Freitag, 22. Oktober 2010

Hallo Welt!

Jetzt ist es so weit! Ich habe etwas, das ich bis vor kurzem gar nicht wollte - einen Blog! Im ersten Eintrag will ich Euch kurz berichten, worum es hier gehen soll und wie es zu diesem Blog und seinem Namen gekommen ist.

Also... Für mich hat gerade ein neuer Lebensabschnitt angefangen. Ich habe vor einigen Monaten geheiratet und bin Ende September umgezogen. Fern der Heimat (naja, immerhin 150 km) wohne ich nun in einem Dorf, wo ich noch niemanden kenne. Da ich aber noch in meiner Heimatstadt arbeite, pendele ich jede Woche mit dem Zug hin und her und habe dabei viel Zeit zum Handarbeiten und die werden das Schwerpunktthema dieses Blogs sein!

Handarbeiten mache ich schon lange. Allerdings habe ich in den letzten 16 Jahren fast nur mittelalterliche Sachen gemacht, da ich - ebenso wie mein Mann - meine Freizeit im Mittelalter verbringe, aber dazu vielleicht später einmal mehr. Jedenfalls ist das sehr aufwändig, muss ja alles handgemacht werden und wenn es gut sein soll, kann das schon mal eine Weile dauern. Ich habe z. B. einen Mantel, in dem rund 1.000 Stunden Stickarbeit stecken. Jepp, ich hab mich nicht vertippt, in Worten: eintausend :-)


Ihr seht also, ich bin ein bisschen crazy was Handarbeiten betrifft und Sticken ist meine große Leidenschaft, besonders mit feiner Seide. Für moderne Handarbeiten hatte ich bislang fast keine Zeit.
Wir machen das Hobby nun aber schon so lange, dass wir inzwischen einige Sachen zusammengetragen haben. Insbesondere für unsere Hochzeit in diesem Jahr hatten wir uns natürlich mächtig angestrengt mit den Klamotten. Und auch wenn die Wunschliste nie kürzer wird, ich bin jetzt an einem Punkt, wo ich auch mal was anderes machen und meine für das Mittelalter erworbenen Handarbeitskenntnisse anderweitig einsetzen kann.

Wieso ich das überhaupt will und wieso heißt der Blog so komisch?
Nun, ich bin der Ansicht, dass wir eine große Verantwortung gegenüber dem Planeten auf und von dem wir leben haben. Die intensive Beschäftigung mit der Vergangenheit hat mir außerdem viele neue Sichtweisen eröffnet. Weggeworfen hat man damals nix, alles wurde verwendet und weiterverwendet, so lange es irgendwie ging. Und: Verzierungen haben meistens auch eine Funktion! Das klingt komisch, meint aber z. B., dass Borten nicht einfach wahllos auf einem Gewand verstreut angebracht wurden, sondern meist, um Nähte oder Säume zu verstärken, ebenso Ziernähte und anderes. Ich mag schöne, funktionale Dinge.
Jedenfalls leben wir normalerweise nicht gerade mittelalterlich und haben das auch nicht vor (sonst würde ich hier wohl kaum einen Blog beginnen...), auch wenn wir schon seit einem Jahrzehnt ohne Fernseher auskommen :-) Es ist für uns jedoch beim Nahrungsmitteleinkauf schon lange eine Selbstverständlichkeit regionale Produkte vorzuziehen und auf biologischen Anbau zu achten. Am alten Wohnort haben wir einen Großteil unserer Nahrungsmittel in einer "Biokiste" bekommen, vieles direkt vom Erzeuger aus der Region. Sowas werden wir hier hoffentlich auch bald wieder haben, denn damit lässt sich zusätzlich sehr viel Verpackungsmüll einsparen. Südfrüchte etc. sind schon lange vom Alltagsspeiseplan verschwunden, aber unsere Sünden haben wir trotzdem: Ich kann nicht ohne Schokolade und mein Mann nicht ohne Kaffee, und beides lässt sich hier nun mal nicht anbauen. Aber immerhin haben wir die Transportkilometer unserer Nahrungsmittel gegenüber dem durchschnittlichen Bundesbürger drastisch reduzieren können.
Auch beim Kosmetikbereich haben wir zum Glück schon vor einigen Jahren einen Hersteller gefunden, der aus natürlichen Zutaten, mit einem Minimum an Verpackung und ohne Tierversuche arbeitet.

Wo es aber bislang noch klemmt, sind Klamotten und zumindest teilweise auch noch Möbel und Innenausstattung. Aber, das soll jetzt anders werden! Von jetzt ab will ich in diesen Bereichen vieles selbermachen. Insbesondere habe ich im Rahmen des Umzugs meinen Kleiderschrank durchforstet und vieles gefunden, was ich eigentlich nicht mehr trage, was aber zu schade zum Wegwerfen ist. Das ist ein super Grundmaterial für neue Sachen oder um so verändert zu werden, dass es mir wieder gefällt und passt. Ich will also Klamotten recyclen. Und wenn ich neue Stoffe kaufe, dann am besten aus regionaler Produktion. Zumindest ein reiner Naturstoff muss es sein! So sind recycelt, natürlich und regional also die Anforderungen an die Materialien, mit denen ich jetzt und in Zukunft arbeiten möchte. Mindestens eines davon müssen meine Zutaten sein, gerne dürfen sie auch mehrere dieser Eigenschaften gleichzeitig haben.

Und wieso jetzt einen Blog? Ich wollte über meine Näh- und Bastelprojekte ein Tagebuch schreiben, damit ich später darin stöbern kann, was ich so alles gemacht habe und vielleicht besonders gelungene Schnitte wiederholen oder so. Ich schreibe gerne mit der Hand und wollte schon loslegen. Ich bin ein Vielfotografierer und liebe meine Digicam, mit der meine Projekte natürlich festgehalten werden. In der Vergangenheit habe ich dann schon Bilder ausdrucken lassen und in die handgeschriebenen Büchlein geklebt. Aber irgendwie ist das doch sehr umständlich. Also dachte ich an eine Datei, wo ich alles reinschreibe. Ein digitales Tagebuch eben. Tja, und der geistige Weg von der Datei zum zeitgemäßen Blog war dann nicht mehr weit. Und jetzt bin ich hier :-)

Das war viel Text und läuft auf eines hinaus: Dies ist noch so ein Blog, wo jemand seine Handarbeiten und Bastelergebnisse vorstellt :-) Aber das schöne ist, es schadet ja keinem. Ich habe mein bebildertes Tagebuch und wer mitlesen will, ist herzlich Willkommen! Und wer das doof oder langweilig findet, muss hier ja nichts lesen. Über den Austausch mit Gleichgesinnten freue ich mich. Vielleicht findet ja jemand Anregungen in meinen Projekten oder gibt mir neue Tipps und Ideen. Ich bin gespannt.

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