Montag, 7. Februar 2011

Ich lerne stricken! - Pullover mit Häkelkragen

Meine Güte, es ist schon Februar und ich habe noch längst nicht alle Dezember-Projekte dokumentiert... Zum Jahresanfang standen bei allen Vereinen viele Arbeiten an und dann hatten wir jetzt mehrere Wochenenden hintereinander Besuch. Ich freue mich total darüber, dass wir endlich ein Haus mit Gästezimmer haben und wirklich Platz genug, dass man mit einigen Freunden gemütlich am Tisch zu einem Brettspiel oder auf den Sofas vorm Kamin sitzen kann. Es ist wirklich schön, aber nun war ich immer einige Tage zum Arbeiten weg, dann musste hier geputzt und aufgeräumt werden, dann war Besuch da, also kochen, Betten beziehen usw., danach wieder putzen und räumen und dann bin ich schon wieder zum Arbeiten weggefahren. Ich war unterwegs immer sehr produktiv und auch wenn Besuch da ist, kann man ja nebenher ein bisschen handarbeiten. Aber sich zum Bloggen an den PC zu setzen, ist dann doch ein bisschen unhöflich...
So, nun will ich aber mal versuchen, ob ich noch zusammenkriege, was im Dezember noch los war.

Am Wochenende des 4. Advent war eine liebe Freundin zu Besuch, die sich vorgenommen hatte, mir das Stricken beizubringen. Zu Beginn im Oktober hatte ich mir ja vorgenommen drei wichtige Techniken zur modernen Kleiderherstellung zu erlernen, nämlich Häkeln, Nähen mit der Nähmaschine und Stricken. Mit dem Häkeln bin ich schnell zurecht gekommen und schätze die Technik inzwischen sehr. Auch beim Nähen hatte ich die ersten Schritte schon hinter mir, aber das Stricken schien mir immer noch sehr verwirrend.

Meine Freundin kam bewaffnet mit Nadeln der Stärke 4,5 und einem Knäuel Baumwollgarn und schaffte es tatsächlich mir rechte und linke Maschen, Zu- und Abnahmen beizubringen.  Intessanterweise hatte sie versucht mir das Stricken mit der rechtshändigen Methode beizubringen, aber da wusste ich nach ziemlich genau 30 Sekunden, dass das bei mir nie was werden würde. Ich kam einfach mit der Fadenführung überhaupt nicht in die Nähe der Nadel. Zum Glück hatte ich aber Häkeln zuerst gelernt und wusste, dass man den Faden auch gut mit links führen kann. Schnell den Faden auf die anderen Hand und dann war die Technik ruckzuck gelernt. Mit dem Kreuzanschlag habe ich mich noch ein wenig schwer getan, das Abketten ging dagegen ganz gut. Beim Patent habe ich aber schließlich gestreikt, das war mir zu viel für das erste Mal.
Das Teststück wurde wieder aufgezogen, aber meine Freundin ließ die Nadeln hier für mich zum Üben. In meinen Vorräten fand ich 4 Stränge chemisch gefärbtes Wollgarn, das ich vor Jahren mal geschenkt bekommen, aber wegen der grellen Farben nicht für das Mittelalter verwendet hatte. Also 200 g in rot und je 100 g in hellblau und türkis. Hellblaues und türkises Garn hätte ich normalerweise nie für ein und dasselbe Kleidungsstück verwendet, aber mit dem roten Garn dazwischen konnte ich es mir doch wieder ganz gut vorstellen. Allerdings hatte der eine Strang vom roten Garn mal eine Mottenattacke über sich ergehen lassen müssen und war in viele, viele kleine Stücke geteilt.
Die große Frage war: Was mache ich mit dem Garn? Ich hatte keine Ahnung, wie weit ich damit kommen würde und hab einfach mal angefangen. Eine Weste, eine Jacke oder ein Pullover? Ich habe mich schließlich für einen Pullover entschieden und geplant, dass er einen roten Rolkragen bekommen sollte, vom roten Garn war schließlich das meiste da.
Bei diesem Projekt wusste ich noch nicht, dass man sinnvollerweise Randmaschen macht, so dass meine Randmaschen Teil des Musters sind. Aber ist ja schließlich das Erstlingswerk. In einem Handarbeitsbuch fand ich den "dekoraiven gestrickten Anschlag", der für Rippenmuster empfohlen wurde und den ich viel besser kapierte, als den Kreuzanschlag. Der Pullover sollte im Rippenmuster gestrickt werden, die Rippen jeweils 3 Maschen breit. Ich begann also mit 120 Maschen und habe von unten nach oben gestrickt. Nach einigen Zentimetern habe ich mit den Abnahmen begonnen, um auf Taille zu kommen. Auf jeder Seite habe ich 2 Rippen, also insgesamt 12 Maschen abgenommen und so bis nach oben weitergestrickt. Dabei habe ich ständig die Farben gewechselt. Das rote Garn habe ich immer so genommen, wie es von den Motten "vorgeschnitten" war, fand ich eigentlich ganz lustig, dass sich eine andere Spezies an der Gestaltung beteiligt hat :-) Blau und Türkis habe ich so verteilt, wie ich es harmonisch fand.


Das Rückenteil habe ich etwas breiter angeschlagen, weil ich vom Nähen weiß, dass die Sachen besser sitzen, wenn man an den Schultern etwas mehr Material hat. Die Abnahmen habe ich ganz parallel gearbeitet.
Auch die Ärmel habe ich von unten nach oben gearbeitet und hier die Zunahmen geübt. Begonnen habe ich mit 60 Maschen. Ich habe parallel auf der Rundstricknadel Vorder- bzw. Rückenteil und auf den einfachen Stricknadeln die Ärmel gearbeitet.
Aber kurz vor Ende, oh Schreck! Das Garn reicht nicht! Nachkaufen undenkbar! Was jetzt? Alles wieder auftrennen? Nach einigem Überlegen habe ich mich für folgende Lösung entschieden: Der Pullover sollte eine Art Carmen-Ausschnitt bekommen. Dazu habe ich vom Vorderteil einiges aufgetrennt und für das Rückenteil verwendet. Dadurch kam natürlich alles weiter nach unten, auch der Ärmelansatz. So konnte ich auch vom ersten fertigen Ärmel wieder Garn klauen, damit die Ärmel gleich lang wurden.
So habe ich dann alle Teile zusammengefügt und brauchte aber noch einen Abschluß für den Ausschnitt. In den Vorräten gab es noch ein mittelblaues Flausch-Garn. Damit habe ich dann den Ausschnitt eingefasst und da ich vom Stricken erstmal genug hatte, habe ich eine Häkelnadel der Stärke 4,5 genommen und 5 Reihen Stäbchen und eine Reihe halbe Stäbchen darauf gehäkelt.
So, dann "nur" noch viele Stunden Fäden vernähen wegen der vielen Farbwechsel und nun bin ich mit meinem Erstlings-Strickwerk ganz zufrieden.

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