Sonntag, 31. Oktober 2010

Adventsdeko-Basteltipp mit Zapfen

Einen kleinen hab ich heute doch noch :-) Ich bin dieses Jahr früh und habe schon die erste Adventsdeko fertig!
Was man dazu braucht sind schöne Zapfen, ich habe Kiefernzapfen verwendet, und Wachsreste.
Ich habe die Kerzenstummel zum Gießen flüssig gemacht. Bevor ich sie aber gegossen habe, schnell ein paar Zapfen eingetunkt und so mit einer dünnen Wachsschicht überzogen. Besonders die jungen, noch nicht geöffneten Zapfen, werden ganz toll, sie erinnern an Eiszapfen. Dann einfach abkühlen und trockenen lassen, fertig. In einem Körbchen mit ein paar farbigen Deko-Teilen kombiniert, machen sie sich sehr schön und sehen aus wie mit Zuckerguss oder Raureif überzogen.
Gekostet haben sie nix und wenn Weihnachten rum ist, können sie noch als Grill- oder Kaminanzünder dienen!

Nützliches aus Altpapier - Untersetzer

Ein paar Projekte sind "kurz vor fertig", aber es wird noch ein paar Tage dauern, bis ich sie hier vorstellen kann. Bis dahin heute mal was kleines für Zwischendurch :-)

Ich ärgere mich immer, wenn ich eine Zeitung kaufe und dann erstmal ein Stapel Werbeprospekte rausfällt bzw. wenn man die einfach immer im Briefkasten hat. Ich lese sie nie, weil ich nach Bedarf und nicht nach Werbung einkaufe und in Discountern schon sowieso nicht. Und Werbekampagnen wie "Geiz ist geil" sorgen bei mir ohnehin für Abschreckung und dafür, dass ich in betreffenden Läden schon erst recht nicht mehr einkaufe, weil ich mit dieser Mentalität nicht in Verbindung gebracht werden möchte...
Die Prospekte sind meist so farbenfroh gedruckt, dass sie nicht mal zum Kamin anfeuern taugen. Also bleibt nur der Weg direkt vom Briefkasten in die Papiertonne und das finde ich ziemlich ärgerlich. Jetzt habe ich angefangen ein paar Sachen daraus zu machen, um sie wenigstens vorher noch zu nutzen.

Das erste Ergebnis zeige ich Euch hier: Farbenfrohe Untersetzer!

Die Herstellung ist einfach. Das Papier in ca. 8-10 cm breite Streifen reißen. Wenn man etwas größeres arbeiten will, kann man die Streifen mit Tapentenkleister aneinander setzen und so verlängern. Dann die Streifen diagonal zu kleinen Röllchen aufrollen und das Ende mit einem Tupfer Tapetenkleister sichern.
Und dann kann es schon losgehen mit dem Flechten. Ich habe mich für quadratische Untersetzer entschieden. Am Ende des Flechtens noch die Ränder sichern. Ich habe dazu jeden zweiten Streifen, und zwar alle, bei denen die Enden oben liegen, nach unten umzubiegen und unterzustecken bzw. mit etwas Tapetenkleister zu befestigen. Die unten liegenden Enden habe ich so gelassen nur an einigen Stellen noch etwas gekürzt, damit es gleichmäßiger aussieht. Nun noch den Kleister trocknen lassen und fertig!
Dadurch, dass mit Röllchen und nicht mit flachen Streifen gearbeitet wurde, ist der Untersetzer schön fest und dick genug, dass ich einen heißen Topf darauf abstellen kann.

Freitag, 22. Oktober 2010

Tipp für ein Herbstgesteck

So, das wird der letzte Post für heute *g*
Wenn es darum geht mich und das was ich gerne tue kennen zu lernen, dann dürfen natürlich Blumen nicht fehlen! Anbei seht Ihr ein Gesteck, dass gerade so wunderbar zur Jahreszeit passt und daher vielleicht den einen oder anderen noch inspiriert, auch wenn ich es schon im letzten Jahr gefertigt habe...

Der Clou bei diesem Gesteck besteht aus Haselnusszweigen. Diese habe ich mit etwas grauer Wolle zu einer kleinen Platte zusammengebunden. Nun ein quadratisches Tablett geschnappt, und 5 gefüllte Wassergläser darauf gestellt. Darauf die Zweige und schon konnte es losgehen mit dem Stecken. Die Haselzweige lassen sich schließlich nicht lückenlos zusammenbinden und die Lücken sind bestens geeignet den Blütenstängeln Halt zu geben, die man darunter in die Wassergläser stellt. Zu den rustikalen Zweigen passen die kräftigen Herbstblumen mit ihren leuchtenden Farben gut. Auch verschiedene Wildblumen waren dabei. Zum Schluss habe ich die Wassergläser noch mit getrockneten Kardensiteln, Walnüssen, Bast und an Schnüren gebundenen Zweigstücken kaschiert.
So hat man ohne teure Vase eine sehr wirkungsvolle und originelle Tischdeko! Und wenn doch mal mehr Platz auf dem Tisch gebraucht wird, kann man das ganze Tabeltt schnell zur Seite stellen.

Was kann ich (und was noch nicht?) - Teil 4

Meine Vorstellung wäre ohne meine Lieblingstechnik nicht vollständig, das Sticken! Am liebsten wie gesagt mit feiner Seide. Mein absoluter Favoritenstich ist der Kettenstich, inzwischen mag ich aber auch den Stielstich sehr gerne. Am liebsten arbeite ich mit feiner, einfädiger Seide. Aber auch Leinenstickereien, insbesondere Weißstickereien, sind mir inzwischen ans Herz gewachsen. Auf den Bildern seht Ihr ein paar Beispiele. Pflanzegefärbt sind die Garne allesamt.
Auf dem ersten Bild seht Ihr einen Wandbehang, der mit handgesponnener Wolle im sogenannten Bayeux-Stich auf Leinengrund gearbeitet ist.
Das zweite Bild zeigt eine Tasche mit einem Einhorn aus handgesponnener (aber relativ grober) Seide im Spaltstich.
Dann mal ein Beispiel von dem was ich am liebsten tue: Kettenstich in Seide auf Seide und hauchfein alles *g*
Und dann noch eine Steppdecke aus Bauernleinen, im Ketten- und Stielstich verziert und mit Wolle gefüllt.




Was kann ich (und was noch nicht?) - Teil 3

Färben! Ich mag Farben und habe schon vor vielen Jahren mit der Pflanzenfärberei angefangen, manchmal sicher zum Leidwesen meiner Eltern, wenn ich unbedingt Gärversuche auf der Heizung ausprobieren musste... Später war das Färben in der Mietwohnung stets nur sehr eingeschränkt möglich. Mir ging es um das Ausprobieren und das Verstehen. Ich wollte sehen, dass man alle Farben mit mittelalterlichen Mitteln hinbekommen kann, zumindest auf tierischen Fasern, wobei ich auch gerne mit Leinen experimentiere.
Über das Färben im Mittelalter mache ich auch Vorträge und Färbeseminare habe ich auch schon gemacht. Wenn es aber um größere Mengen Stoff für ein Kleidungsstück geht, lasse ich inzwischen lieber die Profis ran mit ihren größeren Kesseln. Da gehe ich auf Nummer sicher, dass es dann gut aussieht.

Anbei Bilder von einem Workshop, bei dem wir nur mit zwei Pflanzen gefärbt haben, nämlich Rotholz und Kreuzdornbeere. Durch Mischen und Zugabe von Alaun und Eisen haben wir viele unterschiedliche Farben an diesem Tag hinbekommen. Ich hatte diese beiden Farbstoffe ausgewählt, weil die Teilnehmer hinterher etwas mit nach Hause nehmen sollten. Und Seidentücher kann man schließlich nur in begrenzter Zahl gebrauchen... Wir haben also Baumwolltaschen gefärbt und die sind schon wesentlich schwieriger, denn sie nehmen viele Farbstoffe nicht gut an. Auf den Bildern ein kleiner Eindruck vom Farbspektrum, das wir erreicht haben. Die meisten Teilnehmer haben durch Falten, Knoten und Abbinden noch tolle Batikeffekte auf ihre Sachen gezaubert!



Allerdings habe ich mit dem Färben auch manchmal so meine Bauchschmerzen... Man braucht große Mengen Wasser dazu und produziert reichlich Abwasser. Und wenn man nicht gerade kalt färbt oder mit dem Gärverfahren, dann braucht man auch ziemlich viel Energie. Das Färben wird also nur noch für bestimmte Projekte eingesetzt, die das auch wert sind!

Moderne Farben für die Waschmaschine oder so habe ich noch nicht ausprobiert, weil da natürlich auch obige Bedenken greifen. Ich muss mich da erstmal schlau machen, welche Farben besonders umweltfreundlich sind etc. Vielleicht kann mir dazu ja auch jemand Tipps geben?

Was kann ich (und was noch nicht?) - Teil 2

Ich habe schon so das eine oder andere Stück gewebt. Sind auch alles tragbare Stücke geworden, allerdings nur in Leinwandbindung, weiter bin ich auf diesem Feld noch nicht gekommen. Der Webstuhl steht derzeit zerlegt in einer Ecke, dazu habe ich auch noch einen Webrahmen. Mal sehen, wann ich da mal wieder dazu komme.

Auch im Brettchenweben habe ich mich schon versucht und schlichte Muster, aber auch schon Schrift u.a. gewebt. Aber Brettchenweben lässt sich so schlecht mitnehmen, deshalb habe ich es in den letzten Jahren ziemlich vernachlässigt und allenfalls mal ein schlichtes Gebrauchsband, etwa einen Trageriemen für eine Tasche, gefertigt, eben etwas was schnell geht. Die Dinge die Zeit brauchen, müssen bei mir transportabel sein, zu Hause nehme ich mir die Zeit doch eher nicht so gerne...

Dann mache ich so einiges an Nadelbindung, mal mit mal ohne Daumen. Auf den Bildern seht Ihr als Beispiele ein paar Kniestrümpfe, die ohne Daumen gearbeitet und anschließend in der Maschine gewalkt wurden. Und eine Tasche vor dem Walken, aus Wolle vom Islandschaf und mit Daumen genadelt.
Stricken und Häkeln kann ich dagegen nicht - noch nicht!



Als Kind habe ich gerne geknüpft, ein paar Kissen zum Verschenken und Wandbehänge, nach fertigen Vorlagen. Die Technik hat mir viel Spaß gemacht, aber für's Mittelalter konnte ich sie nicht gebrauchen. Jetzt bin ich aber gerade dabei zwei Bettvorleger für uns zu entwerfen und freue mich schon auf diese Winterhandarbeit!

Was kann ich (und was noch nicht)? - Teil 1

Ich will mich hier mal weiter vorstellen und davon erzählen, welche Techniken ich kann und bisher ausgeführt habe und was ich noch nicht kann.

Ich hab ja schon berichtet, dass ich bisher fast nur mittelalterliche Handarbeiten gemacht habe. Daraus ergibt sich natürlich auch, was ich so für Handarbeiten beherrsche.

Also zunächst mal: Ich spinne! Und manchmal drehe ich auch am Rad *g*
Ich spinne mittelalterlich mit Handspindeln, mit kurzem, langen oder ohne Wocken, frei hängend oder supported. Zu meiner Herde gehören derzeit 3 Räder. Das größte und das kleinste sehr Ihr auf dem Bild, das 3. steht größenmäßig dazwischen und ist etwas moderner, aber auch ein "Bock". Alle 3 sind auf wundersamen Wegen zu mir gekommen, ich habe keines davon gekauft.



Dann nähe ich auch gerne - mit der Hand! Ich habe für mich und andere schon viele, viele Meter genäht und bin inzwischen recht flott darin. Für die modernen Sachen, insbesondere die dehnbaren Stoffe, will ich mich aber vielleicht doch mal an die Nähmaschine wagen. Ich habe zum Umzug eine alte Nähmaschine geschenkt bekommen. Was die kann und ob wie Freunde werden? Ich weiß es noch nicht... Bisher habe ich nur wenige Male an der Nähmaschine meiner Mutter ein paar Nähte unter ihrer Aufsicht gemacht. Es erscheint mir schrecklich kompliziert und verwirrend bisher.

Herbststickereien

Gestern is noch was fertig geworden. Beim Umzug fiel mir nämlich eine Stickpackung für eine Tischdecke in die Hände. Hab ich vor Jahren mal gekauft, sollte wohl ein Weihnachtsgeschenk werden, wurde aber damals nicht mal begonnen. Naja, besonders kreativ ist das nicht, ungefähr so geistreich wie Malen nach Zahlen halt. Aber frau wirft ja nix weg. So eine Mitteldecke ist eine handliche Arbeit, die man gut in den Zug mitnehmen kann. Und es war eine schöne Fingerübung. Bei meinen mittelalterlichen Stickereien arbeite ich ja schließlich nie mit 3fädigem Sticktwist und verwende auch den Plattstich nie. Desweiteren kam Stielstich auf der Tischdecke vor, in dem ich sehr gerne sticke. Das war also ein netter Zeitvertreib für die Bahnfahrten und lange Sitzungen an der Arbeit. Noch dazu in herbstlichen Farben.
Die Motive - buntes Herbstlaub und putzige Igel - haben nun schon einige Leute begeistert und zu eigenen Herbststickereien inspiriert, darum zeige ich sie Euch jetzt auch hier, auch wenn ich sie leider nicht selbst entworfen habe.
Und wie passen sie jetzt in meinen Blog? 100 % Baumwolle, also "natürlich" :-)

Erstes Recycling-Werk

Das erste Werk aus wiederverwerteten Materialien will ich Euch gleich vorstellen und es ist diesmal nix Textilies, sondern ein Schuhschrank! Mit Schuhschränken habe ich immer so meine Probleme gehabt. Meistens sind sie so gestaltet, dass Männerschuhe gar nicht reinpassen, weil zu lang. Und dann verschenkt man bei den flachen Schuhen viel Platz und die hohen passen gar nicht rein. Dabei kann es doch gar nicht so schwer sein, einen vernünftigen Schuhschrank zu bauen, hab ich mir gedacht.
Der alte Schuhschrank und zwei Regale, die in Studententagen irgendwo billig gekauft worden waren und durch diverse Umzüge inzwischen auch schon ziemlich ramponiert aussahen, wurden aussortiert und sollten nicht mehr mitgenommen werden. Ich hab sie auseinander genommen und die noch verwertbaren Teile vermessen. Dann habe ich Schuhe gemessen. Wie lang sind die eigentlich und wie breit sind die breitesten? Und vor allem wie hoch sind die flachen, die mittleren, die hohen und die Stiefel? Wie viel Platz haben wir im neuen Haus zur Verfügung und in welcher Höhe sind die Lichtschalter?

Ich hab mich schließlich für 100 cm Breite entschieden, um die Wand auszunutzen und 72 cm Höhe für die Rückwand, damit noch ein paar Zentimeter bis zum Lichtschalter übrig bleiben, der bei uns leider ziemlich tief angebracht ist. Die Rückwand ragt ein bisschen über die Deckelplatte hinaus und dient als Stopper, damit die Wand dahinter nicht schmutzig wird. Von rechts und links habe ich jeweils ein 20 cm breites Fach abgetrennt, in dem Platz für die Stiefel geschaffen werden sollte. Und da sich die Schuhmode ja auch mal ändert, sollten die Fächer flexibel zu gestalten sein. Nach einiger Überlegung und einer Weile rechnen bin ich darauf gekommen, dass Löcher im Abstand von 3,5 cm am besten sind, um die Pins für die Einlegeböden flexibel anzubringen. Die sind natürlich auch aus den alten Regalen! Dazu gekauft ist bloß eine Packung Kantenumleimer. Die alten Möbel waren leider aus Pressspanplatten, kein Vollholz. Und da konnten wir nicht immer so schneiden, dass die umleimten Kanten vorne waren. Schrauben und Dübel haben wir auch immer eine ganze Sammlung. Kostenpunkt für diesen wundervoll funktionalen Schuhschrank daher: ca. 5 Euro.

Und eines muss ich noch loswerden: Ich hab geplant, gemessen, gerechnet und gezeichnet. Aber praktisch gebaut hat den Schrank dann doch mein Vater. Während des Umzuges hatten wir nun nicht gerade Zeit und die richtigen Räumlichkeiten für solche Bauwerke. Und wenn es um solche Arbeiten geht, ist Papi einfach der beste! Daher an dieser Stelle nochmals ein großes Dankeschön, Papi!

Und so sieht der Schuhscharnk aus...

Hallo Welt!

Jetzt ist es so weit! Ich habe etwas, das ich bis vor kurzem gar nicht wollte - einen Blog! Im ersten Eintrag will ich Euch kurz berichten, worum es hier gehen soll und wie es zu diesem Blog und seinem Namen gekommen ist.

Also... Für mich hat gerade ein neuer Lebensabschnitt angefangen. Ich habe vor einigen Monaten geheiratet und bin Ende September umgezogen. Fern der Heimat (naja, immerhin 150 km) wohne ich nun in einem Dorf, wo ich noch niemanden kenne. Da ich aber noch in meiner Heimatstadt arbeite, pendele ich jede Woche mit dem Zug hin und her und habe dabei viel Zeit zum Handarbeiten und die werden das Schwerpunktthema dieses Blogs sein!

Handarbeiten mache ich schon lange. Allerdings habe ich in den letzten 16 Jahren fast nur mittelalterliche Sachen gemacht, da ich - ebenso wie mein Mann - meine Freizeit im Mittelalter verbringe, aber dazu vielleicht später einmal mehr. Jedenfalls ist das sehr aufwändig, muss ja alles handgemacht werden und wenn es gut sein soll, kann das schon mal eine Weile dauern. Ich habe z. B. einen Mantel, in dem rund 1.000 Stunden Stickarbeit stecken. Jepp, ich hab mich nicht vertippt, in Worten: eintausend :-)


Ihr seht also, ich bin ein bisschen crazy was Handarbeiten betrifft und Sticken ist meine große Leidenschaft, besonders mit feiner Seide. Für moderne Handarbeiten hatte ich bislang fast keine Zeit.
Wir machen das Hobby nun aber schon so lange, dass wir inzwischen einige Sachen zusammengetragen haben. Insbesondere für unsere Hochzeit in diesem Jahr hatten wir uns natürlich mächtig angestrengt mit den Klamotten. Und auch wenn die Wunschliste nie kürzer wird, ich bin jetzt an einem Punkt, wo ich auch mal was anderes machen und meine für das Mittelalter erworbenen Handarbeitskenntnisse anderweitig einsetzen kann.

Wieso ich das überhaupt will und wieso heißt der Blog so komisch?
Nun, ich bin der Ansicht, dass wir eine große Verantwortung gegenüber dem Planeten auf und von dem wir leben haben. Die intensive Beschäftigung mit der Vergangenheit hat mir außerdem viele neue Sichtweisen eröffnet. Weggeworfen hat man damals nix, alles wurde verwendet und weiterverwendet, so lange es irgendwie ging. Und: Verzierungen haben meistens auch eine Funktion! Das klingt komisch, meint aber z. B., dass Borten nicht einfach wahllos auf einem Gewand verstreut angebracht wurden, sondern meist, um Nähte oder Säume zu verstärken, ebenso Ziernähte und anderes. Ich mag schöne, funktionale Dinge.
Jedenfalls leben wir normalerweise nicht gerade mittelalterlich und haben das auch nicht vor (sonst würde ich hier wohl kaum einen Blog beginnen...), auch wenn wir schon seit einem Jahrzehnt ohne Fernseher auskommen :-) Es ist für uns jedoch beim Nahrungsmitteleinkauf schon lange eine Selbstverständlichkeit regionale Produkte vorzuziehen und auf biologischen Anbau zu achten. Am alten Wohnort haben wir einen Großteil unserer Nahrungsmittel in einer "Biokiste" bekommen, vieles direkt vom Erzeuger aus der Region. Sowas werden wir hier hoffentlich auch bald wieder haben, denn damit lässt sich zusätzlich sehr viel Verpackungsmüll einsparen. Südfrüchte etc. sind schon lange vom Alltagsspeiseplan verschwunden, aber unsere Sünden haben wir trotzdem: Ich kann nicht ohne Schokolade und mein Mann nicht ohne Kaffee, und beides lässt sich hier nun mal nicht anbauen. Aber immerhin haben wir die Transportkilometer unserer Nahrungsmittel gegenüber dem durchschnittlichen Bundesbürger drastisch reduzieren können.
Auch beim Kosmetikbereich haben wir zum Glück schon vor einigen Jahren einen Hersteller gefunden, der aus natürlichen Zutaten, mit einem Minimum an Verpackung und ohne Tierversuche arbeitet.

Wo es aber bislang noch klemmt, sind Klamotten und zumindest teilweise auch noch Möbel und Innenausstattung. Aber, das soll jetzt anders werden! Von jetzt ab will ich in diesen Bereichen vieles selbermachen. Insbesondere habe ich im Rahmen des Umzugs meinen Kleiderschrank durchforstet und vieles gefunden, was ich eigentlich nicht mehr trage, was aber zu schade zum Wegwerfen ist. Das ist ein super Grundmaterial für neue Sachen oder um so verändert zu werden, dass es mir wieder gefällt und passt. Ich will also Klamotten recyclen. Und wenn ich neue Stoffe kaufe, dann am besten aus regionaler Produktion. Zumindest ein reiner Naturstoff muss es sein! So sind recycelt, natürlich und regional also die Anforderungen an die Materialien, mit denen ich jetzt und in Zukunft arbeiten möchte. Mindestens eines davon müssen meine Zutaten sein, gerne dürfen sie auch mehrere dieser Eigenschaften gleichzeitig haben.

Und wieso jetzt einen Blog? Ich wollte über meine Näh- und Bastelprojekte ein Tagebuch schreiben, damit ich später darin stöbern kann, was ich so alles gemacht habe und vielleicht besonders gelungene Schnitte wiederholen oder so. Ich schreibe gerne mit der Hand und wollte schon loslegen. Ich bin ein Vielfotografierer und liebe meine Digicam, mit der meine Projekte natürlich festgehalten werden. In der Vergangenheit habe ich dann schon Bilder ausdrucken lassen und in die handgeschriebenen Büchlein geklebt. Aber irgendwie ist das doch sehr umständlich. Also dachte ich an eine Datei, wo ich alles reinschreibe. Ein digitales Tagebuch eben. Tja, und der geistige Weg von der Datei zum zeitgemäßen Blog war dann nicht mehr weit. Und jetzt bin ich hier :-)

Das war viel Text und läuft auf eines hinaus: Dies ist noch so ein Blog, wo jemand seine Handarbeiten und Bastelergebnisse vorstellt :-) Aber das schöne ist, es schadet ja keinem. Ich habe mein bebildertes Tagebuch und wer mitlesen will, ist herzlich Willkommen! Und wer das doof oder langweilig findet, muss hier ja nichts lesen. Über den Austausch mit Gleichgesinnten freue ich mich. Vielleicht findet ja jemand Anregungen in meinen Projekten oder gibt mir neue Tipps und Ideen. Ich bin gespannt.