Montag, 7. Februar 2011

Vorhänge für Wohnzimmer und Mittelalter

In unserem Wohnzimmer haben wir eine 6 m breite Fensterfront zur Straße hin. Das ist ganz nett, weil man schauen kann, was draußen los ist. Aber es ist auch doof, weil man so auf dem Präsentierteller sitzt und jeder reinschauen kann. Also wollten wir gerne Gardinen dafür haben. Dass die Gardinen aus Naturmaterialien sein sollten, verstand sich von selbst. Schnell war die Wahl auf leichten Wollstoff gefallen, wie ich ihn auch gerne für Schleier verwende, denn Wollstoffe sollen sich ja besonders günstig auf das Raumklima auswirken.
Wir waren uns außerdem schnell einig, dass die Vorhänge mittelalterkompatibel sein müssen, wenn wir jetzt schon so viel Geld für Stoff ausgeben. Ein Zelt, vor allem aber ein Raum in einer Burg oder einem nachgebauten Haus, sieht gleich sehr viel schöner, gemütlicher und wohnlicher aus, wenn man ein paar Wandbehänge aufhängt. Wir haben schon ein paar Sachen, aber oft sind die Wände so groß, dass man gut noch einige Meter mehr gebrauchen könnte. Auf dem Bild mal ein Beispiel aus dem letzten Jahr auf einer Burg im Norden Englands, ich nutze das Licht am Fenster und sticke. Die Vorhänge (sie hängen wenn wir nicht "im Mittelalter" sind, hier in einem Zimmer im Erdgeschoss) sind aus leichtem Leinen aus Norddeutschland und mit roten Seidenborten oben und unten. Den mit handgesponnener Wolle bestickten Wandbehang (er hängt zur Zeit im Flur :-)) habe ich ja im Oktober bei meiner Vorstellung schon mal gezeigt.




Dann ist es so, dass wir in einem Haus wohnen, dass einen weißen Strukturputz hat und ansonsten mit viel schwarzem Holz gestaltet ist. Da wir nur zur Miete wohnen, dürfen wir daran auch nichts ändern. Zuvor hatten wir eine sehr farbenfrohe Wohnung und wir hatten uns überlegt, im Wohnzimmer durch die Vorhänge Farbe rein zu bringen.
Ich färbe zwar gerne, aber Stoffe lasse ich inzwischen doch lieber von Profis mit größeren Töpfen machen, um der Gefahr zu entgehen hinterher Flecken im Stoff zu haben. Den Vorhangstoff haben wir beim Färbehof bestellt. Und wie üblich sind wir dort gut beraten worden. Unsere Idee war es gewesen, einen Farbverlauf von weiß über hellgelb und gelb, gold, orange bis zu rot zu machen. Doch da die Fenster täglich relativ lange der Sonne ausgesetzt sind, rieten uns die beiden Damen vom Färbehof ab, da bei den Glebtönen die Gefahr der Verbraunung besteht. Blautöne waren uns für das Wohnzimmer zu kühl. Also nahmen wir von der Idee des Farbverlaufes ab und entschieden uns dafür die zwei Bahnen am Rand in einer kräftigen Krapp-Doppelfärbung zu wählen, gewissermaßen als Rahmen. Die drei Bahnen dazwischen sind dagegen schlicht naturweiß geblieben.
Jede Bahn ist ca. 1,5 m breit. Da sie mittelaltertauglich bleiben sollten, musste ich alle Säume von Hand nähen. Außerdem blieb noch die Frage der Aufhängung, da das Haus mit Gardinenleisten ausgestattet ist und Vorhänge mit Gardinenraffband vorsieht. Ich habe diese kleinen Gardinenaufhänger aus Plastik genommen und darein Gardinenringe gehängt, wie man sie sonst an Gardinenstangen verwendet. Daran kann ich nun die Gardinen mit Bändern festknoten und sie bei Bedarf leicht losknoten und einpacken. Für jede Gardine habe ich 4 Bänder aus dem gleichen Stoff genäht, so dass man sie nun in schönen Bögen aufhängen kann. Alles in allem über 20 m Handnähte im Überwendlichstich :-) Und so sehen sie aus:

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