Samstag, 17. Dezember 2011

Mittelalter - Borte für Brautkleid fertig

Nun wollte ich Euch mal zeigen, was ich in den letzten Monaten noch so sticke und warum ich die Arbeit am Joseph (der ist diese Woche mal wieder mächtig gewachsen! Schaut mal auf meiner Seite 3 vorbei) eigentlich sehr "grob" finde und sie mir zügig von der Hand geht.
Und keine Sorge, ich will nicht nochmals heiraten! Das Fest war fantastisch, ein wirklich EINMALIGES Erlebnis eben, das ich nicht wiederholen möchte :-)
Da wir aber mittelalterlich geheiratet haben und man damals auch nicht in Weiß geheiratet hat, benutze ich mein Brautkleid seither natürlich weiter. Es war aber wirklich wie man so schön sagt "mit der heißen Nadel" zusammengenäht und das will ich Euch kurz erzählen.
Für Familie und Freunde, die zur Hochzeit kommen wollten, haben wir die gleichen hohen Maßstäbe an die Qualität der mittelalterlichen Ausstattung angelegt, wie für unsere Gäste aus dieser Szene. Von daher habe ich monatelang für diverse Leute genäht und gestickt und es dann trotz Helfer im Vorfeld einfach nicht mehr geschafft, mich um mein Brautkeid zu kümmern. Ich hatte noch ein schickes Kleid aus grüner Seide mit eingewebten Falken, in dem ich notfalls hätte heiraten können und das ich auch beim Standesamt getragen habe. Aber vielleicht habt Ihr Verständnis dafür, dass man als Frau gerne mit einem neuen und besonderen Kleid zum Altar schreiten möchte. Es kam erschwerend hinzu, dass ich mir den grünen Stoff einstmals mit meiner Trauzeugin geteilt habe und wir daher zwei sehr ähnliche Kleider hatten, was auch nicht das ist, was eine Braut sich wünscht.
Aber es war einfach nichts zu machen, es gab viel zu viel anderes vorzubereiten und zu organisieren. Deshalb habe ich den Ballen krappgefärbter Seide unzerschnitten mit auf die Lütjenburg genommen. Vor Ort ist dann etwas unglaubliches passiert: Verschiedene Leute haben ihre Hilfe angeboten und das ganze Kleid noch dort genäht! Ich habe immer mal zwischen Tür und Angel ein Stück zugeschnitten und irgendwem ein paar Anweisungen erteilt. Insgesamt haben 10 Personen mitgearbeitet. Das besondere war, dass ich einen neuen Schnitt ausprobieren wollte, um ein Kleid von einer Statue an der Kathedrale von Chartres zu rekonstruieren. Keiner von uns hatte je so ein Kleid genäht und ich wusste überhaupt nicht, ob es so funktionieren würde, wie ich es mir ausgedacht hatte. Aber ich habe beim Zuschneiden einfach auf meine Näherfahrung vertraut und losgelegt. Das Ganze Kleid besteht ausschließlich aus Rechtecken, aber mit den vielen Falten war es viel Arbeit. Das Oberteil ist größtenteils noch mit Leinen gefüttert, damit es sich beim Schnüren nicht verzieht. In der Nacht von Samstag auf Sonntag habe ich dann selbst noch die letzten Teile der Ärmel zusammengesetzt, um 3 Uhr war es "fertig". Nun ja, zumindest so, dass ich am nächsten morgen um 10 Uhr darin erstrahlen konnte. Aber es ist noch viel daran zu tun, so manches muss noch überarbeitet, innen versäubert werden etc., es fehlen Stickereien und Borten. Aber wie das mit Provsorien so ist, ich habe es seither in unveränderter Form schon mehrfach getragen. Das will ich aber in diesem Winter ändern!

Jetzt habe ich es erst nochmal gewaschen, bevor die Borten aufgesetzt werden. Und ich habe die Borte für die vordere Kante der beiden langen Kasten-Ärmel gestickt, die ich Euch jetzt zeigen will.
Die Borte besteht aus handgewebter, pflanzengefärbter Seide (Reste von meinem Mantel) in leuchtendem Gelb. Es ist nur grob im Überwendlichstich gesämut, damit der Stoff bei der Stickarbeit nicht ausfranst. Beim Aufnähen werden die Ränder umgeschlagen.
Darauf habe ich (wie üblich ohne Vorzeichnung) ein Muster aus Kästchen und darin kleinen Blüten (erinnert Ihr Euch an die Prägefolie bei meinem Ringkästchen?) gestickt. Das Garn ist unverzwirnte und kaum gerdrehte Haspelseide. Das schönste und feinste, was ich so kenne und ich liebe es damit zu arbeiten. Auch das meiste an meinem Mantel ist damit gestickt. Es ist selbst gefärbt, aber leider gibt das Blau kaum einen Kontrast zum Grund und wirkt sehr hell. Der Rotton kommt dafür umso schöner heraus. Insgesamt ist die Borte 3 m lang. Ich habe mal ein Cent-Stück, passenderweise mit dem Castel del Monte :-), darauf gelegt als Maßstab.


Aber damit nicht genug, ich wollte die Borte noch etwas prächtiger haben und deshalb habe ich fast 400 Perlen einzeln aufgenäht. Jetzt ist die Borte fertig und kann aufgenäht werden.


Jetzt ist Euch vielleicht klar, warum mir der Joseph trotz der großen grünen Fläche eher wie eine nette kleine Arbeit für Zwischendurch vorkommt. An der Borte habe ich mehrere Monate gesessen und fast 100 x das selbe Motiv gestickt. Da ist so ein Bild doch sehr viel kurzweiliger.

Schlafzimmer-Gestaltung 5 - Bett-Überbau

Vor Jahren habe ich in einem uralten Fachwerkhaus gewohnt. Der Zuschnitt der Zimmer und die niedrige Deckenhöhe (zusätzlich mit Balken) machten die Benutzung normaler Möbel fast unmöglich. Damals hat mein Vater mir aus herkömmlichen Leimholzbrettern vom Baumarkt einer Hand voll Holzdübel und ein paar Schrauben einen Überbau über das Bett gebaut, den wir bis heute benutzen. Ursprünglich musste er Klamotten aufnehmen,  heute beherbergt er Bücher, einen großen Teil meiner Zebrasammlung, den Radiowecker usw. Wer Platzprobleme hat und wenig Geld, dem kann ich einen solchen Überbau nur wärmstens empfehlen! Die Konstruktion ist einfach, man braucht nur jeweils 2 Bretter, die im 90 °-Winkel die Seiten bilden, die gewünschte Anzahl Böden und eine etwas breitere Deckelplatte. Wegen der Breite haben wir zusätzlich Dreiecke aus Holzresten geschnitten, die wir als Stützen an der Rückwand der Seitenteile angebracht haben.
Der Überbau war bisher aus rohen, unbehandelten Holz und über die Jahre etwas unansehnlich geworden - teilweise nachgedunkelt, teilweise nicht und Macken und Schrammen von diversen Umzügen hatte er auch aufzuweisen. Die rohe Holzoberfläche ließ sich nicht gut staubwischen. Und zu guter Letzt passte er auch farblich einfach nicht ins neue Schlafzimmer-Konzept.
Da es aber keinen Grund gab, das praktische Möbelstück zu entsorgen, habe ich ihn farblich angepasst. Zunächst mal kamen Schwarz und Grün zum Einsatz. Nach der Grundierung der Außenteile habe ich aber gemerkt, dass die Farbe nicht für den nächsten Anstrich reichen würde. Nachkaufen wollte ich aber vermeiden. Also habe ich mich für eine andere Lösung entschieden, die ich ohnehin schon längst einmal ausprobieren wollte: Blätterdruck mit Goldfarbe.
Schließlich war es gerade Herbst und überall lagen Blätter in den schönsten Formen herum. Ich habe dann viele Stunden (mal wieder bis spät in die Nacht) auf der Terrasse verbracht und kreuz und quer Blätter aufgedruckt, bis ich mit der Gestaltung der Seitenteile zufrieden war. Die Blätterdeko passt meiner Meinung nach gut zu den floralen Elementen auf der gestickten Decke und der Efeuranke auf dem Bilderrahmen (zeige ich Euch noch). Zum Einsatz gekommen sind Ahorn, Eiche, Hartriegel, Efeu, Birke, Vogelkirsche und noch einige andere. Mein Liebling wurde im Laufe der Arbeit eindeutig Eibisch. Von ihm habe ich frische Blätter (also keine abgeworfenen) verwendet. Wer Eibisch kennt, weiß vielleicht um die pelzige Blattoberfläche. Sie funktioniert wie ein Schwamm. Man braucht zwar etwas länger beim Einpinseln, dafür kann man dann mindestens drei Drucke damit machen, die alle schön werden.
So sahen die Seitenteile schließlich aus:

Und so der ganze Überbau, nachdem ich ihn wieder aufgebaut hatte. Ich finde die Farbsgestaltung hat was sehr edles und wirkt ein bisschen asiatisch. Auf jeden Fall sieht das Möbel für meinen Geschmack nicht so aus, als ob es mit billigen Materialien aus dem Baumarkt hergestellt worden sei!

Schlafzimmer-Gestaltung 4 - Das Ring-Kästchen

Auf diese nächtliche Bastelarbeit bin ich besonders stolz! Beim Aufräumen meines Schmucks bin ich auf diverse Ringe gestoßen. Viele hatte ich längst vergessen und sie seit Jahren nicht getragen, dabei habe ich Ringe eigentlich sehr gerne. Bisher lagerten sie in einer großen Zahl von separaten kleinen Kästchen und Beutelchen im Badezimmer-Schrank. Klar, dass sie dort in Vergessenheit geraten. Wer stellt sich schon hin und öffnet erstmal 15 Schächtelchen, bis er den geeigneten Ring zum Outfit gefunden hat?
Der Wunsch war also die Ringe alle an einem Ort aufzubewahren. Übersichtlich sollte es sein, aber auch leicht sauberzuhalten, d. h. einen Deckel wünschte ich mir unbedingt.
Das Material:
- Styroporreste von einer Verpackung,
- Stoffreste von dem selben hellgrünen Stoff, wie ich ihn für Deckchen und Ohrringrahmen verwendet habe,
- Farbreste in grün, schwarz und gold,
- ein alter, kleiner Bilderrahmen,
- Alleskleber,
- Stecknadeln,
- etwas dünnes Sperrholz (auch dies ein Verpackungsrest von einem Möbelkauf),
- etwas dünne Pappe (eine Lebensmittelverpackung),
- Reste von goldener Prägefolie.

Zunächst mal habe ich den Bilderrahmen mit der Goldfarbe angemalt. Aus der Pappe habe ich den Boden für das Kästchen geschnitten, aus dem Sperrholz mit Hilfe eines Cutters die Seiten. Von der Pappe habe ich an allen Seiten etwas überstehen lassen, woran ich dann die Seiten kleben konnte. Dabei habe ich an den Ecke jede Seite auf das Ende der benachbarten Seite geklebt. Schwer zu erklären, ich hoffe es ist klargeworden?
Mit Alleskleber habe ich die Glasplatte in den Bilderrahmen geklebt. Den Kästchen selbst habe ich innen Grün und außen schwarz angemalt. Während der Trocknungszeit, habe ich mit dem Cutter vier Quader aus Strypor geschnitten. Ein rechteckiger Stoffstreifen ist so darumgelegt, dass zwischen den Styroporstreifen kleine Taschen entstehen, in die man die Ringe stecken kann. Der Stoff ist auf der Unterseite mit Stecknadeln fixiert. Das Ganze ist flexibel, da ich sehr unterschiedlich dicke Ringe besitze.

Aus der Prägefolie habe ich Streifen ausgeschnitten und Muster eingeprägt. Ich habe mich für ein mittelalterlichen Ornament entscheiden, dass ich auch gerade gestickt habe (zeige ich Euch auch noch). Die Prägefolie habe ich auf die Ecken geklebt, um dem Kästchen einen edleren Touch zu geben. Ein Streifen Prägefolie dient auch als Verbindung zwischen dem Bilderrahmen-Deckel und dem Kästchen selbst.


Nun bin ich mit meinem improvisierten Schmuckkästchen rundum glücklich und trage seither wieder viel öfter Ringe, wenn ich sie so schön präsentiert gleich neben meinem Bett stehen habe.

Schlafzimmer-Gestaltung 3 - Der richtige Rahmen für Ohrringe

Im Zuge der Schlafzimmer-Gestaltung habe ich meinen Schmuck sortiert und wollte ihn gerne übersichtlicher aufbewahren. Eine Maßnahme dazu ist der Rahmen für die Ohrringe. Er war ganz einfach herzustellen:
Ich habe einen alten Bilderrahmen auf der Außenseite schwarz angepinselt, damit er besser ins Farbkonzept passt. Das Glas habe ich herausgenommen. Stattdessen habe ich ein Stück Stoff (den selben, den ich für das Deckchen auf der Kommode verwendet habe) zugeschnitten und mit etwas Füllwatte auf die Rückwand gezogen. Die gepolsterte Rückwand wieder im Rahmen befestigt, Nagel an die Wand, fertig!
Die Ohrhänger kann man direkt hineinstecken, die Stecker habe ich mit Nadeln befestigt. Nun habe die Ohrringe übersichtlich und griffbereit und trage sie vielleicht auch endlich mal wieder öfter...

Freitag, 16. Dezember 2011

Wohnzimmer-Gestaltung 1 - Wandschmuck mit Recycling-Brett

Nicht nur das Schlafzimmer, auch das Wohnzimmer hat in den letzten Monaten große Fortschritte gemacht. Wir haben es gestrichen, die Bücherregale erweitert, endlich alle Bücher und Zeitschriften ordentlich sortiert und eingeräumt, die fehlenden Teile für die Stereo-Analge organisiert und selbige angeschlossen.
Außerdem wurden so ziemlich alle Möbel umgestellt, ein Sessel und ein mittelalterlicher Stuhl herausgenommen, bis die optimale Lösung gefunden war. Über dem großen Sofa, das Platz für meinen Mann, Hund und mich bietet, haben wir Fotos aufgehängt. In unterschiedlichen Größen wild durcheinander. Es sind alles Tierbilder, die meisten von mir, einige von Freunden gemacht.
Daneben war noch etwas Platz an der Wand und da sollte noch "was schönes" hin. Ich habe lange über einen textilen Wandbehang nachgedacht, aber mir ist keine Lösung eingefallen, für die ich mich wirklich begeistern konnte. Beim Aufräumen bin ich statt dessen auf ein Kästchen mit Aqaurellstiften gestoßen. Ich kann mich nicht erinnern, wann und warum ich diese Stifte bekommen habe und offenbar hatte ich sie auch noch nie benutzt. Vom Aquarellieren habe ich gar keine Ahnung, aber ich dachte mir, das könnte es werden!
Ich habe Briefkarten mit Leinenprägung im Format A6. Auf die malte ich 8 verschiedene Tiere in farbenfroher naiver Malerei. Die Stifte sahen wie Buntstifte aus, also benutzte ich sie erstmal auch so. Die Leinenprägung verhinderte, dass man klare Flächen Malen konnte, aber beim anschließenden Aquarellieren wurden die Flächen schön und ich bin mit den Bildern sehr zufrieden. Ohnehin bin ich begeistert, wie gut sich die Farben verarbeiten lassen. Man kann sie mit Wasser quasi auf dem Untergrund verschieben, sie trocknen aber auch unglaublich schnell an. Es gibt tolle Effekte, aber man muss sich manchmal ganz schön beeilen. Ich habe mit den hellen Farben angefangen und Fläche für Flächen nacheinander bearbeitet. Hier sehr Ihr mal die Giraffe vorher und nachher, auch wenn die Fotos den riesigen Unterschied leider gar nicht so deutlich rausbringen.



Aber mit den kleinen Bildern war es noch nicht getan. Um sie schön zur Geltung zu bringen, wollte ich sie gemeinsam auf einem großen Brett platzieren. Es fand sich noch eine uralte Pressspanplatte. Sie hatte Schrammen und Löcher und auf der aufgeklebten Holz-Foto-Tapete hatten unsachgemäß benutzte Kerzen ihre Spuren hinterlassen. Nur eine der vier Seiten war mit Umleimer beklebt. Mit ein bisschen Schmirgelpapier waren die schlimmsten Macken schnell geglättet. Dann habe ich Zeitungspapier in Stücke gerissen und kreuz und quer mit Tapetenkleister auf das Brett geklebt, dabei insbesondere auch die Kanten umklebt.


Nach dem Trocknen ergab sich eine schön strukturierte Oberfläche mit samtigem Griff. Die habe ich nun mit einer dicken Schicht Acrylfarbe in dunklem Rot eingepinselt. Die Oberflächenstruktur wirkt nur ein bisschen wie Leder. Ich spiele ja gerne mit Oberflächenstrukturen und die Risskanten vom Zeitungspapier kommen durch die Farbschicht durch. Sie greifen die Struktur der Wandoderfläche unseres Wohnzimmers auf, die mit Strukturputz gestaltet ist. Leider lassen sich auch die Strukturen fast gar nicht mit der Kamera einfangen.
In dieser Form könnte das Brett auch wieder als Regalbrett dienen. Ich habe aber statt dessen mit Tapetenkleister die Aquarellbilder darauf geleimt. Durch den dunklen Hintergrund werden sie so richtig zum Leuchten gebracht. Danach musste nur noch ein Aufhänger angeschraubt und ein Nagel in die Wand geschlagen werden und schon haben wir ein kostenloses Kunstwerk, das uns mit seiner fröhlichen Wirkung hier sehr erfreut.

Die Methode ein Brett mit Papier zu beziehen, um Struktur zu schaffen, und dann ein Bild darauf zu kleben, eignet sich übrigens auch für einzelne Bilder oder Fotos und ist somit noch eine Chance auf ein günstiges, aber wirkungsvolles Last-minute-Weihnachtsgeschenk!

Samstag, 10. Dezember 2011

Schlafzimmer-Gestaltung 2 - Altes Nachtschränkchen

Ich hatte ja im Sommer schon mal berichtet, dass wir mit der Gestaltung des Schlafzimmers angefangen haben, und Euch die bestickte Decke für die Kommode gezeigt. Inzwischen ist viel passiert. Einerseits sind endlich alle 4 Wänden gestrichen - in Weiß, etwas anderes erlaubt der Mietvertrag nicht. Tür, Balkontür etc. sind aus schwarzem Holz, so dass Schwarz und Weiß als Farben schon mal vorgegeben sind. Mehrere Elemente im Zimmer sind in Grün und Gold gehalten, so dass damit die Farbpalette für das Zimmer feststeht.
Im Schlafzimmer war es dringend nötig etwas zu tun, denn hier hat bisher so ziemlich genau gar kein Möbel zu einem anderen gepasst :-) Ich werde sie nach für nach vorstellen.
Die einzige Neuanschaffung ist besagte große Kommode aus schwarz lasiertem Holz, über die ich ja bereits berichtet habe.
Aus meinem ersten eigenen Schlafzimmer ist nur noch ein Möbelstück übrig und zwar ein kleines Nachtschränkchen. Meinem damaligen Geldbeutel entsprechend natürlich leider aus Sperrholz mit Holz-Foto-Tapete. Sowas würde ich mir heute natürlich nicht mehr kaufen! Aber nun ist es halt mal da. Das kleine Nachtschränkchen, das ich damals übrigens mit Fahrrad und Fahrradanhänger beim Möbelhaus abgeholt habe (das hatten die an der Ausgabe auch noch nicht oft gesehen :-)), beherbergt meine Unterwäsche. Deshalb möchte ich es auch weiterhin behalten, obwohl es inzwischen nicht mehr als Nachttischchen benötigt wird.
Als Beistellschränkchen neben der schönen großen Kommode musste es dringend modifiziert werden. Gut, dass noch eine angefangene Dose schwarze Acryl-Farbe da war... Die Schubladen habe ich zum Arbeiten natürlich rausgeschraubt und auch die Griffe abgenommen.
Damit das Schränkchen hinterher nicht einfach glatt schwarz aussieht, sondern irgendwie noch die Holzoptik durchkommt, war hier mal wieder eine besondere Maltechnik nötig. Ich bin wie beim Flurspiegel in mehreren, sehr dünnen Schichten vorgegangen. Damit das ganze auf der plastikartigen Oberfläche überhaupt funktioniert, braucht man wirklich Geduld und muss mit ganz wenig Farbe anfangen. Und immer mit kräftigen Strichen arbeiten, dabei möglichst keinen sichtbaren Ansatz produzieren.
Mir haben die Zwischenstadien auch schon sehr gut gefallen. Das werde ich bestimmt an anderer Stelle nochmal so verwenden, aber ins Schlafzimmer hätte es so halt nicht gepasst.
Zur Fertigstellung braucht es aber noch neue Griffe! Neue? Nein, aber eine neue Optik. Mit goldener Acrylfarbe und einem Überzug aus matten, wasserverdünnbarem Klarlack, sehen die Griffe aus wie neu und können wieder zurück an den Schrank.
Schön, wieder ein Teil gerettet!

Schöner reparieren 6 - schwarze Hose

Und wieder mal ein Reparaturfall. Mein Mann hatte in seine fast neue schwarze Hose einen ziemlich großen, L-förmigen Riss direkt unter einer Gesäßtasche gerissen (weil er an einem Stacheldraht hängen geblieben war...). So ein Ärger bei der schönen neuen Hose! Aber einfach zunähen funktioniert hier nicht, der Riss würde sichtbar bleiben. Also habe ich mal wieder einen Besatz aufgenäht. Dazu habe ich Stoff von einer alten schwarzen Hose von mir verwendet, die ich nicht mehr tragen möchte. Der Stretch-Stoff ist aber trotz seines Alters nicht ausgeblichen und sieht wirklich noch sehr gut aus.
Die Hose hat zwei Gesäßtaschen, deshalb kann ich die "Reparatur" nicht nur auf einer Seite ausführen. Wenn es gut, und irgendwie gewollt aussehen soll, dann muss es beidseitig sein. Ich habe also insgesamt 6 rechteckige Streifen ausgeschnitten, an allen Kanten umgelegt und die beiden Taschen damit eingefasst. Dabei habe ich die bisherige Kante der Taschen überdeckt, den Stoff also überlappen lassen. Ich habe von Hand genäht und die äußeren Nähte mit Rückstichen, die inneren (also zur Tasche hin) mit Überwendlichstichen ausgeführt.

Nun finde ich, ist es durch den andersartigen Stoff ein wirklich cooles, modisches Detail geworden, das in meinen Auge die Hose noch ungemein aufwertet! Und jetzt hoffe ich auf großen Abstand zu allen Stacheldrahtzäunen!

Völlig von der Rolle...

...kommen in Zukunft meine Geschenkbänder! Wir haben es ja gerade mit der großen Geschenkezeit zu tun. Ich habe bisher sämtliche Schleifen von Geschenken und früher auch z. B. von gekauften Adventskränzen meiner Eltern, aufgehoben. Wenn ich mal was verpacken musste, habe ich in meinem Fundus immer was gefunden. Über die Jahre ist da ganz schön viel zusammengekommen!
Aber, bisher lagerten alle Bänder und Schleifen in zwei Kartons, zusammen mit anderem Dekokram in einem heillosen Durcheinander. Viele Schleifen waren auch verknautscht und nicht mehr schön, so hätte ich sie sicher nicht mehr verwendet.
Um dem ein Ende zu machen, habe ich einige leere Küchen- und Klopapierrollen aufbewahrt und mich dann mal hingesetzt und das ganze Material sortiert. Viele Schleifen habe ich aufgemacht und gebügelt. Wenn man das Bügeleisen auf niedrigste Stufe stellt und ein feuchtes Geschirrhandtuch dazwischen legt, lassen sich sogar die Kunstfaser-Bänder wieder problemlos glätten. Dann habe ich sie auf die Papprollen gewickelt und die Enden mit Stecknadeln fixiert. In einer Schublade haben sie einen neuen, übersichtlichen Platz gefunden. Nun weiß ich endlich, was ich eigentlich habe und brauche ganz sicher so schnell keine neuen Bänder kaufen! Schön, dass sie alle wieder benutzbar sind, denn manchmal kann man sie ja auch zum Nähen und Basteln gut gebrauchen. Und die noch verwendbaren gebundenen Schleifen, habe ich in einem kleinen Körbchen dahinter auch gut griffbereit.
Klar, die Bänder auf Papprollen zu wickeln ist für viele sicher ein alter Hut. Mich freut die neue Ordnung trotzdem und auch, dass es mich nichts gekostet hat und viel Material wieder verwendbar gemacht wurde, das man sonst vielleicht früher oder später entsorgt hätte, weil es so unansehnlich war.

Mein Winterprojekt

Diesen Titel findet Ihr jetzt auch oben im Blog als neue Seite. Bisher habe ich ja eigentlich immer die Projekte erst dann eingestellt, wenn sie fertig waren. Aber zur Zeit arbeite ich an einer großen Stickerei, deren Fortschritt ich für mich und meinen Verein wöchentlich dokumentiere. Auch Ihr könnt gerne immer mal wieder vorbeischauen und der Stickerei beim Wachsen zusehen.
Es handelt sich um einen mittelalterlichen Wandbehang, der ganz prima zur Jahreszeit passt:


Bis hierhin wurde die Arbeit von zwei anderen, ehemaligen Vereinsmitgliedern gemacht, ich habe nur mal hier und da auf Veranstaltungen ein kleines Eckchen mitgestickt. Meine Aufgabe ist es jetzt, den fehlenden Joseph zu ergänzen. Mehr Details zum Projekt findet Ihr auf der Extraseite!

Freitag, 9. Dezember 2011

Vielen Dank...

...für Eure vielen netten Kommentare und Emails. Ich bin ja nun wirklich ein schlechter Blogger. Ich habe es noch nicht mal geschafft meinen Überhang aus dem Herbst zu dokumentieren. Stattdessen bin ich aber gerade sehr produktiv und habe schon wieder lauter andere UFOs fertig bekommen, die dokumentiert werden müssen...

Auf jeden Fall freue ich mich von Euch zu hören, dass ich mit der Idee "Kein Erdöl mehr für Spüllappen" nicht alleine dastehe, gleich ob Ihr das schon seit Jahren macht oder auch erst jetzt anfangt umzudenken. Uli hat mir berichtet, dass sie es mit alten Frottierthandrüchern versuchen will, weil die noch mehr Grip haben. Die Idee wollte ich Euch gleich weitergeben. Obwohl die alten Geschirrhandtücher auch schon ganz gut gehen. Die nächsten will ich ein bisschen größer machen und unansehnlich gewordene Handtücher fallen auch an, mit denen ich es mal versuchen kann. Für Küche und Bad braucht man ja doch so im Laufe der Jahre eine Menge Lappen.
Und zu dem Frottier-Tip gab es gleich noch einen Link dazu, wie man auch sein Waschmittel selbst herstellen kann. Auch wenn mir alles, was mit Seife kochen etc. zu tun hat, immer noch nicht so ganz geheuer ist, will ich Euch doch den Link nicht vorenthalten und ihn hier auch gleich für mich sichern, falls ich mich doch mal endlich dazu aufraffe.

Auch den Kommentar von Juliana wollte ich nicht unbeantwortet lassen. Und zwar ging es darum, dass ich meistens ohne Vorlage arbeite. Es ist wohl Geschmacks- und Gewöhnungssache, wie man besser zurecht kommt. Ich habe ja seit 1994 sehr intensiv Handarbeiten gemacht, um historische Kleidung zu rekonstruieren. Und ich habe immer auch nach den historischen Wegen gesucht. Mir war klar, dass es keine Papier-Schnittmuster im 12. Jh. geben konnte. Also wollte ich auch keine verwenden. Ebenso habe ich versucht bei Techniken wie Nadelbindung oder Brettchengeweben das Muster zu verstehen, um es aus dem Kopf weiterentwickeln zu können. Denn die meisten Menschen damals konnten nicht lesen oder schreiben und Pergament war zu teuer, um darauf so banale Dinge zu notieren. Und, es geht auch bei recht komplexen Mustern ohne (wenn man geübt ist, inzwischen habe ich sowas auch lange nicht mehr gemacht und müsste mich neu hineinfinden), wenn man versteht, wie sich das Muster bildet und jederzeit erkennen kann, wo man gerade ist. Es ist einfach eine andere Art zu arbeiten. Dehalb tue ich mich umgekehrt mit Zählmustern sehr schwer. Handarbeiten geht da für mich einfach nicht mit so strikten Vorgaben zusammen. Und dann kommt ja noch hinzu, dass ich zur Zeit meistens unterwegs im Zug, im Bus oder in Besprechungen etc. arbeite. Ich muss also oft unterbrechen und außerdem auch noch ein Auge und ein Ohr für andere Sachen haben. So wird meine Handarbeit während einer Besprechung ja noch geduldet, aber ich glaube mein Chef wäre wenig erbaut, wenn ich auch noch ein Zählmuster vor mir ausbreiten würde :-)
Letztlich ist es ja ein Hobby und da muss jeder auf seine Weise mit glücklich werden. Und ich lese zwar Handarbeitshefte und -bücher, um grundsätzlich zu lernen, wie man vorgehen kann und was es für Möglichkeiten gibt. Meine Entwürfe macht ich aber dann doch selbst und aus dem Kopf!

Beim Sticken ist es dagegen so, dass ich irgendwann im Laufe der Recherche gemerkt habe, dass die mittelalterlichen Originale alles andere als "perfekt" sind. Warum sollten meine Arbeiten dann besser sein? In der Regel wirken die aus der Nähe betrachtet krummen Ornamente auf einige Meter Entfernung ganz toll und gleichmäßig ;-) Vorzeichnungen aus dem Mittelalter sind bekannt. Es gab Vorzeichnungen, z. B. mit roter oder schwarzer Tinte. Die wurden von einem Zeichner gemacht, die eine Ausbildung im Entwurf und in der Aufteilung von Bildern hatte, also nicht der Person, die es dann gestickt hat. Ornamente zeichne ich normalerweise nicht vor. Das habe ich mir abgewöhnt, als ich mit weißem Garn gestickt habe, dass sich durch die (Bleistift-)Vorzeichnung verschmutzt hat. Aber aktuell sticke ich tatsächlich mal etwas nach Vorzeichnung, die jemand anders für mich ausgeführt hat. Aber dazu gleich mehr.