitsbuch, eine alte Häkelnadel meiner Oma und Baumwollreste geschnappt und einfach losgelegt. Nach etwa eienr Stunde hatte ich den Dreh raus und ein Stück mit verschiedenen Maschentypen produziert.
Das hab ich dann wieder aufgezogen und gleich mal angefangen was "richtiges" zu häkeln. Kürzlich hatte ich mir das Heft "Socken häkeln nach der 4-Stufen-Methode" zugelegt. Das nahm ich mir vor und hab angefangen.
Bis runde 3 bin ich mit der Anleitung gekommen :-) Ich muss dazu sagen, dass ich bisher keinen Draht zu Zählmustern und dergleichen bekommen habe. War bislang auch nicht nötig. Die meisten Handarbeiten kann man auch intuitiv machen. Beim Sticken zeichne ich normalerweise nicht mal das Muster vor sondern arbeite aus dem Kopf nach meiner Vorstellung.
In Runde 3 bei der Häkelsocke habe ich mich schon verzählt und wusste nicht mehr, wo ich nun Maschen zunehmen sollte und wo nicht. Nun mache ich aber schon seit Jahren Socken in Nadelbindung wofür ich noch niemals ein Zählmuster verwendet habe. Also Musterheft zur Seite gelegt und einfach wie sonst auch "nach Gefühl" Maschen zu- oder abgenommen. Im Übrigen habe ich in Runde 3 auch die Arbeit in Runden aufgegeben und bin zur Spirale übergegangen.
Das Experiment "ich und häkeln" hat also nur bedingt funktioniert... Jedenfalls habe ich innerhalb von 2 Tagen eine Tüte voller Baumwollreste, die mehr als 15 Jahre unbeachtet in einer Kiste gelegen hatten, zu einer Art Überstrümpfe verarbeitet, die ich trage, wenn ich in meinem nicht beheizbaren Büro am PC sitze, so wie jetzt. Ok, die Passform lässt sich noch verbessern, trotzdem war ich furchtbar stolz auf mein Erstlingswerk! Für den Rand habe ich dann übrigens noch dünneres Garn verwendet und eine Doppelrüsche als Abschluss gewählt. Das hatte ich auch in dem Häkelsockenheft gesehen und das hatte mir sehr gut gefallen. Das halbe Stäbchen konnte ich jedenfalls nach diesem Projekt im Schlaf :-)

Rettung für Lieblingsstücke 1 - Fliederfarbenes Shirt

Und nun endlich mal wieder zu textilien Dingen. Ich habe ein langärmeliges, hell fliederfarbenes Shirt aus reiner Baumwolle. Erste Bilder, die mich in diesem Shirt zeigen, stammen schon aus den frühen 90ern! Ich erinnere mich genau, dass ich damals zwei schnittgleiche Shirts im Doppelpack von einem heute nicht mehr existierenden Versandhaus bekam. Das eine war schwarz. Nach kurzer Zeit und wenigen Wäschen wurde es stumpf, rau im Griff und veränderte seine Form, wurde kürzer, dafür aber breiter und ich trug es nicht lange. Das fliederfarbene Shirt behielt seine Form, seinen Glanz und seine Geschmeidigkeit. Ich weiß nicht, was man Baumwolle dafür antun muss, aber das Shirt ist auch nach rund 20 Jahren noch angenehm auf der Haut und ich habe es in der Zwischenzeit viel getragen!
Klar, schick ist es nicht, mehr etwas für den Alltag und zum Arbeiten. Aber inzwischen waren die Ärmelbündchen so durchgescheuert, dass ich damit eigentlich nicht mehr vor die Tür gehen konnte. Hinzu kamen eine aufgeplatzte Ärmelnaht, erste Durchriebstellen auch am unteren Saum und ein vor Jahren unfachmännisch geflicktes Loch wenige Zentimeter über dem Saum.
Nach fast 20 Jahren hatte dieses Shirt aber auf jeden Fall etwas besseres verdient als die Altkleidersammlung. Also nahm ich mir dazu ein uraltes schwarzes T-Shirt als Stofflieferant über dessen Zustand ich lieber nichts sage. Bei dem T-Shirt hatte ich jedenfalls entschieden, dass es nicht mehr zu retten sei. Aber ich konnte daraus ohne Probleme Streifen schneiden, mit denen ich alle Säume breit eingefasst habe. Dann habe ich schmalere Streifen genommen und etwas oberhalb der Säume aufgenäht. Damit habe ich das alte, geflickte Loch verschwinden lassen. Damit es modisch "gewollt" aussieht, habe ich Streifen in der gleichen Breite auch noch an den Ärmeln aufgesetzt. Dann nur noch die geplatzte Naht geflickt und so hält das Shirt jetzt hoffentlich die nächsten 20 Jahre und vor die Tür gehen kann ich damit auch wieder ;-) An die Nähmaschine habe ich mich mit dem geliebten Stück noch nicht getraut, aber das Aufnähen der Streifen war mal wieder eine schöne und handliche Arbeit für die langen Zugfahrten und auch mit Hand rasch erledigt.


Schönes aus Altpapier 2 - Geschenkanhänger und Baumschmuck

Für ein größeres Projekt, das ich Euch später noch vorstellen werde, habe ich Pappmaché gemacht. Mal wieder der Versuch irgendetwas sinnvolles aus diesen Papiermüllmassen zu machen, die täglich ins Haus flattern. Aus den Resten wurden Geschenkanhänger, Adventsdeko und Christbaumschmuck, die ich Euch hier zeigen möchte.
Einen Teil des Pappmachés habe ich in Keksformen gedrückt. Ich habe mich für Herzen und Sterne entschieden. Den anderen Teil habe ich freihändig geformt und zwar zu verschiedenen Vögeln. An unseren Weihnachtsbaum kommen nämlich nur Vögel, unterschiedliche Arten und Materialien, aber Hauptsache einen Baum voller Vögel im Haus!
Damit man sie aufhängen kann, habe ich gleich beim Formen ein Stäbchen reingesteckt, so dass alle Teile ein Loch haben, durch das man später eine Kordel ziehen kann. Nach etwa einer Woche Trockenzeit haben ich dann alle Teile mit Resten wasserverdünnbarer Acrylfarbe angemalt.
Die Herzen und Sterne habe ich einfarbig gelassen. Derzeit dienen sie noch als Adventsdeko, aber mit einer Kordel durch eignen sie sich prima als individuelle Geschenkanhänger, auf die man noch gut den Namen des Beschenkten schreiben kann.
Anbei auch noch eine Auswahl meiner fertigen Vögel für den Baum.



Wieder da - mit Erbstück!

Hallo Ihr Lieben!
Am Donnerstag wurde meine Omi beerdigt und ich beende heute meine Internet-Pause. Danke für Eure lieben Einträge!
Ich war in den letzten Wochen zwar nicht online, aber fleißig und habe daher einiges vorzustellen. Zunächst aber mal möchte ich Euch das Erbstück zeigen: Einen Knüpfteppich. Mein Mann hatte sich kürzlich einen kuscheligen Bettvorleger gewünscht. Ich wollte einen Teppich knüpfen und hatte daher schon auf der Spinnwebe nach Materialtipps gefragt, es sollte mein Winterprojekt werden. Nun aber haben wir, zusammen mit einigen Möbeln und etwas Geschirr, diesen Teppich geerbt, den meine Omi selbst geknüpft hat. Sogar mein Vater (heute 60...) hat als Junge daran mitgearbeitet, so dass mir das gute Stück doppelt lieb ist. Er muss noch ein wenig gereinigt und gebürstet werden, aber prinzipiell haben die Farben noch große Leuchtkraft und ich freue mich, dass der Teppich nun unser Schlafzimmer ziert.

Freitag, 5. November 2010

Abschied

Eigentlich gibt es über einige neue textile Arbeiten zu berichten. Aber das hat noch ein bisschen Zeit. Heute will ich nur einen Post eintragen, der meinen Großeltern gewidmet ist.
Am Montagabend ist meine Großmutter gestorben, die letzte von meinen Großeltern. Das ist okay, sie war seit mehreren Jahren schwer krank und ihre Zeit war gekommen. Sie kam nicht mehr ins Krankenhaus, sondern starb im selbst erbauten Haus mit ihren Söhnen und viel Familie an ihrer Seite.
Ich hab sie immer "Omi" genannt, weil sie so klein war. Zuletzt war ihr Körper noch weiter geschrumpft und wie verschrumpelt und ausgetrocknet. Es wirkte, als wollte sie keinen überflüssigen körperlichen Ballast mit ins Jenseits nehmen, als ob sie versuchte am Ende nur noch eine körperlose Seele zu sein. Ich glaube viel mehr als 30 kg kann sie nicht mehr gewogen haben.

Ich möchte meine Omi hier erwähnen, weil sie den Grundstein gelegt hat, dass es diesen Blog in seiner Form heute überhaupt gibt. Meine Omi hat bis in ein relativ hohes Alter alle ihre Kleidung selbst genäht. Zunächst war das eine finanzielle Notwendigkeit. Später blieb es nötig, weil sie so klein war und es wenig in ihrer Größe gab außer Kinderkleidung, da war aber die Oberweite nicht vorgesehen und die Kleidung passt ja vm Design auch nicht unbedingt zu jeder Gelegenheit...
Als Kind habe ich viel Zeit mit meinen Großeltern verbracht. Wir lebten im selben Haus. Meine Omi hat mir damals das Nähen mit der Hand und das Sticken beigebracht. Sticken und andere Handarbeiten habe ich allerdings auch mit meiner Oma gemacht, aber die habe ich leider nicht so oft gesehen, weil sie weiter weg wohnte.
Mit meiner Omi und dem Opa war ich oft in der Natur. Wir haben Brennnesselkraut und -wurzeln gesammeln für Tee und Schnaps. Bis Tschernobyl außerdem Pilze. Am Waldrand und am Mainufer sammelten wir jedes Jahr Brombeeren. Daraus machte meine Omi immer ein leckeres Gericht und die meisten wurden zu Gelee. Damit haben sie die Grundlage für meinen Beruf gelegt. Heute bin ich Botanikerin :-) Und mitunter gehe ich mit Menschen durch die Natur und erzähle ihnen, was man aus Wildpflanzen alles machen kann :-)

Omi, Opa und Oma (der zweite Opa ist leider schon vor meiner Geburt gestorben) war gemeinsam, dass sie die Kriegsjahre erlebt hatten. Sie alle konnten improviesieren, sie alle waren auf ihre Weise Künstler, die aus nichts etwas machen konnten mit großem Geschick und großer Geduld.

Ich danke Euch für all die Zeit, die Ihr mit mir verbracht, alles was Ihr für mich gemacht und alles was Ihr mir beigebracht habt!

Mit dem Foto vom Trauerschwan möchte ich heute Abschied nehmen von meinen Großeltern.