Donnerstag, 17. März 2011

Blümchen für den Setzkasten

In den späten 80ern bekam ich einen gebrauchten Setzkasten geschenkt, der vielleicht sogar schon in den 70ern gefertigt wurde. Ich mochte ihn eigentlich nie besonders, denn er war so rau, dass man ihn nie gut abstauben konnte und an den Kanten lief man immer Gefahr sich Splitter einzufangen. Trotzdem habe ich ihn viele Jahre in Gebrauch gehabt, vom Anschauen kriegt man ja keine Splitter :-) Die letzten 4 Jahre stand er aber in Zeitungspapier eingewickelt in einer Ecke.
Als ich nun das Handarbeitszimmer gestrichen und weiter eingerichtet habe, hab ich mir überlegt, dass ich gern einen Aufbewahrungsort für meine Nähgarnrollen haben möchte. Neben meinen eigen, habe ich noch einige dazu geerbt und auch noch andere Kleinigkeiten wie Fingerhüte usw. Zwar habe ich Nähkästchen, doch irgendwie sind die mir nicht übersichtlich genug. Und dann gibt es Garnrollen in verschiedenen Größen und es war nie alles so unter zu bringen, dass es mir gefiel.
Da kam mir der Setzkasten wieder in den Sinn. Aber so wie er war, stellte er mich immer noch nicht zufrieden. Ich habe überlegt ihn farbig zu streichen oder zu lackieren, aber eigentlich hat er einen schönen warmen, leicht rötlichen Holzton und seine Natürlichkeit ist sein großes Plus, weshalb ich ihn überhaupt noch besitze. Ein großer Teil der Fächer wird nur gesteckt und kann so leicht zerlegt werden. Also bekam der Setzkasten endlich eine kräftige Behandlung mit Schmirgelpapier. Mit den geglätteten Oberflächen und Kanten wirkt er gleich viel besser! Dann habe ich versucht mit einer großen Portion Möbelpolitur das Holz aufzufrischen und den Staub von Jahrzehnten herauszuarbeiten. Perfekt ist er zwar immer noch nicht, aber die Verletzungsgefahr ist geringer und er sieht viel besser aus. Und irgendwie haben die leicht krummen Holzteile auch ihren besonderen Charme. Die Rückwand sah allerdings an einigen Stellen trotz Politurbehandlung einfach nicht gut aus. Ich überlegte sie zu bemalen, kam aber schließlich auf die Idee passende Rechtecke aus unterschiedlichem (natürlich gebrauchtem!) Geschenkpapier auszuschneiden und hinter die Fächer zu klemmen, um damit farbige Akzente zu setzen und die unschönen Stellen zu kaschieren. Das Ergebnis gefällt mir jetzt richtig gut und der Setzkasten, der neben dem farbenfrohen Utensilo an der Wand hängt, versprüht jetzt ebenfalls eine freundliche, warme Atmosphäre. Ich bin froh, dass ich das Holz nicht mit Farbe überstrichen habe!


Durch den Blitz reflektieren die Falze im Papier ein bisschen unglücklich. Bei Tageslicht wirkt es besser. Inzwischen sind auch schon die ersten Garnrollen eingezogen:

2 Kommentare:

  1. Eine nette Idee, die Garnrollen unterzubringen! Statt Papier könnte man natürlich auch Stoffe verwenden, die man vielleicht erst mit Vlieseline etwas steifer gemacht hat ...

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  2. Ja, stimmt schon. Ich hatte auch zuerst über Stoff nachgedacht. Hätte ich Deinen Post mit dem auf Papier aufgenähten Stoff vorher gesehen, hätte ich vielleicht das dafür probiert. Aber da der Setzkasten neben dem Utensilo aus Stoff hängt und das ganze Zimmer voller Stoff und Wolle ist, ist es so auch eigentlich ganz nett, mal ein anderes Material zu sehen.

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