Aber nicht nur mein Vater bekam reparierte Sachen, auch für meine Mutter habe ich genäht und gestickt. Sie hat ein altes Shirt, das sie bislang sehr oft und gerne getragen hat. Es besteht aus einem dickeren, pullunderartigen Teil, in den aus sehr dünnem Stoff Ärmel und ein Kragen eingesetzt sind. Der dünnere Stoff ist allerdings so dünn, dass er inzwischen an den Kanten, besonders am Kragen, anfängt sich aufzulösen.
Meine Mutter wollte mir das Shirt daraufhin für meine Stoffvorräte geben, aber ich fand, dass es noch zu retten sei. Allerdings sind die Materialien bereits sehr unterschiedlich und da der dünne Stoff auch noch mehrfarbig gestreift ist, war es undenkbar, noch einen dritten Stoff zu integrieren.
Eine Möglichkeit wäre es sicher gewesen, die beiden Randnähte des Kragens aufzutrennen, den Stoff weiter einzuschlagen und den Kragen wieder zu säumen.
Das wäre eine ziemlich fummlige Arbeit gewesen, auf die ich wenig Lust hatte. Zumal ich finde das Kleidung, wenn ich schon Arbeit reinstecke, hinterher auch schöner sein darf als vorher!
Ich entschied mich für eine Einfassung des Kragens und auch der Ärmel, damit es "gewollt" aussieht.
Dafür Schnitt ich den Saum ab. Nach Entfernen der Naht lieferte das genau genügend Stoff, um Kragen und Ärmel damit einzufassen. Zu meiner Freude ging das fast genau auf.
Den Saum habe ich zweimal eng nach innen umgeschlagen und festgenäht. Ich finde ihn eigentlich schöner als vorher, weil anstelle einer massiven Naht nun eine fast unsichtbare getreten ist (der Schlitz ist noch original, ich habe wirklich nur die unteren Kanten bearbeitet).
Um den Übergang von Einfassung zu Stoff noch etwas schöner zu gestalten und dem Kleidungsstück das gewisse Etwas zu verleihen, habe ich auf die Übergangsstelle noch eine kleine Linie gestickt. Dazu kam mal wieder Stopfgarn zum Einsatz. Ich fand ein schönes Waldgrün, das eine Farbe aus dem Stoff angenehm aufgreift.
Für den Stich wollte ich mal was neues probieren und habe deshalb in einem amerikanischen Stickbuch geblättert. Letztlich habe ich mich für den "coral stitch" entschieden (kenne ihn nicht aus deutschen Büchern, nehme aber an, dass er hier auch Korallenstich heißt?). Man macht dabei in regelmäßigen Abständen kleine Knötchen. Optisch unterschiedet er sich aber vom Schlingstich nur wenig, ist dann wohl Geschmackssache. Haltbat ist er jedenfalls und kann sich durch die Knötchen nicht verziehen.
Dieses Stück war dann schon mal wieder einen ganzen Tag Arbeit (die meiste Zeit in verschiedenen Verkehrsmitteln...). Aber wieder konnte ein Kleidungsstück gerettet und verschönert werden!
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