Freitag, 18. März 2011

Keiler-Kuscheln, Schwalbenschwanz, Masken-Basteln und Häkelpilze


Keine Angst, der tut nix! Nicht mehr, jedenfalls... Auf dem Foto seht Ihr den größten Keiler, der im Frankfurter Stadtwald je geschossen wurde. 2008 wurde das 227 kg (!) schwere Tier erlegt. Frankfurt hat einen großen Stadtwald und eine starke Wildschwein-Population. In den letzten Jahren kam es aber vermehrt zu Konflikten, da Mensch und Tier immer öfter zusammentrafen. Ausgelöst wurde das nach Angaben des Forstes durch falsch verstandene Tierliebe. Menschen fütterten die Wildschweine, die dadurch immer weiter in die an den Wald angrenzenden Siedlungen vordrangen und natürlich konnte durch die Zufütterung die Population auch übernatürlich groß werden. Bald sah man in manchen Stadtteilen umgepflügte Parks und Gärten, durchwühlte Mülltonnen waren an der Tagesordnung, Horrogeschichten von angegriffenen Hunden oder Kindern machten die Runde. Seinen Höhepunkt nahm der Konflikt sicherlich, als ein Wildschwein durch das Fenster eines Kinderhortes sprang und dort für Panik sorgte (das dadurch selbst panische Wildschwein wurde anschließend auf seiner Flucht überfahren). Im Rahmen einer großen Jagd wurden weit über 500 Wildschweine erschossen, die Menschen aufgeklärt, so dass sie das Füttern (weitestgehend) unterlassen und den Wildschweinen einige Verstecke im Inneren der Siedlungen genommen. Nun ist im Großen und Ganzen wieder Frieden eingekehrt, die Schweine bleiben meistens im Wald und die Menschen in der Siedlung.
Der große Keiler jedoch ist derzeit der Star im Frankfurter Palmengarten. Vom 17.-20. März findet dort die Verkaufsmesse Garten 2011 statt. Wie jedes Jahr betreue ich dort einen Infostand für die Arbeitsgruppe Biotopkartierung des Forschungsinstituts Senckenberg. Den Keiler haben die Mitarbeiter vom Frankfurter Stadtwaldhaus mitgebracht. Natürlich musste ich auch mal mit dem prächtigen Tier kuscheln :-)


Zum Wildschwein gab es aber gleich noch was tolles. Die FÖJlerinnen vom Stadtwaldhaus hatten sich - eigentlich für Kinder - eine Schablone ausgedacht, mit der man aus schwarzem Karton eine Wildschein-Maske basteln konnte. Klar, dass ich das auch ausprobieren musste! Aber wie lange habe ich keine Wachs-Malstifte mehr in der Hand gehabt? Die Gummiringe werde ich zu Hause noch durch ein anderes Band ersetzen, denn die finde ich etwas unbequem an den Ohren, die süße Maske finde ich aber super!


Außer dem ausgestopften Keiler gab es im Infozelt zur Gartenvielfalt aber sogar was Lebendiges zu bewundern! Der Entomologische Verein Apollo hatte in Terrarien lebende Raupen, Puppen und Schmetterlinge mitgebracht. Dieser Schwalbenschwanz, hat mir besonders gut gefallen. Wie ein früher Gruß vom kommenden Sommer!
Wir haben bei uns am Stand Hirschkäfer präsentiert, allerdings keine lebendigen. Trotzdem haben viele - Kinder wie Erwachsene - mit großem Staunen die Geweihe in die Hand genommen und die Flügeldecken angeschaut, an denen man die Schnabelspuren von den Vögeln erkennt, die sich die Käfer haben schmecken lassen. Den beeindruckenden Käfer kennen viele Leute heute ja gar nicht mehr, obwohl es in Frankfurt sogar noch eine relativ große Population davon gibt und deshalb auch große Gebiete nach europäischem Recht geschützt sind, damit es den Käfer und die dort ebenfalls lebenden seltenen Fledermäuse auch in Zukunft noch gibt.


Zum Schmunzeln gebracht hat mich der Stand der Pilzfreunde Südhessen. Zwischen den vielen spannenden Pilzarten ihrer Ausstellung hatte sich auch ein gehäkelter "Wollpilz" eingeschlichen! Eine süße Idee.


Zu meiner Freude ist auch der Kräuterbauer aus Bayern wieder mit einem Stand in der Verkaufsausstellung zu Gast. Ich hab dort schon in der Vergangenheit leckere Produkte gekauft. Diesmal war die Freude aber besonders groß, denn ich habe dort endlich wieder einen Holunderblüten-Essig gekauft (zumindest hoffe ich das, denn auf dem Etikett steht: "Hollerbliah-Essig"). Das ist mein absoluter Lieblings-Essig! Und seit die letzte Flasche leer ist, habe ich schon diverse Läden abgeklappert, aber keiner konnte mir helfen. Nun hab ich mir gleich wieder eine große Flasche gesichert!
Den Link vom Kräuterbauern habe ich auf meiner "Seite 2" hinzugefügt, die ohnehin in den letzten Wochen ziemlich angewachsen ist, dafür sind meine losen Zettel weniger geworden, juchuh!

Brillenetuis aus Resten: Retro-Look und Karo

Meine Mutter bat mich gestern Abend um zwei kleine Brillenetuis für ihre Lesenbrillen. Da die Brille recht schmal sind, sollten die Etuis auch etwas schmaler sein als herkömmliche, damit sie gut in die Jacken-Innentaschen passen. Oben sollten sie jeweils mit einem Druckknopf verschlossen werden. Stickereien oder andere Verzierungen wurden nicht für nötig befunden, also habe ich mir lieber viel Zeit genommen, in Mutters Stoffkiste nach dem geeigneten Stoff zu wühlen.
Und ich bin fündig geworden! Eine Schürze aus den 70ern wurde zum Stofflieferant. Es ist ein fester Baumwollstoff mit einem großen Muster auf violettem Grund. Auf die Schürze war aus dem selben Stoff eine Tasche aufgenäht, die genau die richtige Größe für das Etui hatte. Was mir so besonders ins Auge gesprungen ist, war die Oberkante der Tasche, die mit einem orangen Stoff und einer weißen Zackenlitze verziert war. Also habe ich die Tasche abgetrennt und in ein Etui umgewandelt. Für so kleine Teile die Nähmaschine anzuwerfen, Garn umzuspulen etc. war mir mal wieder zu viel, also habe ich lieber mit Hand genäht. Der Stoff war nicht genau rechteckig, aber ich finde gerade die schräge Linie, die sich auf der Vorderseite ergeben hat, nochmal besonders hübsch und ausgefallen. Meiner Mutter gefällt es auch und das ist ja die Hauptsache! Einen gebrauchten Druckknopf, der von einem alten Kleidungsstück abgetrennt wurde, eingenäht und nun kommt das Etui erstmal in die Waschmaschine, denn die Originalflecken aus den 70ern oder 80ern soll es ja nicht unbedingt behalten und ein bisschen staubig ist der Stoff auch.
Das zweite Etui sollte ganz anders werden. Hier fiel nach langer Überlegung die Wahl auf einem Hemdstoff. Meine Mutter hat für meinen Vater mal ein Hemd gekürzt. Da der Stoffrest die ehemalige Unterkante des Hemdes gewesen war, konnte ich hier sogar einige Nähte recyclen. Noch fertig innen versäubern, zusammennähen und den Druckknopf anbringen. Und damit war das zweite Etui während des gemeinsamen Fernsehabends mit meiner Mutter feritg geworden. Es hat zwar nicht den ausgefallenen Charme unseres Retro-Etuis, aber der Stoff ist schön weich und angenehm in der Hand, es rutscht bestimmt auch leicht in eine etwas engere Tasche.


Hm, wo ich mir das so anschaue und so einfach, wie das zu fertigen war, denke ich mir, das wäre doch ein prima Muttertags-Geschenk, denn sowas können bestimmt schon ziemlich kleine Kinder mit etwas Hilfe nähen. Und viele Mütter haben Brillen oder Lesebrillen...
Dann könnte man es noch mehr verzieren, z. B. bemalen oder besticken, wenn man nicht gerade so einen genialen Stoff aus den 70ern zur Hand hat.

Donnerstag, 17. März 2011

Vesuv hilft gegen Blusen-Abneigung!

Ich bin kein Fan von Blusen. Zwar sehen sie manchmal ungeschlagen schick aus, aber wenn sich bei Bewegungen die Knopfleiste spannt, finde ich das nicht schön, wenn's aber obenrum richtig locker sitzt, sieht es in der Taille wie ein Sack aus. In Blusen fühle ich mich eingeengt und fehl am Platz. Ich bin ein totaler Blusenmuffel, habe aber dennoch einige für "besondere Gelegenheiten" im Schrank. Ich vermeide es aber auch bei solchen so gut es geht sie anzuziehen. Nun will ich ja eigentlich nichts mehr im Schrank hängen haben, das ich nicht auch trage. Also musste da was passieren. Ich hab noch mehrere Ideen im Kopf, aber angefangen habe ich mit einer zartrosa Bluse, die mir noch mit am besten passt. Und mit der wunderschönen Vesuv-Wolle, die ich neulich unbedingt kaufen musste!
Es hat mich gleich in den Fingern gejuckt die Wolle zu verarbeiten und tatsächlich hatte ich den ersten Pullunder ziemlich bald fertig. Aber er hat mir nicht gefallen, da es zu viel Muster für dieses farbenfrohe Garn gewesen ist und die Oberweite durch Zu- und Abnahmen zu stark betont, und so habe ich ihn wieder aufgeribbelt und nochmal von vorne angefangen. Das jetztige Modell habe ich mit einer 60 cm langen Rundnadel der Stärke 7 mit 100 Maschen im Rippenmuster (1 re, 1 li) begonnen und ein sehr breites "Bündchen" gearbeitet. Nach 100 g habe ich abgekettet und bin zur Häkelnadel der Stärke 8 übergegangen. Ich habe in Stäbchen weitergehäkelt und in der 1. Runde jetde 3. Masche übersprüngen, danach jeweils 1 Stb in jede Masche.
Als ich mit diesem Schlauch an der unteren Armausschnittkante angekommen war, habe ich mich mit Kettmaschen bis zur vorderen Mitte gehäkelt und dann zunächst den Halsausschnitt als langes Band aus je 5 fe M pro Reihe gearbeitet. Das Band habe ich dann zum V-Ausschnitt verbunden, so dass der Pullunder jetzt wie ein Neckholder-Top aussah. Danach beide Seiten bis auf die Schulter mit Stäbchen getrennt gearbeitet, bis sich wieder eine durchgehende Linie ergab. Das Rückenteil dann von der Schulter nach unten weiter mit Stäbchen gearbeitet und dabei noch einige Maschen an den Seiten zugenommen. Schließlich mit Kettmaschen mit dem bestehenden Teil verbunden, die Kettmaschen auf der Innenseite. Zum Abschluss habe ich noch die Armausschnitte mit zwei Runden fe M umhäkelt.
Am Montag musste ich einen Vortrag halten und bin ausnahmsweise mal freiwillig in einer Bluse erschienen, ebenso wie im Büro! Das ist wirklich mal ein ganz neues Gefühl, ein ganz neuer "Look" für mich.

Es wird Frühling! Birken-Basis-Kranz

Wir hatten einige Nächte mit Wind und auf der Wiese hinter dem Haus hatten die beiden Birken viele Zweige gelassen. Natürlich bekamen Pinky & Brain welche zum Knabbern, wovon sie restlos begeistert waren! Ich hab mir dann aber ein ordentliches Bündel zusammen gesammelt und ein einfachen Kranz gewunden. Erst aus den kräftigsten und längsten Zweigen die Grundform und dann immer weiter, locker außen rum. Das Schöne an den frischen Birkenzweigen ist ja, dass man da nichts schneiden oder können muss. Die Zweige sind biegsam und können im Ganzen verwendet werden, der Kranz entsteht quasi von selbst und hat guten Halt, obwohl allerdings zunächst noch viele Zweige abstehen. Zum Fixieren und um die äußere Kontur etwas zu glätten, habe ich einen Draht genommen, an dem in unregelmäßigen Abständen kleine Kunstblümchen angebracht sind. Das gibt sogar schon frühlingshafte Farbtupfer.
So habe ich den Kranz jetzt erstmal als "Basis"-Kranz belassen und erfreue mich daran, etwas so schönes von draußen in der Wohnung zu haben. Mal wieder ein echtes Geschenk der Natur, denn kostenlos war das gute Stück, das auch einen guten Türkranz abgeben würde, schließlich auch noch!
Und so sieht der Basis-Kranz aus, bis Ostern wird sicher noch das eine oder andere Deko-Objekt ergänzt :-)

Blümchen für den Setzkasten

In den späten 80ern bekam ich einen gebrauchten Setzkasten geschenkt, der vielleicht sogar schon in den 70ern gefertigt wurde. Ich mochte ihn eigentlich nie besonders, denn er war so rau, dass man ihn nie gut abstauben konnte und an den Kanten lief man immer Gefahr sich Splitter einzufangen. Trotzdem habe ich ihn viele Jahre in Gebrauch gehabt, vom Anschauen kriegt man ja keine Splitter :-) Die letzten 4 Jahre stand er aber in Zeitungspapier eingewickelt in einer Ecke.
Als ich nun das Handarbeitszimmer gestrichen und weiter eingerichtet habe, hab ich mir überlegt, dass ich gern einen Aufbewahrungsort für meine Nähgarnrollen haben möchte. Neben meinen eigen, habe ich noch einige dazu geerbt und auch noch andere Kleinigkeiten wie Fingerhüte usw. Zwar habe ich Nähkästchen, doch irgendwie sind die mir nicht übersichtlich genug. Und dann gibt es Garnrollen in verschiedenen Größen und es war nie alles so unter zu bringen, dass es mir gefiel.
Da kam mir der Setzkasten wieder in den Sinn. Aber so wie er war, stellte er mich immer noch nicht zufrieden. Ich habe überlegt ihn farbig zu streichen oder zu lackieren, aber eigentlich hat er einen schönen warmen, leicht rötlichen Holzton und seine Natürlichkeit ist sein großes Plus, weshalb ich ihn überhaupt noch besitze. Ein großer Teil der Fächer wird nur gesteckt und kann so leicht zerlegt werden. Also bekam der Setzkasten endlich eine kräftige Behandlung mit Schmirgelpapier. Mit den geglätteten Oberflächen und Kanten wirkt er gleich viel besser! Dann habe ich versucht mit einer großen Portion Möbelpolitur das Holz aufzufrischen und den Staub von Jahrzehnten herauszuarbeiten. Perfekt ist er zwar immer noch nicht, aber die Verletzungsgefahr ist geringer und er sieht viel besser aus. Und irgendwie haben die leicht krummen Holzteile auch ihren besonderen Charme. Die Rückwand sah allerdings an einigen Stellen trotz Politurbehandlung einfach nicht gut aus. Ich überlegte sie zu bemalen, kam aber schließlich auf die Idee passende Rechtecke aus unterschiedlichem (natürlich gebrauchtem!) Geschenkpapier auszuschneiden und hinter die Fächer zu klemmen, um damit farbige Akzente zu setzen und die unschönen Stellen zu kaschieren. Das Ergebnis gefällt mir jetzt richtig gut und der Setzkasten, der neben dem farbenfrohen Utensilo an der Wand hängt, versprüht jetzt ebenfalls eine freundliche, warme Atmosphäre. Ich bin froh, dass ich das Holz nicht mit Farbe überstrichen habe!


Durch den Blitz reflektieren die Falze im Papier ein bisschen unglücklich. Bei Tageslicht wirkt es besser. Inzwischen sind auch schon die ersten Garnrollen eingezogen:

Dat Zebra in Kölle!

Ich verkleide mich gerne, aber Karneval war bisher nicht so mein Ding. Wenn man das ganze Jahr über Mittelalter "macht", ist das Bedürfnis nach einer Alternative zum alltäglichen Leben ausreichend abgedeckt. Für mich jedenfalls. Nun wohnen wir aber seit letztem Herbst im Rheinland und irgendwie war der Trubel in der 5. Jahreszeit zu guter Letzt doch ansteckend. Wir haben uns also kurzer Hand entschlossen, doch mal mit der S-Bahn nach Köln zu fahren, um uns den Rosenmontags-Umzug anzusehen. Uns wurde zwar von Kölner Freunden der Zug am Sonntag mehr ans Herz gelegt, aber da musste mein Mann leider arbeiten. Daher also mitten zwischen Chinesen, Spanier und Franzosen und sich im Gedränge mit Blumen und Schokolade bewerfen lassen :-) Und da die Idee so spontan war, musste schnell ein Kostüm improvisiert werden. Tja, und da kam ja wohl eigentlich nur eines in Frage...




Gut, wenn man noch Zebra-Plüsch-Reste zu Hause hat :-) Bei der Gelegenheit habe ich mich dann auch gefragt, wie viele Sicherheits-Nadeln wohl beim Rosenmontagszug verwendet wurden?
Die Maske habe ich vor Jahren mal im Zoo von Osnabrück erworben. Später am Bahnhof wurde ich allerdings von einer Mutter gebeten, die Maske auszuziehen, da ihr Kleiner im Kinderwagen von der seltsamen Erscheinung zutiefst verwirrt war und nicht glauben wollte, dass es eine Maske sei :-)

Samstag, 5. März 2011

Wandbehang - farbenfroh und nützlich

In der Zwischenzeit habe ich natürlich nicht nur gestrickt! Ich hab mich mal wieder an die Nähmaschine (meiner Mutter) getraut und mir ein Wandbehang-Utensilo genäht, vor allem um der wachsenden Zahl von Häkel- und Stricknadeln ein zu Hause zu geben.
Ich bin sehr froh darüber, seit dem Umzug ein Nähzimmer zu haben. Allerdings ist das bisher nicht nur ziemlich chaotisch und "unfertig", sondern auch eher trist. Der farbenfrohe Wandbehang schafft da jetzt schon mal Abhilfe. Genäht habe ich ihn aus einem uralten Stoffrest aus Kindertagen und weiteren Reststücken aus schwerem Stoff, von einem ehemaligen Raumtrenn-Vorhang in leuchtendem Orange. Für mehr Stabilität ist die Rückseite aus einem alten Handtuch gefertigt. Dessen beim Waschen zusammengezogene Ränder habe ich abgeschnitten, damit es wieder schön flach liegt. Eingefasst habe ich alles mit Schrägband, das ich aus einem alten Shirt in leuchtendem Gelb aus nicht dehnbarem Baumwollstoff geschnitten habe.
Das Nähmaschinenwerk: Die langen Kanten der Einfassung und das Versäubern aller Stoffstücke für die Taschen, sowie das Umnähen der geplanten Taschenoberkanten. Für alle weiteren Arbeiten wie, habe ich aber dann doch wieder selbst die Nadel in die Hand genommen. Da ich mit der Maschine noch nicht so versiert bin, vertraue ich wenn's kompliziert wird, doch lieber auf die Handnaht.
Ich habe mich entschieden, die Taschen mit Perlgarn in kräftigen Farben aufzunähen. Mit diesem Garn habe ich während meiner Grundschulzeit von meinen Großeltern das Sticken beigebracht bekommen. Ich habe das Garn aber nie besonders gemocht, beim Sticken mag ich andere Effekte lieber. Trotzdem habe ich die Reste bis heute nicht weggeworfen und letztes Jahr beim Aufräumen für den Umzug gefunden. Für dieses farbenfrohe Projekt waren sie genau richtig! Mit groben Überwendlichstichen habe ich die Taschen durch beide Stofflagen aufgenäht, mit Vorstichen die größeren auch noch unterteilt, um für verschiedenen Kram die passenden Taschen zu schaffen.




Schließlich habe ich durch beide Stofflagen, um ein Verrutschen der Stoffe gegen einander zu vermeiden, mit Stiel- und Spannstichen (ohne Vorzeichnung, einfach spontan aus dem Kopf) auch noch drei Blümchen aufgestickt: eine Nelke, einen Löwenzahn und eine Winde.




An drei Stellen unterhalb der oberen Einfassung habe ich jeweils 5 Fäden Perlgarn durchgezogen und zu Aufhängern verflochten. Diese an eine Holzstange geknotet und dann noch eine lange Schnur aus Perlgarn zum Aufhängen geflochten. Nagel in die Wand - fertig! Neben den Nadeln hat noch allerlei Krimskrams einen Platz gefunden und es sind noch nicht mal alle Taschen belegt.

Freitag, 4. März 2011

Farbenfroher Einkauf

Bei dem schönen Frühlingswetter habe ich meinen Mann, der heute erst zur Spätschicht musste, zu einem Ausflug nach Bad Neuenahr-Ahrweiler überreden können. Nach einem gemütlichen Frühstück haben wir "Dat Lädche" besucht, das bisher schönste Handarbeitsgeschäft, das ich im Umkreis meines neuen Wohnortes auftreiben konnte. Grund für den Ausflug war, dass meine bestellte KnitPro-Häkelnadel in Stärke 10 eingetroffen war und natürlich möglichst bald abgeholt werden musste :-)
Und wenn man schon in so einem Laden voller Wollknäuele und Stränge ist... Der Laden führt sehr exklusive Sachen, aber trotz ihrer Schönheit fiel es mir leicht, den Garnen aus Japan, Uruguay und Peru zu widerstehen. Da habe ich mich in vielen Jahren beim Einkauf dran gewöhnt. Beim Shetland-Garn sowie den Tweed-Garnen aus Irland wurde es aber schon schwieriger. Schon beim letzten Mal war mein Blick allerdings auf die handgesponnenen Garne von Ingeborg Michels aus dem Schwarzwald gefallen. Nun ja, handgesponnene Garne kann ich ja eigentlich selbst machen. Andererseits arbeite ich da meist eher mit naturbelassener Wolle und weniger mit so starken Farben und Farbverläufen. Nach ein paar unentschlossenen Runden durch den Laden, konnte ich schließlich bei "Vesuv" nicht widerstehen und habe 400 g mitgenommen. Ich weiß auch schon was es werden soll und kann mich an diesem sonnigen Tag an der tollen Farbkombi gar nicht sattsehen!


Außerdem habe ich mir überlegt, eine zweite Seite in meinem Blog anzulegen, wo ich meine Einkaufslinks zusammentrage. Einiges kenne ich schon lange, andere habe ich erst in letzter Zeit entdeckt oder recherchiert oder Tipps von Euch Blog-Lesern bekommen. Und damit ich das nicht bei Bedarf so lange suchen muss, werde ich das da jetzt mal für mich sammeln.

Donnerstag, 3. März 2011

Socken-Analysen

In den letzten Wochen habe ich meinen gesamten Bestand an handgestrickten Strümpfen geflickt. Teilweise sind die sehr alt und stammen noch von meiner vor vielen Jahren verstorbenen Großmutter, teilweise sind sie neueren Datums von lieben Menschen, die mir in der Vergangenheit nicht-Strickerin zu warmen Füßen verholfen haben. Und natürlich habe ich sie nicht nur einfach repariert, sondern auch noch unter die Lupe genommen, wie sie gemacht wurden und wo sie kaputt gehen. Ein Teil der Strümpfe war am Schaft, ein Teil an der Spitze begonnen. Unabhängig von der Strickart waren aber alle an der selben Stelle kaputt: Die Zu- bzw. Abnahmestelle an der Spitze zieht sich zunächst auf und wenn nicht gleich geflickt wird, reibt sich das dort ausgedünnte Material mit der Zeit durch.
Weiterhin habe ich 5 Knäuele Sockenwolle Regia multicolor geschenkt bekommen. Um Socken und Sockenwolle rankt sich ja ein regelrechter Kult. Ich hatte bisher selbst noch nichts mit diesen Garnen zu tun. Nun hatte ich also je 2 Knäuele rot- und blaugrundig und 1 Knäuel violettgrundig. Nach Abschluss des Flickens habe ich mir die beiden rotgrundigen Knäuele, eine 2,5er-Häkelnadel und zwei 2,5er-Nadelspiele vorgenommen, um einen Vergleich zu machen. Ich hatte nämlich bisher so einen vagen Eindruck davon, dass das Häkeln mehr Garn frisst, als das Stricken. Ich habe beide Knäuele bis zum letzten Gramm verarbeitet und bin dabei jeweils nach der 4-Stufen-Methode vorgegangen, habe also an der Spitze begonnen. Allerdings habe ich meine Beobachtungen vom Stopfen einbezogen und die Spitze aller Strümpfe gehäkelt. Für das gestrickte Paar habe ich die Maschen auf das Nadelspiel übernommen, als ich durch die Zunahmen 56 Maschen erreicht hatte.


Den Fußteil des gehäkelten Paares habe ich mit halben Stäbchen gearbeitet, den Schaft wollte ich etwas lockerer. Da habe ich Stäbchen in 2er-Gruppen gehäkelt, also immer 2 Stäbchen in eine Masche, dann eine Masche übersprungen usw. Für den Abschluss habe ich dann eine Reihe Stäbchen in jede Masche und dann einen kleinen Bogenrand. Dazu abwechselnd 1 Fm und dann 1 Masche mit 2 Lm übersprungen.



Die Strickstrümpfe sind auf der Unterseite glatt und haben auf der Oberseite Rippen. Der Schaft ist komplett in Rippen. Da ich sehr "kräftige" Waden habe, habe ich beim Schaft mehrfach Maschen zugenommen, so dass sie jetzt oben wirklich schön weit und bequem sind.

Meine Beobachtungen:
Beim Stricken kommt man mit der selben Garnmenge wirklich weiter, die Strümpfe sind ein ganzes Stück länger geworden.
Das Muster kommt bei dem bunten Garn sehr unterschiedlich zur Geltung. Beim Häkeln erinnert es an Puzzlestücke, beim Stricken wird es naturgemäß eher streifig.
Das Fussteil habe ich gerne fester, da gefallen mir die Häkelstrümpfe besser, den Schaft mag ich gerne locker und dehnbar, da sind gestrickte Rippen wirklich ideal!
Das Hantieren mit den vielen Nadeln, gerade bei der Ferse, mag ich immer noch nicht so gerne. Solche Teile arbeite ich lieber mit der Häkelnadel. Ich habe allerdings, da ich ja parallel gestrickt habe, ein kurzes und ein langes Nadelspiel getestet. Das lange hat mir als Anfänger am Anfang mehr Sicherheit gegeben, dass ich keine Maschen verliere. Mit etwas Übung hat sich aber das kurze als praktischer herausgestellt, da man nicht dauernd mit den Enden irgendwo reinpiekst oder hängenbleibt.

Mein Fazit:
Beim nächsten Paar werde ich das Fussteil komplett häkeln, aber den Schaft stricken. Das müsste dann die für mich perfekten Strümpfe ergeben!

Und die Sockenwolle?
Das Garn war angenehm zu verarbeiten, im Griff hat es trotz der Kunstfaserbeimengung doch noch weitaus mehr mit Wolle, wie ich sie bisher kannte, zu tun, als diese supersoft-Merino-Garne, die ich jetzt auch schon kennen gelernt habe (und gerade für einen Pullover für meinen Mann verstricke). Inzwischen bin ich darauf gestoßen, dass es von Opal die Serie Schafpate gibt. Wenn ich also selbst in der Zukunft nochmal Sockenwolle mit Beimischung kaufen sollte, dann mit Sicherheit diese, denn komplette Produktion in Deutschland und Förderung der Wanderschäferei halte ich für absolut förderungswürdig!

Und für alle, die sich schon immer gefrage haben, wie die Sockenwolle so bunt wird und diesen Film noch nicht gesehen haben, noch ein Beitrag von der Sendung mit der Maus!