Mittwoch, 20. Juli 2011

Arbeiten mit Plastiktüten I - Buchhüllen

Als ich dieser Tage endlich mal wieder in Euren Blogs gelesen habe, bin ich über einen Eintrag von Anneli vom 10. April (!) gestoßen, wo sie sich im Plastik schmelzen versucht hat und daraus einen wunderschönen Geldbeutel genäht hat.
Da mich die Frage, was man mit Müll, der nun mal täglich anfällt, selbst man versucht ihn zu vermeiden oder zumindest zu verringern, ständig beschäftigt, habe ich mich über diese Anregung besonders gefreut und musste es gestern und heute gleich mal ausprobieren. Ich habe zwar noch nicht alle Projekte des letzten Vierteljahres hier dokumentiert, schiebe aber schnell mal was aktuelles ein.
Also, nachdem ich im Internet nochmal nachgelesen habe, wie es denn mit den giftigen Dämpfen ist (je höher die Temperatur, desto mehr Gefahr für giftige Dämpfe, insbesondere wenn mit offener Flamme verbrannt wird), habe ich mich nach der Anleitung im Bockfilz-Blog dran gemacht und alte, kaputte Plastiktüten aufgeschnitten und zwischen Backpapier bei niedriger Temperatur zusammengebügelt. Sicherheitshalber habe ich das Fenster aufgemacht, aber zu riechen war nichts und auf den meisten Tüten habe ich sogar den Hinweis "verbrennt ungiftig" gefunden.
Einen neuen Geldbeutel brauche ich derzeit nicht, aber ich hatte mich gefragt, ob man auf diese Weise eine abwaschbare Tischdecke für den Terrassentisch machen könnte. Zwar habe ich eine entsprechende Größe zusammen bekommen, aber durch das Schmelzen war eine so unregelmäßige Oberfläche entstanden und das ganze auch alles andere als eine ebene Fläche, dass es meine Ansprüche an eine Tischdecke nicht erfüllt hat. Trotzdem hat mir das Ergebnis gefallen, denn die Oberfläche erinnert an bestimmte Ledersorten.
Also hab ich was anderes daraus gemacht. Nämlich einerseits eine Hülle, in die ich mein Feldbuch stecken kann, mit Fach für einen Stift, so dass in Zukunft das Büchlein besser geschützt und der Stift immer in der Nähe ist. Ich habe dafür recht feste Tüten verwendet und dreilagig zusammengebügelt. Die Außenseite hat sogar quasi einen Zebra-Look erhalten :-)
Es stellte sich natürlich die Frage: Womit Plastik nähen? Tja, was könnte da besser funktionieren als Plastik? Ein altes Zwiebelnetz ergab aufgetrennt ein gutes Näh- und Stickgarn für dieses Plastikmaterial.



Für mein liebstes Pflanzenbestimmungsbuch, dass nach vielen Stunden im Gelände schon ganz schön ramponiert aussieht, war es dringend Zeit für einen wasserfesten Einband. Den habe ich aus zweilagigem Plastik genäht. Den vorderen Einschlag etwas knapper, damit man das Buch gut hinein bekommt, den hinteren dafür breiter, damit das Buch aufgeschlagen nicht raus rutscht. Auf die Vorderseite habe ich dann noch Rosen von einer bedruckten Plastiktüte appliziert und meine Initialen aufgestickt. Am Buchrücken und auf der Rückseite hat das Plastik so einen hübschen Ledereffekt, da habe ich nichts weiter mit gemacht.



Wenn ich heute darüber nachdenke, wie viele Meter Plastikfolie wir zu meinen Schulzeiten extra für Buch- und Hefteinbände gekauft haben und wie viele vorgefertigte Einbände, die ich dann bemalt oder mit Aufklebern dekoriert habe, um sie individueller zu gestalten, dann wird mir jetzt noch ganz anders. So was unnützes, wenn man es doch gleich selbst hätte machen können! Plastik, Bügeleisen, Schere und Nadel waren ja auch im Haushalt meiner Eltern immer vorhanden. Schade, um das ganze Geld und den zusätzlichen Plastikmüll, denn die Einbände neigten dazu nicht allzu lange zu halten und oben, an den verschweißten Stellen immer auszureißen. Hätten wir sie doch gleich mal selbst genäht...

2 Kommentare:

  1. das ist eine super Idee Bucheinbände aus Plastiktüten herzustellen! Das wird ausprobiert !
    Liebe Grüße von der naehmeise

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  2. Hallo liebes Zebra,

    ich freue mich sehr, daß Du die Idee mit dem Plastikverschmelzen so kreativ weitergesponnen hast - das ist genau, wie ich mir den Blogaustausch vorstelle!

    Ich habe ja einen normalen Polyesterfaden für die Nähmaschine (und großem Zickzack-Stich) verwendet, aber Deine Idee mit dem Zwiebelnetzfaden für's Handnähen finde ich echt Klasse!

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