Donnerstag, 3. März 2011

Socken-Analysen

In den letzten Wochen habe ich meinen gesamten Bestand an handgestrickten Strümpfen geflickt. Teilweise sind die sehr alt und stammen noch von meiner vor vielen Jahren verstorbenen Großmutter, teilweise sind sie neueren Datums von lieben Menschen, die mir in der Vergangenheit nicht-Strickerin zu warmen Füßen verholfen haben. Und natürlich habe ich sie nicht nur einfach repariert, sondern auch noch unter die Lupe genommen, wie sie gemacht wurden und wo sie kaputt gehen. Ein Teil der Strümpfe war am Schaft, ein Teil an der Spitze begonnen. Unabhängig von der Strickart waren aber alle an der selben Stelle kaputt: Die Zu- bzw. Abnahmestelle an der Spitze zieht sich zunächst auf und wenn nicht gleich geflickt wird, reibt sich das dort ausgedünnte Material mit der Zeit durch.
Weiterhin habe ich 5 Knäuele Sockenwolle Regia multicolor geschenkt bekommen. Um Socken und Sockenwolle rankt sich ja ein regelrechter Kult. Ich hatte bisher selbst noch nichts mit diesen Garnen zu tun. Nun hatte ich also je 2 Knäuele rot- und blaugrundig und 1 Knäuel violettgrundig. Nach Abschluss des Flickens habe ich mir die beiden rotgrundigen Knäuele, eine 2,5er-Häkelnadel und zwei 2,5er-Nadelspiele vorgenommen, um einen Vergleich zu machen. Ich hatte nämlich bisher so einen vagen Eindruck davon, dass das Häkeln mehr Garn frisst, als das Stricken. Ich habe beide Knäuele bis zum letzten Gramm verarbeitet und bin dabei jeweils nach der 4-Stufen-Methode vorgegangen, habe also an der Spitze begonnen. Allerdings habe ich meine Beobachtungen vom Stopfen einbezogen und die Spitze aller Strümpfe gehäkelt. Für das gestrickte Paar habe ich die Maschen auf das Nadelspiel übernommen, als ich durch die Zunahmen 56 Maschen erreicht hatte.


Den Fußteil des gehäkelten Paares habe ich mit halben Stäbchen gearbeitet, den Schaft wollte ich etwas lockerer. Da habe ich Stäbchen in 2er-Gruppen gehäkelt, also immer 2 Stäbchen in eine Masche, dann eine Masche übersprungen usw. Für den Abschluss habe ich dann eine Reihe Stäbchen in jede Masche und dann einen kleinen Bogenrand. Dazu abwechselnd 1 Fm und dann 1 Masche mit 2 Lm übersprungen.



Die Strickstrümpfe sind auf der Unterseite glatt und haben auf der Oberseite Rippen. Der Schaft ist komplett in Rippen. Da ich sehr "kräftige" Waden habe, habe ich beim Schaft mehrfach Maschen zugenommen, so dass sie jetzt oben wirklich schön weit und bequem sind.

Meine Beobachtungen:
Beim Stricken kommt man mit der selben Garnmenge wirklich weiter, die Strümpfe sind ein ganzes Stück länger geworden.
Das Muster kommt bei dem bunten Garn sehr unterschiedlich zur Geltung. Beim Häkeln erinnert es an Puzzlestücke, beim Stricken wird es naturgemäß eher streifig.
Das Fussteil habe ich gerne fester, da gefallen mir die Häkelstrümpfe besser, den Schaft mag ich gerne locker und dehnbar, da sind gestrickte Rippen wirklich ideal!
Das Hantieren mit den vielen Nadeln, gerade bei der Ferse, mag ich immer noch nicht so gerne. Solche Teile arbeite ich lieber mit der Häkelnadel. Ich habe allerdings, da ich ja parallel gestrickt habe, ein kurzes und ein langes Nadelspiel getestet. Das lange hat mir als Anfänger am Anfang mehr Sicherheit gegeben, dass ich keine Maschen verliere. Mit etwas Übung hat sich aber das kurze als praktischer herausgestellt, da man nicht dauernd mit den Enden irgendwo reinpiekst oder hängenbleibt.

Mein Fazit:
Beim nächsten Paar werde ich das Fussteil komplett häkeln, aber den Schaft stricken. Das müsste dann die für mich perfekten Strümpfe ergeben!

Und die Sockenwolle?
Das Garn war angenehm zu verarbeiten, im Griff hat es trotz der Kunstfaserbeimengung doch noch weitaus mehr mit Wolle, wie ich sie bisher kannte, zu tun, als diese supersoft-Merino-Garne, die ich jetzt auch schon kennen gelernt habe (und gerade für einen Pullover für meinen Mann verstricke). Inzwischen bin ich darauf gestoßen, dass es von Opal die Serie Schafpate gibt. Wenn ich also selbst in der Zukunft nochmal Sockenwolle mit Beimischung kaufen sollte, dann mit Sicherheit diese, denn komplette Produktion in Deutschland und Förderung der Wanderschäferei halte ich für absolut förderungswürdig!

Und für alle, die sich schon immer gefrage haben, wie die Sockenwolle so bunt wird und diesen Film noch nicht gesehen haben, noch ein Beitrag von der Sendung mit der Maus!

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