Mittwoch, 20. Juli 2011

Arbeiten mit Plastiktüten II - "Spinnen" & Häkeln

Um die Plastiktüten für die Buchhüllen verschmelzen zu können, musste ich sie ja vorher von Henkeln, Schweißnähten etc. befreien. Vor mir lag also eine Menge "Müll". Ich habe alles in ca. 1 cm breite Streifen geschnitten und mit dem Bügeleisen zu einem Endlosband verschmolzen. Dazu habe ich die Streifen an den Endstücken jeweils einige Zentimeter überlappen lassen und diese Stelle dann zwischen Backpapier erhitzt.


 Das so erhaltene "Vorgarn" wollte ich so noch nicht verwenden. Es waren ja die ganzen hässlichen Stücke von den alten Plastiktüten. Ich wollte es erst zu einer Art Garn verdrehen. Ich dachte mir, für das moderne Material nehme ich mein modernstes Spinnrad. Aber da kam ich gar nicht mit klar. Es waren ja viele dicke Stellen im Plastik, die viel Drehung benötigten, aber ich bekam das Spinnrad nicht richtig eingestellt, das Plastikgarn ist mir ständig gerissen. Da aber das Verdrehen zwischen den Fingern prinzipiell gut funktioniert hat, habe ich das Spinnrad wieder weg gestellt und statt dessen meine älteste Spindel hervorgeholt. Es ist eine einfache Kreuzspindel aus groben Zweigen und ziemlich schwer. Darauf habe ich mir vor mehr als 15 Jahren das Spinnen beigebracht. Es zeigte sich, dass die Wollfäden, mit denen ich die Zweige zusammen gebunden hatte, inzwischen von Motten heimgesucht worden waren. Naja, weg damit. Zum Verspinnen von Plastik konnte ich die Spindel auch gut mit ein paar Gummi-Ringen zusammen bauen :-) Und siehe da, mit dieser Spindel hat es dann prächtig funktioniert. Zwar im Vergleich zu weichen Fasern auf die Dauer recht anstrengend, aber es war ja nun auch ein sehr spezielles Material. Und Sam hat sich gefragt, wieso Frauchen mit Stöckchen spielt und er nicht mitspielen darf :-)




Mit Nadelstärke 8 ließ sich das Garn trotz der Unregelmäßigkeiten gut bezwingen. Und so habe ich ein kleines Säckchen als Behälter für die Hundekotbeutel daraus gehäkelt. Wir sind ja sehr spontan zu einem Hund gekommen und haben zunächst mal so einen Behälter aus Hartplastik im Laden gekauft (der war sogar im Zebra-Design!). Leider haben wir kürzlich auf einem Fest den Deckel davon verloren, so dass wir ihn nicht mehr benutzen können. Mich hat daran aber ohnehin gestört, dass das Hartplastik immer so gegen die Metallteile an der Leine klappert und dass man bei den Nachfüllbeuteln immer aufpassen muss, dass man den richtigen Hersteller erwischt. Jeder Beuteltyp hat nämlich nur in den speziellen Behälter gepasst.
Jetzt haben wir einen schönen, individuellen Behälter, der nicht mehr klappert, leicht gereinigt werden kann, für jede Sorte Beutel passt (die auf dem Bild sind übrigens kompostierbar! Als Hundehalter ist man ja wieder mit ganz neuen ökologischen Problemen konfrontiert...), kostenlos und außerdem aus Abfall gefertigt wurde, was ich sehr passend für diesen Zweck finde :-)
Ich habe mit einem Fadenring am Boden begonnen, dort wo man jetzt die Beutel rausziehen kann. Erst eine Runde feste Maschen, danach halbe Stäbchen. Am oberen Ende habe ich noch eine Luftmaschenkette zum Befestigen angehäkelt. Eine kürzere separate Luftmaschenkette habe ich durch die vorletzte Reihe gezogen zum Zubinden.

2 Kommentare:

  1. Das ist ja eine Wahnsinnsidee,ich kann zwar nicht spinnen,werde die Idee mal im Kopf behalten!Vielleicht klappt es ja doch mit geschnittenen Streifen!
    LG,Ulla

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  2. Das nenne ich konsequentes Recycling!

    Du kennst sicher die YouTube-videos, wie man dünne Plastiksackerl in 'Ringe' schneidet, um damit 'plarn' (plastic yarn) in Endlosknäuel zu bekommen?

    Damit läßt sich natürlich noch leichter häkeln - aber ich finde Deine Idee, diese Reste per Handspindel auch noch zu verwerten, sehr doll!

    Nach der nächsten Plastikbügelsession werde ich es sicher auch probieren :-)!

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