Sonntag, 13. Februar 2011

Mittelalterliches - Stirnband und Beinlinge

In den letzten Wochen habe ich auch ein paar Kleinigkeiten für's Mittelalter fertig gemacht. Zunächst mal ein Stirnband aus ungebleichtem Leinen für mich. Heute erinnert es uns immer stark an Nonnen oder Muslima, doch im 11. Jh. gingen die Frauen nur mit einem Schleier vor die Tür, der kein Haar sehen ließ. Schließlich war na regionalch damaliger Auffassung durch Eva die Sünde in die Welt gebracht worden, weshalb von Frauen ein besonders sittsames Leben gefordert wurde, sozusagen um bis zum Jüngsten Gericht noch was wieder gut zu machen... Übrigens änderte sich das im Laufe des 12. Jh. Die Frauen begannen dann ihre langen Haare zu zeigen, aber das ist eine andere Geschichte.

Die Schleier selbst sind sehr einfach zu fertigende Rechtecke. Damit der Haaransatz aber sicher verdeckt bleibt, kann man darunter ein Stirnband tragen. Das ist einfach ein schalartiges Stoffstück, das im Nacken verknotet wird. Ggf. kann man den Schleier selbst mit Nadeln daran festmachen. Bei dem "Schlauchschleier" auf diesem Bild ist das aber nicht mal nötig.


Für meinen Mann habe ich ein paar Beinlinge fertig gemacht, die lagen als UFO schon seit Monaten rum. Für die, denen das nichts sagt eine kurze Erklärung: Beinlinge sind zwei einzelne "Stoffröhren". Gemeinsam ergeben sie gewissermaßen eine Hose, weshalb man bis heute "ein paar Hosen" oder "a pair of trousers" sagt und damit doch nur noch ein Stück meint. Es gibt sie mit Fuß oder ohne. In diesem Fall haben sie einen Steg, also einen unter dem Fuß verlaufenden Stoffstreifen, der das Hochrutschen verhindert, wie eine moderne Steghose eben. Oben werden die Beinlinge übrigens mit kurzen Bändern am Gürtel der Unterhose festgebunden. Die Beinlinge kommen im 11. Jh. so langsam in Mode und setzen sich in den folgenden Jahrhunderten als Beinbekleidung für Männer allgemein durch, während die Hose, in der Form, wie wir sie heute kennen und wie sie auch in früherer Zeit verbreitet war, erstmal wieder verschwindet.



Der Stoff für diese Beinlinge ist übrigens recycelt, denn er diente mir jahrelang als Mantelfutter, natürlich, denn es ist reine Wolle, und, denn er wurde von der Lebensgemeinschaft e. V. in Hessen von Hand gewebt.

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