Montag, 7. Februar 2011

Schal 4 - Ein Hauch von Mohair für mich & meine Schals und Tücher von anderen

Nachdem ich nun insgesamt schon drei Schals für meine Mutter und meinen Mann gearbeitet hatte, wollte ich nun auch mal einen für mich. Ich habe ja einigen sehr netten Leuten schon ganz fantastische Schals und Dreiecktücher zu verdanken. Eben jene Freundin, die mir im Dezember das Stricken beigebracht hat, hatte mir zuvor im Herbst ein schweres, großes Dreieckstuch aus Baumwolle gestrickt. Es ist sehr dicht und hat mir in diesem Winter schon gute Dienste geleistet, ich habe es oft bei mir. Der Streifen in leuchtendem Orange zwischen den zwei Grüntönen gefällt mir besonders gut.


Ein anderes großes Dreieckstuch ist das Ergebnis eines Fasertausches. Ich hatte 200 g einer Mischung aus Ziegenhaar und Bergschafwolle losgeschickt und mir ein solches Tuch gewünscht. Damit es dafür reicht hatte die zweite in der Runde es beim Spinnen mit einem dünnen Baumwollfaden gezwirnt und die Dritte es dann mit einem Lochmuster gestrickt. Ich hätte nie gedacht, dass man aus 200 g so ein großes Tuch bekommen könnte. Ich habe es schon sehr viel getragen, es ist wirklich toll wärmend und sogar Antarktis-tauglich. Auf dem Bild trage ich das Tuch um Hals und Kopf gewickelt gegen die eisigen Winde am Strand von King-George-Island in der Antarktis. Im Vordergrund liegt übrigens ein Walknochen.


Dann habe ich noch einen wunderschönen Möbius-Schal aus weißer Wolle von einer Teilnehmerin des Faserbuches handgesponnen und gestrickt bekommen. Auch der war mit auf meinen Reisen in die Antarktis. Bei schönem Wetter, wenn der Sturm nicht so stark war, kam dieser Schal zum Einsatz, der mir auch hier in Deutschland an Bushaltestellen und Bahnsteigen immer wieder gute Dienste leistet.


Gegen große Kälte und Wind bin ich also gut ausgestattet. Was ich wollte war daher ein ganz leichter Schal für die Übergangszeit und auch, um ihn zu Hause oder im Büro zu tragen gegen leichte Zugluft. Klar, ein Naturmaterial sollte es sein und nach Möglichkeit selbst verarbeitet. Dazu fiel mir ein, dass ich vor Jahren mal auf einem Spinntreffen nicht widerstehen konnte und einen Mohair-Kammzug gekauft habe, obwohl ich keine Verwendung dafür hatte. Ich habe es damals abgebunden und mit Rotholz rote Streifen darauf gefärbt. Einen Teil habe ich dann so verschenkt, aber 50 g für mich aufgehoben. Jahre später habe ich es zu einem Färbekurs mitgenommen. es gab noch ein bisschen gelbe Küpe von Kreuzdornbeeren und ich dachte mir, dass könnte ganz gut mit dem Rot harmonieren. Leider habe ich nicht nachgedacht, wie stark das Rotholz ausblutet. Im Färbebad hat sich viel rote Farbe gelöst und der Kammzug kam mehr oder weniger einheitlich orange wieder heraus mit nur noch leichten Nuancen. So lag er dann wieder einige Zeit in einer Kiste.
Jetzt habe ich ihn endlich gesponnen. Ich wollte es weich haben, also habe ich leicht überdreht gesponnen und dann mit einem hauchdünnen Seidenfaden gezwirnt, so dass ein Großteil der Drehung wieder raus ist und ich ein wirklich schönes, weiches, leicht unregelmäßiges Garn erhalten habe.
Den Schal habe ich dann mit Nadelstärke 8 gehäkelt, so dass er wirklich luftig wurde. Abwechselnd 6 Luftmaschen und 1 feste Masche ergaben ein flexibles, leicht dreidimensionales Netz. Den Farbverlauf kann man (bei Tageslicht) nur noch erahnen, aber das ist egal, denn insgesamt hat er eine schöne, warme Farbe.
Der Schal ist total angenehm zu tragen, oft vergesse ich fast, dass ich ihn anhabe und ziehe ihn fast nur noch zum Schlafengehen aus :-) Ich trage ihn drinnen und habe mir angewöhnt, wenn ich raus gehe, einfach ein Dreieckstuch darüber zu tragen, er stört darunter nicht.
Jetzt habe ich also mein erstes Stück aus Mohair und bin sehr zufrieden damit.

1 Kommentar:

  1. Superschönes Tuch, obwohl so einfach von der Technik her - oder vielleicht gerade deswegen! Kann mir vorstellen, daß es sehr angenehm zum Tragen ist!

    Schau, ein link für Dich:

    http://livingthesustainablelife.blogspot.com/2011/02/crafty-upcycling.html

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