Sonntag, 12. Dezember 2010

Hilfe für Chenille-Pullover gesucht...

...und noch ein paar private Worte.
Wie Ihr sicher schon gemerkt habt, blogge ich nicht so regelmäßig. Im November habe ich es gerade einmal zum Bloggen an den PC geschafft und dann gleich mehrere Beiträge geschrieben, und so ähnlich verhält es sich im Dezember, wo ich noch einiges an Dokumentation meiner November-Projekte "abzuarbeiten" hatte. Nun gibt's hier ziemlich viel zu lesen, aber die nächsten Tage wird nichts neues dazukommen, Ihr könnt Euch also Zeit lassen beim Lesen ;-) Zum einen werde ich die nächsten Tage nicht zu Hause sein (ich habe ja schon erwähnt, dass ich zwischen zwei Orten pendele) und daher wird keine Gelegenheit sein, weder zum Mitlesen noch zum Selberschreiben. Und für das nächste Wochenende habe ich mir beim Bauern in der Nachbarschaft eine Gans bestellt. Na, das wird noch ein Küchenabenteuer!
Zum anderen habe ich einige Projekte in Arbeit, die etwas langwieriger sind. Mit der Dokumentation der fertigen Stücke bin ich erstmal wieder auf dem aktuellen Stand, jetzt muss erstmal wieder was fertig werden. Und das geht diesmal nicht so schnell! Einige UFOs sind nämlich riesig, wie 7,5 m breite Gardinen für unser Wohnzimmer und Samtvorhänge zur Temperaturisolation für das Treppenhaus.
Und für andere Projekte will ich mir einfach mehr Zeit nehmen. Bei meinen mittelalterlichen Projekten hat es mich nie gekümmert, wie lange ein Stück braucht, bis es fertig ist, wie Ihr ja am Beispiel meines 1000-Stunden-Mantels erahnen könnt :-) oder das Kleid aus dem Schleierpost, an dem ich schon drei Winter gearbeitet habe und das noch nicht fertig ist... Bei den modernen Projekten, die mich in den letzten zweieinhalb Monaten beschäftigt hatten, konnte es mir aber gar nicht schnell genug gehen. Das hat viele Ursachen. Ich habe Häkeln gelernt und mir damit eine neue Technik angeeignet, mit der man Kleidungsstücke noch schneller fertigen kann als mit der mittelalterlichen Technik des Nadelbindens. Und ich habe mich an die Nähmschine getraut, die vieles schneller macht. Dazu habe ich diesen neuen Schritt in die modernen Handarbeiten längere Zeit geplant und im Kopf vorbereitet. Das war erstmal eine Explosion von Ideen, die mussten einfach raus als es endlich losgehen konnte :-) Skizzen zu geplanten Nähprojekten füllen mehrere Seiten im Notizblock.
Vor kurzem kaufte ich mir eine Ausgabe der Zeitschrift "verFilzt Und zugeNäht" was an und für sich recht erstaunlich ist, weil ich nicht gerade ein großer Filzer bin. Ich hatte die Zeitschrift früher schon öfter in der Hand, irgendwie interessant, aber dann doch wieder nicht interessant genug. Das Design vieler Filzarbeiten entspricht nicht immer so unbedingt meinem Geschmack. Und doch, ich bekam einst von einer Freundin einen speziellen Zebraschal! Streifen von schwarzer Wolle auf weiße Seide gefilzt. Der ist so wunderbar!
Jedenfalls habe ich diesmal bei der Zeitung zugegriffen, weil in dieser Ausgabe Themen wie "Nachhaltigkeit" und "Recycling" eine große Rolle spielen, die mich bekannterweise sehr interessieren :-) Und tatsächlich hat die Lektüre dieser Zeitung den Ideen in meinem Kopf einiges hinzugefügt, wie ich Filz als Methode zum Kleiderrecycling einsetzen kann.
Mit besonderer Freude habe ich jedoch den Artikel "Die Wiederentdeckung der Langsamkeit" von Sara Lechner gelesen. Und er hat mir sehr geholfen, die innere Ruhe, die ich beim Arbeiten an mittelalterlichen Stücken habe, auch für meine modernen Arbeiten zu finden. Sie schreibt darüber, wie die meisten Menschen heute Kleidung "konsumieren" und wieviel mehr uns der Prozess des Selbermachens eines Kleidungsstückes geben kann, eben schon der Prozess selbst und nicht nur das Tragen. "Slow Cloth" nennt sie das.
Und so habe ich mich endlich mal wieder ans Spinnrad gesetzt. Für meinen Mann möchte ich einen schwarzen Schal fertigen. Es wird kein aufwändiges Stück, er wird gehäkelt ohne großes Muster, nur in Stäbchen. Mein Mann liebt seine Alltagskleidung schlicht und schnörkellos. Aber die Wolle dafür, die mache ich genau so, wie sie für dieses Stück sein muss und arbeite mit Ruhe und Sorgfalt daran.
Für mich selbst habe ich einen Kammzug Bluefaced Leicester in Tannengrün erstanden. Ich möchte mir daraus einen Rock fertigen. Aber wie der genau aussehen soll, das weiß ich noch nicht. Ich spinne das Garn dafür ziemlich fein und auf meinem kleinsten Rad. Nach mehreren Stunden habe ich nun einen gezwirnten Strang zusammen, der gerade mal 30 g wiegt, von der Gesamtportion 230 g. Es wird also noch lange dauern, bis der Rock fertig ist. Na und? Es ist ja nicht so, dass ich ihn dringend morgen haben müsste. Mein Kleiderschrank ist ja prinzipiell voll genug. Ich weiß noch nicht genau mit welcher Technik und in welchem Design ich den Rock fertigen möchte. Beim Spinnen gehen mir viele Ideen durch den Kopf, werden wieder verworfen oder weiter entwickelt. Verschiedene Reststoffe kommen als Futter in Frage, verschiedene Techniken sind möglich, Kombination mit anderen Garnen, verschiedene Verschlussmöglichkeiten. Sicher ist, dass er ungefähr knielang werden soll, denn das steht mir am besten. Aber ob weit oder relativ eng, nicht mal das ist bisher sicher. Also auf den Rock müsst Ihr auf jeden Fall noch eine Weile warten und das macht überhaupt nichts. Ich lasse mir Zeit und dafür wird er hinterher für mich perfekt sein :-) Vielleicht berichte ich zwischendurch schon mal von den Fortschritten.

So, nun habe ich hier viele Gedanken in Worte gefasst. Ich habe in meiner kurzen Zeit in der Welt der Blogger gelernt, dass es hier viele Menschen mit einem schier unendlichen Vorrat an guten Ideen gibt :-) Nun verlasse ich Euch für die nächsten Tage mit einer Frage und bin gespannt, ob mir jemand helfen kann: Ich habe vor Jahren einen pinken Chenille-Pullover (100 % Polyester) erstanden. Er gefällt mir, ist schön kuschelig und passt mir. Anders als die anderen alten Sachen, die ich hier vorstelle, ist er aber nicht infolge jahrelanger intensiver Benutzung vom akuten Verfall bedroht, sondern er liegt die meiste Zeit ungenutzt im Schrank. Weil er aber doch so schön ist, wurde ihm der Weg in die Altkleidertonne bisher immer noch erspart. Was ist los mit dem Pulli? Er fusselt! Was immer ich am selben Tag trage - Hose, Unterwäsche, Jacke - alles ist hinterher voller pinkfarbener Fusseln, obwohl er schon ein paar Mal gewaschen wurde, hört das nicht auf.
Hat jemand Ideen, wie ich den Pulli retten oder etwas anderes daraus machen kann, wo das Fusseln nicht stört? Ich weiß wirklich nicht was, den auch bei einer Umhängetasche kann ich es nicht gebrauchen, wenn sie die Kleidung vollfusselt und dazu scheint er auch nicht stabil genug. Auch ein Sofakissen, das das Sofa mit pinken Fusseln überzieht, ist nicht der Renner.
Ich werfe so ungern unversehrten Stoff weg und würde mich daher riesig freuen, wenn jemand eine Lösung wüsste!



Damit wünsche ich Euch allen eine wunderschöne Adventszeit! Für viele steckt sie ja voller Überraschungen, Wichtelpaketen und Plätzchenduft! Möget Ihr alle diese Zeit genießen!
Euer Zebra

Spieglein, Spieglein an der Wand...

So, einen hab ich noch bevor es erstmal wieder etwas ruhiger werden wird hier im Blog. Dieses Mal geht es um einen Flurspiegel. Wir hatten einen großen, rechteckigen. Keine Schönheit, aber schlicht, zweckmäßig und in Ordnung. Leider hat er den letzten Besuch mit lebhaftem Nachwuchs nicht überlebt. *g* Naja, nicht so tragisch, dem Kleinen ist zum Glück nichts passiert und den Spiegel haben wir entsorgt. Aber es musste ja ein Ersatz her. Also sind wir durch verschiedene Läden gezogen, große und kleine. Was wir gesehen haben, war entweder unglaublich teuer oder so schlecht verarbeitet, dass wir es nicht haben wollten. Auch im Internet haben wir nicht den Spiegel für unseren Flur gefunden.
Da der Flur aber so langsam endlich fertig gestrichen und eingerichtet ist, wollte ich auch gerne das Spiegelthema zu einem Abschluss bringen. Dann fiel mir ein, dass wir ja noch einen alten Spiegel in der Abstellkammer stehen hatten. Der Spiegel ist rund, stammt aus den 70ern und hatte mal einen weißen Plastikrahmen. Ich denke mal, die meisten können sich ungefähr vorstellen, wie das wohl ausgesehen hat :-)
Es war mal der Schlafzimmerspiegel meiner Eltern. Als die ihn ausgemustert haben, habe ich den Rand lila gestrichen. Obwohl das nie so recht überzeugen konnte, war er eine Weile so in Gebrauch. Das Problem beim Anstrich war, dass der Spiegel recht locker in seinem Rahmen sitzt und sich die Innenseite des Rahmens spiegelt. Damit das sauber aussieht, hat mn zwei Möglichkeiten: Entweder den Spiegel aus dem Rahmen nehmen, den Rahmen streichen und den Spiegel neu einsetzen oder ein Stück über das Glas streichen. Ich habe damals beides nicht gemacht, deshalb sah es einfach nicht gut aus.
Die letzten Jahre hat der Spiegel in einen alten Bettbezug eingewickelt in einer dunklen Ecke gestanden. Nun wieder hervorgekramt waren mein Mann und ich uns schnell einig: so kann er nicht bleiben. Neben der mangelhaften Ausführung des Anstrichs passte auch Lila so gar nicht in unseren Flur.
Nun muss man wissen, dass ein wesentliches Gestaltungselement unseres Hauses schwarz gestrichenes Holz ist. Man sieht es von außen als Bestandteil der Konstruktion, es tritt aber auch in allen Zimmern in Erscheinung. Mein Mann wünschte sich den Spiegelrahmen daher dazu passend, also schwarz.
Aber wie bekommt man einen weißen, später violetten, Plastikrahmen dazu wie schwarz lackiertes Holz auszusehen? Klar, es gibt heute alle möglichen Strukturpasten, da hätte ich sicher auch Holzmaserung finden können. Aber erstens wollte ich nichts kaufen müssen und zweitens bin ich etwas skeptisch ob der Umweltverträglichkeit dieser Dinge. Ich bin schon bei den Farben skeptisch und werde mir Sicherheit in Zukunft weniger davon kaufen. Die Unmengen an Wasser, die man zum Reinigen der Utensilien braucht und die Tatsache, dass man Reste als Sondermüll entsorgen muss, sind nicht eben vertraunserweckend... Dennoch, ich habe ja noch einen großen Farbvorrat und ich will nicht einfach warten, bis die eingetrocknet sind und entsorgt werden müssen, sondern dann lieber noch etwas sinnvolles damit anfangen.

Zurück zum Spiegel: Ich habe eine Dose schwarzen Universallack in seidenmatt gefunden und den Rahmen damit gestrichen. Um den Eindruck von Holz zu erwecken habe ich einen schmalen, sehr festen Borstenpinsel verwendet und in mehreren Lagen gestrichen. Mit diesem Pinsel war auf diesem Untergrund kein einheitlicher Farbauftrag möglich. Dadurch ergab sich schließlich eine Optik wie die von lackiertem Holz!
Damit war das erste Problem gelöst, aber das zweite noch offen, nämlich der Übergang zum Spiegel. Bisher wirkten Spiegel und Rand unharmonisch, wie zwei völlig verschiedene Teile, die zufällig beisammen sind. Ich wollte wieder eine Einheit daraus machen und einen organischen Übergang schaffen. Ich habe eine Weile überlegt, ob ich ein weiteres Material für den Übergang verwenden sollte, z. B. Pappmache oder Spachtelmasse. Da die schwere Spiegelplatte aber relativ locker und beweglich in dem leichten Rand liegt, war mit Sprüngen zu rechnen. Deshalb habe ich mich entschieden den Übergang alleine mit Farbe zu machen.
Ich habe also so weit wie möglich die Rahmeninnenseite bemalt. Herausnehmen wollte ich den Spiegel weiterhin nicht, den ich habe nicht das geeignete Werkzeug/Material ihn wieder einzusetzen. Stattdessen habe ich ein Stückchen auf dem Spiegel gemalt. Es war gut, dass ich mich zu dieser Lösung entschieden hatte, denn beim Drehen entstanden tatsächlich die befürchteten Sprünge, selbst in der Farbe, wo sie sich aber leicht ausbessern ließen.
Da der Rahmen jetzt ja bereits "Holzoptik" erhalten hat, habe ich mich entschieden kleine Ranken auf die Spiegelfläche wachsen zu lassen, um den Übergang harmonisch zu gestalten. Dazu habe ich einen feinen Haarpinsel verwendet. Die Farbe war nun nicht ausgesprochen zur Verwendung auf Glas geeignet. Allerdings stand drauf, dass man auf Metall damit malen könne und was auf Metall hält, hält sicher auch auf Glas, dachte ich mir und es hat auch tatsächlich funktioniert. Allerdings hat mich das Malen auf dem glatten, überhaupt nicht saugfähigen Untergrund am Anfang einige Nerven gekostet. Saubere Ränder hinzubekommen war ganz schön schwierig. Am besten ging es die Farbe sehr dick aufzutragen, damit sie zu einer glatten Fläche verlaufen konnte. Jede Ranke ist ein bisschen anders, wie in der Natur!
Dann nur noch trocknen lassen, Spiegel putzen und aufhängen. Fertig!
Naja fast, denn dann kam noch die spannende Frage, wie fotografiere ich einen Spiegel ohne dass sich etwas doofes darin spiegelt? Ich denke aber mal, letztlich hab ich es dann doch noch geschafft, dass Ihr einen Eindruck vom ganzen Spiegel und auch von der Struktur der Oberfläche bekommen könnt!


Samstag, 11. Dezember 2010

Mittelalter: Schleier 11./12. Jh. oder "Schwedische Gardinen"

Gestern ist endlich ein Projekt fertig geworden, das ich bereits im Juni begonnen habe. Ich reiste mit meinem Mann durch Schweden und da blieb ein Besuch der Königlichen Leinenweberei in Klässbol natürlich nicht aus :-) Neben der Besichtigung der beeindruckenden Handwebstühle durften wir schon ein paar Tage vor Victorias Hochzeit einen Blick auf die Bettwäsche ihrer Hochzeitsnach werfen!

Natürlich musste ein Stück als Andenken mit. Ich entschied mich für ein Stück schwedischen Gardinenstoff, B-Ware zum günstigen Preis. Eigentlich hat der Stoff nämlich farbige Streifen an den Rändern, aber die konnte ich sowieso nicht gebrauchen und einfarbigen Stoff in dieser transparenten Webart, die sich für mittelalterlliche Schleier hervorragend eignet, hatten sie nicht im Sortiment. Also erstand ich ein Stück, bei dem die Kanten gerissen waren, zum günstigen Preis.
Noch auf der Fahrt habe ich die Kanten abgeschnitten. Der Stoff ist aus einfädigen Garnen gewebt. Hervorragend! Denn so konnte ich Gewebefäden ausziehen, verzwirnen und damit nähen, wie bei Funden z. B. in Schleswig. Das Nähen der langen Kanten nahm einige Reisezeit in Anspruch, immerhin ist das gute Stück 2,6 m lang.
Viele mittelalterliche Schleier wurden direkt in Form gewebt und weisen Fransen an den Enden auf. Darum habe ich Gewebefäden an den kurzen Seiten ausgezogen und die Kettfäden in 5er-Gruppen zu Fransen gedreht. Das war die letzte Arbeit für die Reise, denn gesäumt ist der Schleier 58 cm breit und da war ich gut beschäftigt.
Nun habe ich endlich weiter gemacht. Viele mittelalterliche Schleier hatten nämlich eingewebte farbige Streifen an den Schmalseiten. Natürlich konnte ich auf den Webprozess keinen Einfluss mehr nehmen. Aber ich konnte ihn immitieren! Dafür habe ich Fäden ausgezogen und mit der Nadel Leinengarn in passender Stärke wieder eingefädelt. Passenderweise habe ich mich für die schwedischen Farben entschieden :-)
Das dunkle Blau ist eine Indigo-Färbung. Für das gelbe Garn habe ich unreife Kreuzdornbeeren verwendet.
Für die blauen Streifen habe ich in je 3 Fäden ausgezogen, dann 5 Fäden stehen gelassen und 6 Fäden für die gelben Streifen ausgezogen und ersetzt. So sieht das nun aus:




Heute habe ich das Stück dann auch gleich ausprobiert und meinen Mann gebeten ein paar Fotos zu schießen. Naja, der Schleier muss noch gewaschen werden, mit der Appretur ist er kaum zu bändigen... Und ja, es sieht bei uns im Flur wirklich so aus, aber nein, wir wohnen nicht auf einer Burg :-)
Das Kleid ist im Übrigen aus Seide und mit Krapp und Reseda gefärbt und über die ganze Fläche mit Kettenstichen bestickt. Eigentlich wollte ich darin heiraten. Leider habe ich im Hochzeitsvorbereitungsstress 14 Kilo zugenommen und am großen Tag nicht mehr rein gepasst *seufz* Immerhin, jetzt passt es wieder und ich bin froh, wenn ich es in der nächsten Saison wieder tragen kann.


Häkelwahn - Dreieckstuch

Nun war aber noch von der dunkelblauen "Wolle" (tatsächliche Bestandteile unbekannt) übrig. Ich hab mich für ein Dreieckstuch entschieden. Begonnen habe ich mit einer einzigen Luftmasche. In diese habe ich drei Stäbchen eingehängt. Dann in die beiden ä´ußren jeweils wieder drei Stäbchen eingehängt, die mittlere übersprungen. Danch bin ich zu folgendem Muste rübergegangen: In die Randmasche immer 3 Stäbchen eingehängt, ansonsten im Wechsel: eine Reihe Dreiergruppen, jeweils 2 Stäbchen überspringen, 2 Reihen Zweiergruppen, jeweils ein Stäbchen übersprungen.
Den Rand hatte ich mit einem schönen Muster umhäkelt, aber kurz vor dem Ende ging mir das Garn aus :-( Also wieder aufgezogen und nun mit schlichten Ketten aus je 6 Luftmaschen eingefasst.
Als Verschluss habe ich eine schlichte Omegafibel aus Messing gewählt. Der Goldton harmoniert mit dem dunklen Blau und die schlichte Form unterstreicht den "Antik-Look". :-)


Häkelwahn - Kurzer Pulli quer am Stück

Auch der Häkelwahn hatte ja seine Fortsetzung gefunden. In "Die kleine Diana" habe ich einen Pulli gesehen, der quer am Stück gehäkelt wurde. Er wurde an einem Ärmel begonnen. Die Idee gefiel mir gut, aber nun habe ich ja das Problem, dass ich nicht mit dafür gekauften Wollknäuelen arbeite. Ich weiß nie, wie weit die Wolle reicht. Also brauche ich ein flexibles System, wo ich nach Wollmenge die Länge, die Ärmellänge und den Kragen noch variieren kann.
Natürlich könnte ich auch eine Probe häkeln, das Material wiegen und berechnen, ob das ganze reicht, aber - obwohl von Berufs wegen Naturwissenschaftlerin - das ist nicht meine Herangehensweise beim Handarbeiten :-)
Im übrigen habe ich noch ein Problem: meine Figur! ;-) Allerdings nicht so, wie viele jetzt vielleicht glauben mögen. Ich bin mit meiner Figur an sich ganz zufrieden. Aber je nachdem welche Tabelle ich als Grundlage nehme und an welcher Stelle meines Körpers ich Maß nehme, soll ich zwischen 36-38 und 44-46 tragen. Nun, in der Regel nehme ich weder noch, sondern entscheide mich für das Mittelfeld. Das passt dann aber nirgends so richtig... Viele Hosen hab ich ändern lassen und bei Blusen habe ich immer das Problem: entweder sehen sie aus wie ein Sack oder ich darf nicht tief einatmen... Vielleicht habe ich deshalb nie die Begeisterung fürs Shopping entwickeln können?
Auf jeden Fall weiß ich auch nicht, welches Zähl- oder Schnittmuster ich als Grundlage nehmen soll und an den jeweiligen Stellen richtig ändern, grenzt für mich auch schon wieder an höhere Mathematik.
Ich entwickel das lieber für mich neu und passend. Und das geht in diesem Fall so:

Gehäkelt habe ich mit einer 8er-Nadel. Den Anschlag bildeten 100 Luftmaschen. Dann gewendet und 30 Kettmaschen zurück gehäkelt. Eine Kette von 35 Luftmaschen gehäkelt. An der ersten Kette die 35 Maschen abgezählt und dann die verbleibenden 35 Maschen mit Kettmaschen behäkelt.
Dieses Band mit Schlinge bildet die Mitte und den Halsauschnitt des Pullis.
Daran habe ich in beide Richtungen 10 Reihen mit Stäbchen gehäkelt.
Diese dann auf jeder Seite 10 Maschen weit mit Kettmaschen zusammengehäkelt.
Daran habe ich nach oben einen Keil, ebenfalls aus Stäbchen, zwischen Vorder- und Rückenteil eingehäkelt.
Schließlich in Runden weiter für den Ärmel.
Ich hatte noch einiges an Wolle übrig und wollte ursprünglich den Pulli noch an den Ärmeln und nach unten verlängern sowie einen Kragen anhäkeln.
Da aber mein Mann die Länge so gut fand und meine Mutter beschloss, dies sei die richtige Ärmellänge, habe ich aufgehört :-) Pulli ist superbequem und gefällt mir so auch sehr gut!
Inzwischen habe ich übrigens einen zweiten gehäkelt. Nach dem selben Prinzip begonnen, aber diesmal mit langen Ärmeln, nach unten verlängert und engerem Halsausschnitt, aber den Stelle ich Euch später vor, der wird noch ein bisschen aufgepeppt!
Hier erstmal der superbequeme blaue Pulli, mein erster!


(Dabei ist auch noch eine kleine Nadelfilz-Übung zu sehen, eine Halzkette aus drei Filzkugeln, die aber so simpel ist, dass ich sie hier nicht näher vorstelle).

Stofftaschen im neuen Kleid

Die Stofftasche ist aus meinem Alltag nicht mehr wegzudenken. Ich habe seit Jahren jeden Tag mehrere im Einsatz. Zum Einkaufen natürlich. Aber ich pendele ja auch jede Woche zwischen Wohn- und Arbeitsort hin und her mit dem Zug. Da habe ich immer alles mögliche dabei: Essen, Handarbeiten, Kleidung, manchmal Bücher, Kamera und anderes. Jeweils nach "Sorten" in Stofftaschen verpackt, habe ich die Sachen in der großen Tasche gut voneinander getrennt und auch noch leicht gepolstert. Und wenn es in der Tasche mal zu voll wird, kann ich einen Beutel auch noch separat nehmen. Für Handarbeiten hat sich die Tasche sowieso bestens bewährt! An der Ansatzstelle der Henkel, wo der Stoff mehrfach liegt, kann man prima seine Nadeln aufbewahren. :-) Einige Taschen dienen auch noch als Aufbewahreungsorte für Wolle und anderes.
Seit die Stofftasche eingeführt wurde, haben wir eine große Sammlung zusammengetragen. Am Anfang gezielt gekauft. Später sind ab und zu welche dazu gekommen, wenn man spontan einkaufen war, ohne eine Einkaufstasche dabei zu haben. Auf Tagungen etc. bekommt man manchmal welche für die Unterlagen, als Werbegeschenke in der Apotheke oder auch, wenn man Mitbringsel von Leuten bekommt. Die Sammlung ist daher inzwischen umfangreich, bunt und gemischt. Einige habe ich für Experimente mit Pflanzenfasern genommen, wenn ich wissen wollte, wie die Farbe auf Pflanzenfasern rauskommt. Eine besonders schön bestickte mit einer Möwe drauf (Möwen mochte ich schon immer furchtbar gerne!) habe ich mal auf einem Markt erstanden. Die meisten anderen tragen aber doch irgendwelche Firmenlogos.
Ich habe kürzlich gehört, dass wer in der arabischen Welt etwas auf sich hält, nie die Initialien eines anderen auf seinen Sachen tragen würde. Ich weiß nicht, ob das stimmt, es erscheint mir aber sehr logisch. Gemünzt war das ganze auf natürlich auf Designer-Klamotten. Aber ich habe mir überlegt, ob ich wirklich weiterhin für Supermärkte und anderes Werbung laufen möchte?
Das Ergebnis war ein klares nein! Ich habe also unsere Stofftaschensammlung sortiert und gewaschen. Dabei habe ich festgestellt, dass bei vielen Taschen die Nähte aufgeplatzt waren, viele andere waren schlecht verarbeitet und dröselten sich an den inneren Kanten auf. Das ist insbesondere lästig, wenn man Handarbeiten drin einwickelt und sich die Fäden dann vermischen. Bei einigen Taschen war sogar vom häufigen Gebrauch der Stoff schon porös geworden und fing an zu reißen.
Hier sah ich eine neue Möglichkeit meine Kenntnisse an der Nähmaschine zu vertiefen! Und diesmal nicht in schwarz und nicht mit Jerseystoff :-)
Die Taschen, deren Aufdrucke ich gerne weiterbenutzen möchte, habe ich nur geflickt und versäubert, aber einen ganzen Stapel habe ich aussortiert, wo ich zusätzlich noch Applikationen aufgebracht habe. Hier ging es mir nun nicht darum, die schönste Tasche im Land zu haben. Ich weiß, man kann mit Farbe, mit Stickereien und schöneren Applikationen echt tolle Taschen machen! Was ich wollte, waren robuste Alltagsgegenstände, bei denen ich nicht befürchten muss, dass sie beim nächsten Einkauf reißen, die eine heiße Wäsche vertragen und auf denen nicht mehr das Label irgendeines Konsumtempels aufgedruckt ist.
Alte Geschirrtücher und 2 Aufdrucke von alten T-Shirt spendeten den Stoff für die Applikationen.
Ich hab alles eingepackt, die Applikationen auf der Zugfahrt gereiht und beim nächstne Besuch bei meinen Eltern stundenlang die Nähmaschine belagert. Nun bin ich mit Zick- und Geradstichen, verschiedenen Stichlängen, reißenden Fäden, Umspulen von Garn usw. bestens vertraut. Mal sehen, wann ich es jetzt wage den Deckel meiner Nähmaschine zu lüften?
Nebenbei, der Vollständigkeit halber, auch das Ergebnis der Applikationen. Zumindest die Dänemark-Taschen mit den T-Shirt-Aufdrucken finde ich auch richtig hübsch.

80er Shirt mit 70er Applikation

Ich hab's getan! Ich hab meine ersten Schritte an der Nähmaschine gemacht! Allerdings nicht an meiner... Als ich kürzlich zum Arbeiten in der alten Heimat war, habe ich meine Mutter gebeten, mir erstmal die Bedienung der Nähmaschine an sich an ihrem Exemplar beizubringen. Gesagt getan!
Für mein erstes Stück habe ich mir was überlegt, was mir nähtechnisch sehr simpel erschien. Aus Sicht des Handnähers war es das auch, aber ich habe gleich wichtige Unterschiede zum Nähen mit der Maschine gelernt...
Grundlage bildete ein altes, schwarzes T-Shirt meines Mannes. In Form und Farbe eigentlich ganz in Ordnung, aber mit Loch und daher aussortiert. Mein Mann ist nun nicht eben jemand, der farbige Applikationen tragen würde :-)
Die Grundlage für den Schnitt bildete ein Shirt aus den 80ern mit angeschnittenen kurzen Ärmeln, das mir eigentlich ganz gut passt. Ich habe das neue beim Zuschneiden noch etwas enger in der Taille, dafür etwas länger gemacht.
Also aus Vorder- und Rückenteil des alten Shirt, jeweils Vorder- und Rückenteil des neuen Shirts mit angeschnittenen Ärmeln ausgeschnitten. Auf das Stück mit Loch konnte ich leider nicht verzichten, aber ich habe es so platziert, dass es dort später unter einer Applikation verschwinden könnte.
Zu Nähen gab es also bloß zwei kurze Schulternähte, zwei Seitennähte und die Säume. Nix kompliziertes mit Ärmeleinsetzen oder so.
Wie ich feststellen musste, ist es aber bei Kunstlicht am Abend gar nicht so ohne mit schwarzem Garn auf schwarzem Grund zu nähen. Dehnbarer Jerseystoff ist eine echte Herausforderung und geschwungene Nähte ebenfalls. Aber einfach kann ja jeder!
Den Hals- und die Ärmelausschnitte habe ich mir dann aber doch noch zum Handnähen aufgehoben, das war mir erstmal noch zu komplex. Trotzdem war ich furchtbar stolz, dass ich nun mit Gerad- und Zickzackstichen nähen konnte und das Shirt sogar tragbar aussah.
Aber da war ja noch das Loch... Erstmal mangelte es mir an Ideen, was ich darauf applizieren sollte. Eine Blume kam mir in den Sinn. Ich durchwühlte die Restekiste meiner Mutter und wurde fündig! Ein farbenfroher Baumwolldruck, Reste eines Schürzenstoffes aus den 70ern! Kernstück des unglaublich farbintensiven Musters waren Rauten, die mir die Form der Applikation von sich aus vorgaben: Aus den Resten konnte ich noch 4 Rauten retten und wieder zu einer neuen Raurte zusammenfügen. Das habe ich aber lieber von Hand mit ganz kleinen Festonstichen gemacht.
Das Ergebnis: Ein echter Hingucker, ein Designer-Einzelstück im 80er-Jahre Stil mit Applikation aus den 70ern und das ganze Mal wieder kostenlos. Was will Frau mehr?


Montag, 6. Dezember 2010

Mittelalter - feine Herren-Untertunika 11./12. Jh.

Neben all den Bastelarbeiten, dem Häkelwahn und der Näherei habe ich doch auch noch Zeit gefunden endlich die neue Untertunika für meinen Mann fertig zu stellen, allerdings hatte ich das Projekt auch schon im September angefangen...
Es handelt sich bei der Tunika um ein knapp knielanges, einfach geschnittenes Gewand, das ab der Taille durch eingesetzte Keile (= Dreiecke) erweitert wird. Davon werden zwei übereinander getragen, die Obertunika, meist aus Wollstoff, und die Untertunika, meist aus Leinen (oder Hanf). Im 11. Jh. war das die übliche Herrenmode, auch im 12. Jh. gab es das so noch, auch wenn einige Herren schon damit begannen längere, bis sogar knöchellange, Gewänder zu tragen.
Da mein Mann eine höher gestellte Persönlichkeit darstellt, darf seine Untertunika etwas feiner und schön gebleicht sein. Ich habe einen Leinenstoff aus norddeutschem Anbau, der in deutschen Kleinbetrieben weiter verarbeitet worden ist, verwendet. Er ist sehr fein und weich gewebt, ein herrlicher Stoff!
Der Schnitt ist wie gesagt einfach, nur Rechtecke und Dreiecke, zum Nähen habe ich natürlich nur mit der Hand gearbeitet und mich sowohl zum Säumen als auch zum Zusammennähen auf den Überwendlichstich beschränkt, der in dieser Zeit am häufigsten verwendet wurde. Da diese Nähte aber relativ leicht reißen, hat man sie schon in der damaligen Zeit oft durch Besätze verstärkt. Die gefährdeten Partien (Seitennähte bis zu den Keilen und Ärmelansatz) habe ich daher mit einem bestickten Stoffstreifen besetzt. Das hält in der Regel für die Ewigkeit. Außer dem Besatz habe ich noch den Halsausschnitt und die Ärmelkanten mit einer Stickerei verziert und sie dadurch auch verstärkt.

Gestickt habe ich ebenfalls mit weißem Leinen und mit im Vergleich zum Stoff relativ dickem Garn, alles im Stielstich und ohne Vorzeichnung. Dafür aber nichts Spektakuläres, nur Schlangenlinien und parallele Randlinien. Immerhin wird man im Regelfall nicht allzu viel davon sehen, kommt doch noch das Wollgewand darüber! Naja, die Ärmel schauen vielleicht manchmal ein bisschen raus. Und ansonsten habe ich wenigstens was nettes anzusehen, wenn der Mann sich abends auszieht :-)

So schaut das ganze Teil aus (ohne Mann drin eigentlich relativ langweilig...).


Und hier noch ein Detail von der Stickerei.

Buchtipp für Recycling-Fans!

Wer schon ein bisschen bei mir mitgelesen hat, wird sich vielleicht wundern. Normalerweise bin ich kein Freund von Werbung und Konsum und jetzt schreibe ich einen Büchertipp?
Aber man sagt ja: "Ehre wem Ehre gebührt" und da muss ich dieses Buch einfach erwähnen. Klar, die Designs und Umsetzungen waren letztlich immer auf meinem Mist gewachsen und die Techniken zum Verarbeiten von Altpapier keine Neuerungen, haben wir doch alle in Kindertagen gemacht. Aber den Anstoß mich als erwachsene, aber noch kinderlose Frau hinzusetzen, Pappmache zu machen, Schneeflocken auszuschneiden oder Untersetzer zu flechten, die habe ich durch dieses Buch bekommen:


Liisa Hellemaa-Hautamäki und Marjo Koivumäki: "Aus alten Sachen Schönes machen." Der Untertitel fasst es besser zusammen als ich es könnte, also zitiere ich das noch: "Originell und inspirierend - Recycling-Ideen auf Skandinavisch."
Wer Spaß daran hat alten Dingen ein neues, zweites Leben zu geben, wird an dem Buch sicher seine Freude haben! Und wer den Skandinavischen Stil mag, gleich noch doppelt :-) Es werden die Häuser verschiedener Menschen vorgestellt, die sich vorgenommen haben, z. B. den Innenausbau komplett mit Recycling-Materialien durchzuführen. Es sind ganz unterschiedliche Sachen und Stile gezeigt und einige Techniken auch mit Schritt-für-Schritt-Anleitungen erklärt.
Es macht Spaß die schönen Fotos anzuschauen und man bekommt jede Menge Ideen daraus (falls man noch nicht genug davon im Kopf hat ;-)).
Da ich mir denken könnte, dass es einigen von Euch gefällt, musste ich es Euch einfach zeigen. Ich hoffe, dass diese Art von "Werbung" hier erlaubt ist und gegen keine AGBs verstößt? Falls doch und da jemand bescheid weiß, wäre ich über einen Hinweis dankbar!

Sonntag, 5. Dezember 2010

Mischmasche - Pulli wird Jacke

Unter "Mischmasche" verstehe ich Projekte, bei denen ich sehr unterschiedliche Materialien und/oder Techniken in einem Stück verwendet habe.
Materialliste:
- 1 ehemals schwarzer Baumwoll-Polyester-Pulli, verwaschen, Bündchen ausgeleiert, von meinem Mann ausgemustert
- fest und gleichmäßig (von mir) handgesponnene Wolle vom Scottish Blackface
- sehr locker und relativ dünn (von einer Freundin) handgesponnene Moorschnucken-Wolle, relativ ungleichmäßig
- ein wenig schwarzes Nähgarn

Techniken:
- Nähen
- Sticken
- Nadelbindung
- Häkeln

Und so sah der Pulli vorher aus. Wirklich nicht eben formschön...


Und so wurde er zu einer bequemen, figurbetonten Jacke mit kuscheligem Schalkragen verwandelt:

1. Schnippschnapp - Alle Bündchen ab.
2. Schnippschnapp - vorne in der Mitte aufgeschnitten.
3. Schnippschnapp - den Kraten in der Form verändert zu einem langgezogenen V. Die Stoffstückchen nicht entsorgen!
4. Aus den Stoffresten mit schwarzem Nähgarn 4 Röllchen genäht - werden später zu Gürtelschlaufen.
5. Alle Kanten einmal etwa 5 mm umschlagen und mit dem Scottish Blackface umsticken.

Nach Schritt 5 sah das dann so aus:


Das Umsticken hatte nicht nur den Zweck den Rand zu versäubern, sondern bietet auch einen Ansatzpunkt für den nächsten Schritt...

6. Alle Ränder, auch die Ärmel, mit 5 Reihen in Nadelbindung mit dem Moorschnuckengarn versehen. Durch Verwendung der Daumenfang-Technik lassen sich gleichmäßig große, luftige Maschen auch aus diesem relativ dünnen Garn produzieren. Das Ergebnis ist kuschelig und anschmiegsam und erinnert an filigrane Strickarbeiten.
7. Der Punkt, der mir am meisten Kopfzerbrechen bereitet hat! Mit schwarzem Nähgarn 4 Abnäher nähen, 2 auf dem Rücken und zwei vorne und dabei die Stoffröllchen als Gürtelschlaufen fassen. Da ich bisher nur für das 11. und 12. Jh. genäht habe, sind dies meine ersten Abnäher gewesen und ich habe den Moment lange rausgezögert. Aber schließlich verzeiht das Jersey-Material vieles und die Abnäher waren ruckzuck von Hand genäht :-)
8. Aus dem Moorschnuckengarn mit der großen Häkelnadel in Stäbchen einen weichen Schlauch häkeln. Die Enden beschweren, in dem sie in sich verknotet werden.
9. Nun noch den Gürtel durch die Schlaufen ziehen und fertig!

So sieht die fertige Jacke offen und geschlossen aus:



Inzwischen hat die Jacke schon mehrere Tage Praxistext im Büro hinter sich. Ich bin ja ein Jackenfan, weil mir in geheizten Räumen in Pullovern schnell zu warm wird, aber im T-Shirt ist es dann doch oft zu kalt. Also ziehe ich mich normalerweise im Büro oft an und aus... Die Jacke ist bequem wie ein Morgenmantel, sieht aber m. E. viel besser aus!
Und der alte Pulli ist nicht in der Altkleidersammlung gelandet, sondern zu einem neuen, einmaligen Lieblingsstück geworden!

Häkelwahn - Socken

Puh schon 7 Sachen und noch längst nicht alles... Ich war wie gesagt fleißig diesen Monat. Nun mal wieder was Textiles.
Ich habe noch mehr Wollreste gefunden. Dieses Mal in hellbraun meliert und passend für die 4,5er-Nadel. Also habe ich mich an ein paar schlichten Socken versucht. Mit Erfolg! Diesmal habe ich auch die Passform zu meiner Zufriedenheit hinbekommen. Da ich im Zug, während einer Sitzung und während einer Tagund (ja, manchmal arbeite ich auch was!) gehäkelt habe, konnte ich nicht, wie es mir am liebsten ist, direkt auf den Fuss passend arbeiten. Aber ich habe eine passende Socke als Muster mitgenommen und abgeglichen. Das hat gut geklappt und nach 2 Tagen war das Paar fertig und ich glücklich :-)
Für Spitze und Ferse habe ich feste Maschen verwendet, damit sie länger halten. Den Rest in angenehm luftigen Stäbchen. Und wieder ein Knäuel Wolle, das jetzt im Kleiderschrank gelandet ist...


Schönes aus Altpapier 5 - Schneesturm im Esszimmer

Mein Mann hat beklagt, dass man bei einigen unserer Lampen immer so auf die Glühbirne schaut. Ich hab schon einige Ideen, wie wir da Abhilfe schaffen können. Als erstes habe ich mir die Esszimmerlampe vorgenommen. Wenn man an der Lampe etwas dekoriert, gibt es zwei Möglichkeiten:
1. Eine dauerhafte Deko, die dann aber gut zu reinigen sein muss (Staub, Spinnweben, im Esszimmer auch noch Küchendunst, da offener Übergang zur Küche)
2. Eine temporäre Deko, die leicht und möglichst umweltfreundlich zu entsorgen sein sollte

Für die Esszimmerlampe habe ich Möglichkeit 2 gewählt und mich für eine saisonale Deko, nämlich Schneeflocken, entschieden.
Wir haben kürzlich, nach langer Suche, eine Kommode für das Schlafzimmer gekauft. Ist gar nicht so einfach, wenn man kein Pressspanmöbel haben möchte und dann auch noch das richtige Mass und ein passendes Design finden will. Jedenfalls lag zwischen den einzelnen Teilen beim Transport ein dünnes Packpapier. Sehr hell, aber nicht ganz weiß gebleicht. Ein hervorragendes Material für dieses Projekt!

Ich habe wie in guten alten Kindertagen unzählige Quadrate ausgeschnitten, gefaltet und zu Schneeflocken verarbeitet. Jede anders, wie die Originale :-) Hat wirklich mal wieder Spaß gemacht!
Mit weißen Garnresten (Leinen und Baumwolle) habe ich sie zu Ketten verbunden und diese an einen auf der Lampe liegenden Garnring befestigt. Dann habe ich einen hauchdünnen weißen Seidenfaden durch die untersten Flocken gefädelt und vorsichtig zusammengezogen, so dass der Schneeschleier unten zusammenläuft und man, wenn man ma Tisch sitzt, wie gewünscht nicht mehr auf die Glühlampe schaut.

So haben wir jetzt eine schöne Winterdeko, die sich hinterher gut entsorgen lässt. Und gekostet hat sie mal wieder nichts :-)

Schönes aus Altpapier 4 - Multifunktionale Erinnerungswand

Jetzt ist es an der Zeit ein Projekt vorzustellen, das mich mehrere Wochen beschäftigt hat, nun aber endlich erfolgreich in Betrieb genommen wurde. Wie schon öfters im Leben war ich an einem Punkt, wo es ein Produkt, das ich haben wollte, nirgends mit allen von mir gewünschten Funktionen zu kaufen gab. An dieser Stelle heißt es für mich nicht, dann halt etwas anderes kaufen, sondern selbst so bauen, das alle Wünsche erfüllt sind. Ein Beispiel dafür war das Schuhregal, mit dem wir sehr zufrieden sind.

Unsere Wünsche für die Pinnwand waren:
- Bereich mit Kork zum Pinnen
- Bereich mit Magneten für Papier, das nicht "gepinnt" werden soll und/oder Briefhalter
- Zettelhalter
- Stifthalter/-ablage
- Kalender
- Schlüsselbrett
Naja und gut aussehen sollte sie natürlich und den zur Verfügung stehenden Platz an der Wand von den Maßen her optimal ausnutzen.

Dafür gekauft habe ich:
- Magnetfarbe (9,50 Euro)

Im Fundus fanden sich:
- eine Pressspanplatte, auf die in den 70ern ein Poster aufgezogen wurde, in den frühen 90ern auf der anderen Seite ein weiteres, seither jahrelang unbenutzt
- ein abgebrochener Werkzeugstiel
- Kordel
- hölzerne Wäscheklammern
- eine hölzerne Flachleiste
- ein alter, unansehnlicher Korkuntersetzer, rund
- 3 große Flaschenkorken
- wasserverdünnbare Acrylfarbe in verschiedenen Farben
- ein Schlüsselbrett
- eine Scheibengardinenstange
- ein großer Haken und 2 kleine
- Alleskleber
- Altpapier
- Tapetenkleister
- 4 Metallwinkel
- 8 kleine Schrauben
- 2 Posterkleber
- Pinns und Magnete
- Kalender zum Hängen
- Stift und einseitig beschriebenes Schmierpapier

Wie wird daraus jetzt die multifunktionale Erinnerungswand?

1. Die im Laufe der Jahre und Umzüge etwas mitgenommenen Kanten der Pressspanplatte gerade sägen und vier Löcher für die Aufhängekordel hinein bohren.
2. Eine Seite der Platte vollständig mit 2-3 Schichten Magnetfarbe grundieren und gut trocknen lassen.
3. Das abgebrochene Ende des Werkzeugstiels absägen und glatt schmirgelnd. Ein Loch vorbohren und den großen Haken eindrehen - da kommt später der Kalender dran. Zwei kleine Löcher vorbohren und 2 Metallwinkel am Stiel festschrauben. Mit den Winkeln und zwei weiteren Schrauben an der oberen Kante der Platte festschrauben.
4. Mit den beiden anderen Winkeln, 2 Schrauben und 2 Posterklebern die Flachleiste an der unteren Kante im rechten Winkel befestigen.
5. Das Schlüsselbrett aufschrauben.
6. Die Haken für die Gardinenstange einschrauben.
7. Korken mit Brotmesser halbieren und zusammen mit dem Korkuntersetzer mit Hilfe von Alleskleber aufkleben.
8. Holzklammern mit Alleskleber aufkleben.
9. Trocknen lassen.

Nach Schritt 9 sah die Wand so aus:


10. Altpapier in kleine Stückchen reißen und mit Wasser über Nacht einweichen. Das Pappmache am nächsten Morgen mit dem Pürierstab klein machen und etwas Tapetenkleister unterrühren.
11. Alle gewünschten Objekte und Ränder mit Pappmache einfassen und die Wand damit gestalten. Die Einfassung hilft gerade bei den etwas unebenen Klebeflächen z. B. der Korken die Haltbarkeit zu erhlhen.

Nach Schritt 11 sah das ganze schon so aus:


12. Lange gut durchtrocknen lassen. Das schwierigste ist jetzt geschafft.
13. Schritt für Schritt mit den Farbresten bemalen. Das Schlüsselbrett wurde bei mir zum Haus, die Korken zur Sonne, die Klammern zum Baum.
14. Erneut gut trocknen lassen. Dann Kordeln zum Aufhängen durch die Löcher fädeln. Auch durch das dicke Loch am Ende des Werkzeugstiels eine Kordel für den Stift ziehen. Schmierpapier in Notizzettelgröße zuschneiden.
15. Die Gardinenstange aufstecken und das fertige Stück an die Wand hängen!

So sieht es fertig aus:


Und so in Benutzung:


Zuwachs im Zebraland

Einige kennen ja meinen richtigen Namen, aber auch die anderen werden sich sicher schon gedacht haben, dass ich nicht Zebra heiße. Allerdings habe ich den Namen für's Internet auch nicht zufällig gewählt! Ich mag die meisten Tiere. Aber die schwarz-weißen haben es mir besonders angetan, z. B. Pinguine oder Stelzenläufer. Zebras haben aber für mich von allen Tieren einfach das perfekte Design! Daher sammle ich Zebras, im ganzen Haus kann man welche finden. Ich werde Euch später sicher noch mehr davon vorstellen, wenn ich gerade mal nicht so furchtbar kreativ bin :-)
Auf dem Bonner Weihnachtsmarkt habe ich diesen "monochromen Freund" (Filmzitat *lach* wer kennt's?) gefunden, den einige vielleicht schon im vorigen Bild im Spiegel entdeckt hatten. Aus Blech getrieben und bemalt, ist er genau die fehlende Garderobenergänzung für unseren Flur und trägt zur Zeit wechselweise meinen vollgeschneiten Hut oder den Schal zum Trocknen :-)
Also mal nix selbst gebasteltes, aber wie ich finde trotzdem schön...

Schönes aus Altpapier 3 - "Papierkorb"

Unsere Papierkörbe haben wir eigentlich in den Büros im 2. Stock bzw. in der Küche im 1. Stock. Wenn man aber nach Hause kommt und den Briefkasten leert, hat man meist jede Menge Werbemüll in der Hand. Also sollte ein Papierkorb für den Eingangsbereich her. Wir haben uns umgeschaut, aber die geflochtenen Körbchen passender Größe waren meist "Made in Vietnam" oder Taiwan oder so und die haben wir natürlich nicht gekauft. Einen Korbflechter in unserer neuen Wohngegend kennen wir leider noch nicht.
Jetzt in der Vorweihnachtszeit hat der tägliche Werbemüllberg unglaubliche Ausmaße angenommen. Es kann einem schwindelig werden, wenn man an die Mengen von Papier und Farbe denkt, die zur Zeit bedruckt werden, um Spielzeug und eigentlich überglüssige Küchen- und Elektrogeräte (Spielzeuge für Erwachsene), Kleidng, Schmuck und Süßigkeiten anzupreisen. Achja, Reisen habe ich vergessen. Sind ja auch ein beliebtes Geschenk.
Ein Papierkorb musste her und ich habe mich entschieden, doch gleich das Abfallmaterial als Basis zu nehmen. Die Technik ist die selbe wie für die Untersetzung, von denen wir zwei im quasi täglichen Einsatz haben: Papier in ca. 10 cm breite Streifen schneiden, mit Tapentenkleister zusammenkleben, diagonal zu Rollen wickeln und die Enden mit einem Klecks Tapetenkleister fixieren.
Mit diesen Rollen bin ich dann in die 3. Dimension gegangen. Einige Wäscheklammern zum Fixieren während des Flechtens haben sich als extrem nützlich erwiesen. So haben wir jetzt den stabilen Papierkorb, der täglich den Müll aus dem Briefkasten aufnimmt und mal wieder kostenlos zu haben war...

Neue Hausnummer

Natürlich hab ich nicht nur den ganzen Monat über gehäkelt, sondern auch wieder so manches gebastelt.
Einige Gäste hatten sich beschwert, dass man unsere Hausnummer von der Straße aus so schlecht sehen könnte. Da habe ich jetzt mal Abhilfe geschaffen. In der Nachbarschaft gab es Abbruchsteine umsonst mitzunehmen. Einige halten jetzt Regalbretter in meinem Handarbeitszimmer, aber zwei besonders gut erhaltene habe ich gewaschen und dann mit Farbresten grundiert. Da die weiße Farbe nicht für alle Seiten gelangt hat, habe ich die Rückseite und die Unterseite in dem dunklen Weinrot gestrichen, mit denen ich später noch die Zahlen und die Schnörkeln aufgemalt habe. Es war gar nicht so einfach auf dem rauen Grund präzise zu malen. Alles gut trocknen gelassen und dann im Vorgarten aufgestellt, leiten sie nun Gästen den Weg ins Haus. Wirkungsvoll und kostenlos...


Häkelwahn - Stulpen

Aber die Weste war natürlich nicht alles, was ich in meinem ersten Häkelmonat gemacht habe :-)
In diesem Jahr besonders in sind ja Stulpen. Ich hatte zwei kleine Knäuele von einem sehr dicken, dunkelrot-schwarzen Garn. Material (wie bei den meisten dieser Reste) unbekannt.
Aber gerade genug, um die 8er-Nadel auszuprobieren und rasch ein Paar Stulpen zu machen. Unterhalb des Daumens, wo es etwas fester sein sollte, habe ich halbe Stäbchen verwendet. Für den Rest dann Stäbchen. Zum Schluss habe ich noch ein kontrastfarbiges Band eingezogen, um sie im Handgelenk etwas enger ziehen zu können, ansonsten sitzt dieses Paar Stulpen recht locker.
Nicht gerade eine herausragende Leistung, aber mal wieder ein Wollrest, der jetzt ein sinnvolles Leben führt. Übrigens sind die Stulpen besonders gut geeignet, wenn man auf dem Weihnachtsmarkt Crepes essen will :-)

Ich weiß, hier lesen in der Regel nur Frauen mit, die mit dem folgenden Bild vermutlich nicht so viel anfangen können. Aber falls doch mal ein Mann hier vorbeischaut, habe ich folgendes zu sagen: Wenn Eure Frau Euch mal wieder bittet, etwas selbst gemachtes von ihr zu fotografieren, reagiert nicht genervt! Es kann auch sehr viel Spaß machen! *g* Seht selbst...


Häkelweste

Mein Güte! Zur Zeit hab ich den Kreativitätsvirus! Ich hab so viel fertiggestellt und habe so wenig Lust meine freie Zeit am PC zu verbringen, dass ich gar nicht zu der Dokumentation komme, die ich mir selbst vorgenommen habe. Und dazu andere Blocks zu lesen erst recht nicht.
Heute Abend versuche ich mal wieder ein paar Teile abzuarbeiten. Wo fange ich an? Ich versuche mal den zeitlichen Ablauf zu rekonstruieren und dann kommt die Häkelweste als nächstes.
Zunächst mal bin ich nach erfolgreicher Fertigstellung des ersten Paares Übersocken in ein Handarbeitsgeschäft gelaufen und habe mir zwei Nadeln aus laminiertem Birkenholz gekauft. Eine in Stärke 4,5 und eine in Stärke 8.

Nachdem ich also die Grundtechnik des Häkelns gelernt hatte, habe ich gemacht, was vermutlich die meisten Häkelanfänger tun: Wollreste gesucht und Rosetten gehäkelt *g* Die Garnreste sind mindestens 15 Jahre alt, manche weitaus älter, denn in der Zwischenzeit habe ich ja nur mit handgesponnenen und pflanzengefärbten Wollgarnen gearbeitet. Nun endlich bekamen sie noch einen Zweck. Ich habe mit den kleinen Rosetten geübt, wie sich verschieden stark gezwirnte Garne verhalten, habe halbe Stäbchen und Stäbchen, den Wechsel mit Luftmaschen einzeln und in Gruppen, und Luftmaschenketten für die Ränder ausprobiert und so einen ganzen Berg Rosetten gehäkelt. Die habe ich dann zusammen genäht und damit das ganze Struktur bekommt, am umlaufenden Rand und den Ärmelausschnitten zunächst mit einer Reihe Luftmaschen und dann mit 2 Reihen fester Maschen eingefasst. Dann noch 6 Bändchen dran geflochten als Verschluss. Fertig war die Weste im Hippie-Stil, die gut zu vielen meiner Klamotten passt! Ich bin einen Berg kleiner Reste losgeworden und hab dafür ein tragbares Kleidungsstück bekommen. Das finde ich einfach wunderbar!
Und so sieht sie aus: