Sonntag, 17. Juli 2011

Mittelalterliche Stickarbeit: Die Bannerpastete

Das Auge isst mit! Wie aus dem vorigen Post zu entnehmen, galt das nachweislich schon für höfische Bankette im 12. Jh. Und so haben wir in einem Rezept die schöne Idee gefunden, eine Pastete mit Bannern zu dekorieren. Pasteten waren ja im Hochmittelalter sehr beliebt. Schon im ältesten erhaltenen Kochbuch der Zeit ist von riesigen Pasteten die Rede, mit einer großen Menge verschiedener Füllungen. Oder auch von Schaupasteten, die nicht gegessen wurden, sondern z. B. mit lebenden Vögeln gefüllt, die dann nach dem Anschneiden im Saal herum geflogen sind. Und auch die Tänzerin aus der Torte ist keine Erfindung der Neuzeit, denn das Kochbuch sieht vor hohle Pasteten zu backen, aus denen dann Musiker entsteigen und die Festgesellschaft erfreuen.
Wir haben ein paar hübsche Pasteten gebacken, aber müssen uns bei der Größe dann leider doch mit heute üblichen Haushaltsbacköfen beschränken. Denn im Lager haben wir zwar inzwischen eine sehr komfortable erhöhte Feuerstelle, auf der man mit mehreren Töpfen, Pfannen, Rost und Spießen arbeiten kann, aber eben nicht backen.
Aber zurück zur Bannerpastete. Um die Adligen bei Tisch zu erfreuen, habe ich vereinfachte Versionen ihrer Banner auf Reste von pflanzengefärbten Seidenstoffen gestickt. Natürlich mit ebenfalls pflanzengefärbten Seidengarnen. Ich habe zum Teil im Stiel- und überwiegend im Kettenstich gearbeitet und obwohl die Banner nicht sehr groß sind, hat es doch eine ganze Weile gedauert, insbesondere der Löwe in der Mitte. Schließlich sind die Banner zweiseitig, jedes Motiv musste also zweimal gearbeitet werden. Aber dafür kann man die ja auch wiederverwenden. Und es war mal wieder eine hübsche kleine Arbeit für unterwegs.


1 Kommentar:

  1. Interessant finde ich den Löwen,der ja fast ausschließlich im Kettenstich gearbeitet ist!
    Lieben Gruß,Ulla

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